Nicht zu empfehlen - als Arbeitgeber ein Sanierungsfall.
Gut am Arbeitgeber finde ich
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Wie hieß es in einer aus mir unbekannten Gründen gelöschten Bewertung eines mir persönlich bekannten Kollegen aus dem Frühjahr 2023: "Hamburg is ne schöne Stadt".
Wenn man, wie oben erwähnt, in eine vom Zusammenhalt her gute Abteilung kommt, kann es eine Weile lang Spaß machen, und als junger Mensch kann man zumindest lernen, wie es auf die eher unschöne Art und Weise laufen kann - um dann in der Zukunft Red Flags zu erkennen.
Version 1.1
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Zusammenfassend kann ich hier folgende Punkte, siehe Details in den Abschnitten, nennen:
- Arbeitsatmosphäre
- Teils Vorgesetztenverhalten
- Die Hybris, in der dieses Unternehmen "lebt"
Version 1.3
Verbesserungsvorschläge
Ich hoffe (auch wenn mir der Glaube fehlt), dass meine Bewertung die Verantwortlichen dazu anregt, die Verhältnisse in Frage zu stellen und zu verbessern.
Sei's drum: Amplifon lebt meiner Meinung nach, insbesondere aus der Sicht aus HR darauf, wie sie attraktiv sie als Arbeitgeber nach eigener Einschätzung sind, in einer gigantischen Hybris. Das Credo "we hire talents and make them champions" (parapharasiert) ist Selbstüberschätzung auf höchstem Level. Ihr seid nicht Google oder sonst ein Silicon Valley Tech Konzern mit 5-stufigem Bewerbungsprozess und Benefits von hier bis zum Mond. Hört auf, die meiner Meinung nach sehr hohe Fluktuation (mehr als 2 Jahre im Schnitt können es für nach 2020 eingestellte Mitarbeiter in der Zentrale nicht sein) zu leugnen und kümmert euch um die Anliegen der Mitarbeiter. Wenn eine Abteilung aus drei Personen in der IT innerhalb eines halben Jahres (2023) kündigt, liegt das meiner Meinung nach am Vorgesetzten.
Eure "Passion" ist es auch nicht, den Kundinnen und Kunden irgendwelche Emotionen wiederzugeben - ihr verkauft Hörgeräte mit insane hohen Margen, um die Aktionäre glücklich zu machen. Das ist nicht verwerflich, aber lügt euch doch bitte nicht in die Tasche.
Version 1.3
Arbeitsatmosphäre
Es kommt zu 100% auf die Abteilung und den persönlichen Draht zu den unmittelbaren Kollegen an. In meinem Fall war es aufgrund der (zum größten Teil, Führungskräfte ausgeschlossen) tollen Kolleginnen und Kollegen in der IT, und zwei, drei anderen Abteilungen in der täglichen Zusammenarbeit in Ordnung. Darüber hinaus bekommt man aber den ständig ausgeübten Druck auf jeden, der "im Feld" oder sonstwie direkt umsatz-relevanten Bereich arbeitet mit.
Man kann es sich (aus IT-Sicht) geben, wenn man im Support lernen will, wie man mit schwierigen Gegebenheiten versuchen kann, den Endnutzern zu helfen, oder im Bereich Applications mit Datenbanken, stark verbesserungswürdigem Release Management einer Software auf Windows XP Niveau etwas zu erreichen, go for it. Man kann auch im Bereich Sales oder Marketing dem heiligen Monats- oder Quartals-Ergebnis hinterher hecheln, um dann entweder für das Nicht-Erreichen gemaßregelt zu werden oder ein "ok, war in Ordnung, aber nicht das nächste Ziel vergessen!" zu bekommen.
Version 1.2
Kommunikation
Es gibt ein regelmäßiges Townhall und hier und da mal Newsletter über "dies das Ananas" mit Selbstbeweihräucherung, aber Transparenz sieht anders aus. Das ist natürlich auch der Firmenstruktur geschuldet - wenn die italienischen Overlords nicht wollen, dass etwas klar kommuniziert wird, kriegt man (abseits von wiederum persönlichen Beziehungen) auch nichts mit. Einige Führungskräfte sind besser, andere meidet man meiner Meinung nach so weit wie möglich.
Version 1.1
Kollegenzusammenhalt
Die Bewertung bezieht sich ausschließlich auf die IT; die Eindrücke aus anderen Abteilungen sind nur zweiter Hand und daher mit Vorsicht zu genießen.
IT: zu meiner Zeit war der Zusammenhalt innerhalb der Abteilung sehr gut. Natürlich gab es den ein oder anderen Kollegen, mit dem viele aufgrund von Persönlichkeit oder Leistung weniger gut klar gekommen sind, aber das ist überall so.
Es kam auch auch vor, dass es bei Beförderungen ins mittlere Management augenscheinlich klassische Fälle von "ja gut, jemanden anderes haben wir gerade nicht da" gab. Es gab Kollegen, die angesichts der Möglichkeit, dass diese Person/en (in dem Zusammenhang komplett fachfremd) Vorgesetzte/r werden könnte, mit der sofortigen Kündigung gedroht haben - mehr muss man dazu nicht sagen.
In den anderen Teams die Lage besser, weil dort die Führungskräfte im mittleren Management gut waren.
Version 1.2
Work-Life-Balance
In Ordnung, sofern man eine gewisse Resilienz aufgebaut hat, ein gesundes "das ist mein Job, nicht mein Leben" im Kopf hat und sich gegen Vorgesetzte mit einer "wie, du gehst schon?"-Mentalität durchzusetzen weiß. Es gab durchaus viele jüngere Kollegen (zwischen 20 und 30, sprich mehr oder weniger aus Studium / Ausbildung oder als Werksstudent), die deutlich zu viel gearbeitet haben. Andere, im gesetzten Alter mit der Rente im Blick, haben eher mit einer entspannten Mentalität den Stift nach 8 Stunden fallen gelassen.
Positiv bewerten muss man, dass Arzt-Termine, Kinder abholen und dergleichen mehr flexibel möglich waren.
Version 1.0
Vorgesetztenverhalten
Wie schon oben gesagt: es kommt zu 100% auf das individuelle Szenario an. Wenn man das Pech hatte, direkt dem (schon zu meiner Zeit gefeuerten) Geschäftsführer unterstellt zu sein, der im morgendlichen Sales Call auch gerne mal "etwas lauter" wurde, gute Nacht.
Andere Vorgesetzte haben sich um ihr Team gekümmert und waren "hart aber herzlich".
Im Fall des mittleren Management in Front und Back Office der IT war es eine Vollkatastrophe, s.o. Komplett unqualifiziert für den Job, typischer Fall von "nach oben buckeln, nach unten treten", hält sich für etwas besseres. Das Misstrauen und Micro-Management einer Kollegin gegenüber ging so weit, dass diese nach etwas über einem Jahr wieder gekündigt hat. Sich aus dem Urlaub literally vom Strand aus in Calls einschalten stellt das Misstrauen dem eigenen Team ggü. deutlich dar.
Version 1.3
Interessante Aufgaben
In meinem Fall der eine gute Punkt. Ich habe einiges gelernt, was etwa Datenbanken anbetrifft. Indirekt auch eine Lektion darin, wie man Software-Deployment maximal nach Wasserfall, Chaos und schlechter Qualitätskontrolle machen kann. Im Projektmanagement ebenso, zwar gute Learnings, aber oft Stakeholder, die die Projekte ohne jeden Sinn und Verstand frei nach "Hey, das macht safe RICHTIG Umsatz" selbst aufgedrückt bekommen haben und entsprechend keine klaren Anforderungen formulieren konnten.
Ich kann mir (die Excel-Tapete werde ich nie vergessen) nicht vorstellen, dass man in HR im Recruiting oder Talent Management Spaß daran hat, mit viel zu vielen Verantwortlichkeiten Kandidaten an Land zu ziehen oder zu versuchen, diesen ominösen und alles andere als objektiven "Top Employer Award" guten Gewissens als "seht her, so toll sind wir" zu verkaufen und irgendwo auszustellen.
Version 1.1
Gleichberechtigung
Dazu kann ich nicht viel sagen; nach meiner Einschätzung gab es (Einzelfälle ausgeklammert) damit keine Probleme. Es gab Frauen im C-Level und mittleren Management; über Menschen mit Behinderung etc. kann ich nichts sagen.
Version 1.0
Umgang mit älteren Kollegen
Es gab einige Kolleginnen und Kollegen jenseits der 50, mir ist hier nichts negatives bekannt.
Version 1.0
Arbeitsbedingungen
Das Büro, vor dem Umzug, lag in einem mit ÖPNV eher schlecht erreichbaren Industriegebiet. Die Räumlichkeiten waren in Ordnung, kaum Großraumbüro. Höhenverstellbare Schreibtische waren eher die Ausnahme (musste man sich sichern, sonst hätte man ohne Attest wahrscheinlich keinen bekommen). Das WLAN und die allgemeine Netzwerkqualität waren aufgrund des Providers und der externen Gegebenheiten (letzte Meile des Providers - zu wenig Bandbreite für ein ganzes Bürogebäude mehrerer Firmen) eine Katastrophe, dafür konnten die System Administratoren wenig.
Home Office wurde nicht gern gesehen, jedenfalls nicht, wenn man es sich nicht schon vor langer Zeit vertraglich hatte zusichern lassen. Da herrscht eher die "die waschen doch bloß ihre Wäsche"-Boomer-Mentalität.
Über die Situation, aufgrund derer es im Frühjahr 2023 über Wochen hinweg keine Pads für die Kaffeeautomaten gab, schreibe ich hier nicht mehr.
Version 1.2
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Vollkatastrophe. Aufgrund der vielen Kunden im fortgeschrittenen Alter werden meiner Meinung nach exzessiv Briefe, Broschüren, und alles, was man sonst so aus Papier herstellen kann, eingesetzt.
Version 1.2
Gehalt/Sozialleistungen
In Ordnung; natürlich hat man versucht, trotz der Vereinbarung mit dem Recruiting-Dienstleister noch 5k runter zu gehen und hat nach Protest dann noch 2k draufgelegt. Für mich war es branchengerecht und in Ordnung; viele andere bekamen unterdurchschnittliche Gehälte, falls sie nicht in der Position und Lage waren, knallhart zu verhandeln.
Version 1.1
Image
Nicht, dass es mich persönlich groß interessiert hätte - niemand kennt das Unternehmen. Ich habe allerdings im Prozess der Bewerbungen vor meiner Kündigung in ca. 15 Gesprächen mit Recruiting-Dienstleistern zwei Mal erlebt, dass die Reaktion "alles klar, verstehe, warum Sie auf der Suche sind" kam.
Version 1.2
Karriere/Weiterbildung
Das hängt extrem davon ab, ob man bereit ist, dem Job wesentlich mehr Lebenszeit - und energie zu widmen, als gesund wäre. Im Wesentlichen läuft das Amplifon-intern so ab: man arbeitet 10 Stunden+, sorgt dafür, dass man dem Hauptsitz in Mailand ggü. als jemand rüberkommt, der für den Konzern lebt, und wird dann entweder intern befördert oder (was der normale Weg war) bekommt die Gelegenheit, ins Ausland zu wechseln.
Ein wiederkehrendes Muster ist, dass Führungskräfte (oder Leute im mittleren Managemant) gefeuert wurden und durch Leute aus dem Hauptsitz in Mailand oder Personal aus anderen Märkten ersetzt werden, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Diese bleiben dann wiederum etwa als C-Level im Marketing 2 Jahre, um dann irgendwo innerhalb von Amplifon als CEO im nächstgrößeren Markt tätig zu werden. Oder sie ergreifen angesichts des Trümmerfelds die Flucht.
Dritte Möglichkeit: eigentlich unqualifiziert, aber es gab gerade keine bessere Alternative.
Version 1.2