Als Sprungbrett super
Gut am Arbeitgeber finde ich
Eine große Familie und im großen Ganzen sehr tolle Menschen. Spannende und herausfordernde Arbeit.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Es fehlt die Wertschätzung auf menschlicher und finanzieller Ebene. Je nach Abteilung Bereitschaftsdienst ohne Rücksicht auf Familie oder Verpflichtungen abseits der Arbeit. Die starken Fluktuationen auf Geschäftsführerebene sprechen für wenig Konstanz.
Verbesserungsvorschläge
Der Sender sollte das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz ernst nehmen und vorleben. Den Angestellten weniger Angst mit befristeten Verträgen und Ersetzbarkeit machen und Talente langfristig binden. Dem jungen Blut Spielraum eingestehen und Mitarbeiter entsprechend ihrer Leistung entlohnen. Ganz wichtig: Die Leute wertschätzen.
Arbeitsatmosphäre
Großer Redaktionsbereich mit seinen Vor- und Nachteilen. Schnelle Berichterstattung, aber immens laut und stressig zuweilen. Trotzdem fühlt man sich als Teil der großen Familie. Allerdings ist die Zweiklassengesellschaft zwsichen Führungskräften und Angestellten recht groß. Das fängt bei den Privilegien (eigenes Büro, Dienstwagen, Arbeitshandy, etc.) an und endet bei der kaum vorhanden Wertschätzung (Erfolge werden stets dem Head zugeordnet) in vielen Abteilungen.
Kommunikation
Silodenken war ein großes Problem zu meiner Zeit. Die Angst, eine andere Abteilung könnte durch einen Informationsvorteil besser dastehen, war zum Teil fast paranoid. Es wurde aber besser über die Jahre. Dennoch tut sich die Führung immer noch sehr schwer transparent zu sein, gerade im Strategischen. Relevante Entscheidungen oder Informationen bekommt man als nicht leitende Person meistens nach dem es alle wissen.
Kollegenzusammenhalt
Vorbildlich. Jeder arbeitet für die gleiche Sache. Auch wenn es mal zu Auseinandersetzungen kam, hat man sich wieder zusammengefunden. Klar, gibt es auch hier schwarze Schafe, aber die sind in der Minderheit. Ich habe viele Freunde gefunden, mit denen ich heute noch in Kontakt stehe.
Work-Life-Balance
Medien. Dazu noch tagesaktuelles Geschehen. Bedeutet jeden Tag über die Grenzen hinaus gehen und oft viel mehr arbeiten, als vertraglich festgelegt. Leider hat in all den Jahren weder die Personalabteilung, noch die Geschäftsführung etwas gegen diese Überstunden-Inflation unternommen - eine Stundenerfassung gibt es nicht. Es ist sehr schwer Privatleben mit der Arbeit zu verknüpfen - natürlich variiert das von Abteilung zu Abteilung.
Vorgesetztenverhalten
Im Sender gibt es sehr gute Heads, von denen mal viel lernen kann, aber genau so schlechte. Ich habe Dinge erlebt, die so erniedrigend waren (gegen mich, als auch gegen Kollegen), dass es mich noch lange verfolgt hat - wegen völlig banalen Dingen. Dies hat zu vielen Kündigungen geführt über die Jahre. Es ist ein bisschen Roulette, in welcher Abteilung man landet und in wessen Gunst oder Ungunst man steht. Das Ego eines Chefs ist ausschlaggebend für die Halbwertszeit im Team. Andererseits gab es auch sehr inspirierende Personen, die mich in meiner Entwicklung weitergebracht haben, nur war es leider nicht mein Vorgesetzter.
Interessante Aufgaben
Radio ist super. Der Redaktionsalltag, wie auch Aufgaben für den Vertrieb und das Marketing sind vielschichtig und spannend. Es gibt immer was zu tun und man versucht mittlerweile sehr kreativ neue Reize zu setzen.
Gleichberechtigung
Die immer gleichen Sprüche, die sich gutaussehende Kolleginnen in Schleife anhören müssen, genau wie die Nicht-Deutschen und sexuell anders orientierten. Da ist viel viel Luft nach oben. Auch ist der Anteil an Männern in Führungspositionen viel höher.
Umgang mit älteren Kollegen
Da ist der Sender sehr vorbildlich. Man ist stolz auf die alte Garde und das wird so gelebt.
Arbeitsbedingungen
Modern ist die Ausstattung, aber das Gebäude zu klein mittlerweile für die gesamte Belegschaft. Die Belüftung und die Zugluft bekommt man nicht in den Griff.
Gehalt/Sozialleistungen
Nicht nur auf mich bezogen, sondern was auch andere Kollegen erzählen: Es gelten Tarifverträge auf redaktioneller Basis, die auch auf Angestellte mit anderer Qualifikation angewandt werden. Es klafft eine immense Gehaltsschere zwischen Führungskräften und normalen Angestellten. Gehaltsverhandlungen fühlen sich an wie ein Zahnarztbesuch, das Ergebnis tut dann fast genau so weh. Auch Festverträge gibt es so gut wie gar nicht.
Image
Die Außendarstellung ist stark. Die Menschen mögen den Sender. Intern glänzt der Lack aber nicht so stark.
Karriere/Weiterbildung
Wer Führungsambitionen hat, sollte sein Glück woanders versuchen, oder einige Dekaden Zeit mitbringen. Frisches Blut in der Führungsriege kommt so selten vor, wie eine Sonnenfinsternis hierzulande. Man ist besser beraten, von den anderen zu lernen und möglichst viel Know How aufzugreifen und damit den nächsten Karriereschritt bei einem anderen Unternehmen zu tätigen. Wer mit seiner Rolle allerdings zufrieden ist, wird damit glücklich.