Wenn du eine Alternative hast, nehm die Alternative
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Gute Büroeinrichtung (Möbel, Computer Bildschirme) leider aber nicht jedem Büro
- Kantine (Betriebsrestaurant genannt) verdient den Titel
- Flexzeitmodell
- Häring Veranstaltungen außerhalb der Arbeitszeit
- Fertigung ist sehr sauber im Vergleich zu Marktbegleitern
- Moderner Maschinenpark
- Karrierechancen vorhanden
- Das Marketing kann gute Kununu Bewertungen schreiben
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Extremer Workload
- Arbeitsatmosphäre oft ein Albtraum
- Informationssysteme und andere Software langsam und bringen wenig nutzen
- Arbeitszeiten (vertraglich und erwartete Überstunden)
- Weisungsbefugnisse sammeln sich bei sehr wenigen Leuten
- Struktur und Prozesse stark veraltet
- Trotz Branchendurchschnitt keine Erhöhung des Gehaltes aufgrund der schlechten
Marktlage. Jeder MA muss etwas für das Unternehmen opfern außer der
Geschäftsführung die neben dem Gelände ein Privatgrundstück aufbauen und dafür
Firmenresourcen nutzen
- Kaum Parkplätze (für die Unternehmsgröße) vorhanden
Verbesserungsvorschläge
On Top Maßnahmen bringen nichts. Die Struktur muss weiterentwickelt werden und der erste Schritt ist es die Führtungsmannschaft breiter zu gestalten und jeden auf dieser Ebene liegenden Führungskraft mehr Weisungbefugnisse, Entscheidungsmacht und MItspracherecht zu geben.
Arbeitsatmosphäre
Wenn gesagt wird im goldenen Zeitalter der alten Führungsebene täglich im Büro geschrien wurde und mindestens 1 MA mit Tränen in den Augen durch die Gegen lief, dann ist dies leider kein aus dem Ruder gefahrenes Gerücht sondern die pure Wahrheit.
Mit Wechsel der Geschäftsführung hat sich die Situation drastisch verbessert. Im Vergleich zu Unternehmen in der Umgebung ist die Atmosphäre immer noch unterdurchschnittlich. Die Lage ist angespannt und die MA überlastet.
Wenn man mit ansieht wie ein Auszubildender, der mehrere Stunden damit verbracht mühsame Excel Kalkulationen durchzugehen sich mal streckt und sein Vorgesetzter in direkt fragt, ob er hier im Urlaub ist dann weiß man: Willkommen bei Häring.
Kommunikation
Als Familienunternehmen wirbt sich Häring mit kurzen Entscheidungswegen und guter Kommunikation. Die Realität sieht etwas anders aus: Informationen bleiben oft an Zweigstellen hängen und wichtige Infos über Prozessänderungen werden verspätet weitergegeben. Die verlorene Zeit muss selbstverständlich von der nächsten Prozessebene aufgeholt werden.
Zwischenmenschliche Kommunikation lässt zu wünschen übrig. Bestimmtes Personal schafft eine Ausdrucksweise nicht ohne sofortige Erhöhung des Pulses und an kritischen Prozessen beteiligte Entscheidungsbeeinflusser haben nicht die Kompetenz rein auf sachlicher Ebene zu kommunizieren.
Kollegenzusammenhalt
Recht unterschiedlich von Abteilung zu Abteilung.
Aufgrund des starken Drucks, der sorgfältig herangezüchteten Angstkultur und verbreiteter Überlastung durch extremen Workload brauchen MA ein Ventil um Luft abzulassen. Dies passiert indem verschiedene Abteilungen sich ständig gegenseitig an den Hals fahren und die Grundschuld tiefgreifender Problemfälle, für wessen Entstehung keiner der beteiligten verantwortlich ist, zwischen den Abteilungen (und Personen) hin und her schieben anstatt als Kollegen zusammen eine Lösung zu finden.
Work-Life-Balance
Die wöchentlichen Arbeitszeiten im Büro sind 41,25 Std. In der Fertigung arbeiten man von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr. Überstunden werden erwartet, das Abbauen von Überstunden durch das integrierte Flexzeitmodell wird in einigen Abteilungen gar nicht gern gesehen. Aufgebaute Flexzeiten verfallen nach 2 Monaten vollkommen und werden nicht ausgezahlt.
Krankheit wird nicht als Grund angesehen warum MA nicht zur Arbeit erscheinen sollten. Trotzdem steigt die Krankheitsrate immer weiter. Könnten die langen Arbeitszeiten, der extreme Stressfaktor und der stetig ausgeübte Druck für die Krankheitsrate verantwortlich sein? Nein, die Arbeiter sind einfach arbeitsscheu und machen aus Faulheit blau! Deshalb müssen diese jetzt mit noch härterer Hand und Überwachung geführt werden. Aushänge darüber, wie enttäuscht Häring über die Krankheitsrate machen die Situation seltsamerweise auch nicht besser.
Vorgesetztenverhalten
Aus der Historie heraus hat Häring einen sehr totalitären Führungsstil. Die meisten Entscheidungen des 4.000 Mann Konzerns werden von einer handvoll Geschäftsführern getrofffen uznd selbst operative Entscheidungsfälle müssen von der GF abgesegnet werden, teilweise auch Projektanschaffungen von 74,65 €.
In manchen Abteilungen geht dies sogar so weit, dass jede einzelne E-Mail (kein scheiß) die man schreibt von dem zuständigen Vorgesetzten vor dem versenden abzeichnet werden muss.
Häring scheint eine überdurchschnittliche Anzahl an Führungskräften zu haben die Koleriker sind. Wutausbrüche und passive Aggressivität sind normal und es werden von bestimmten Personen auch gerne mal Telefone durch die Gegend geworfen.l
Interessante Aufgaben
Als großer Konzern bildet Häring verschiedenste Arbeitsbereiche mit vielseitigen Schwerpunkten, einen für sich passenden Aufgabenbereich zu finden ist also einfach.
Durch die großen schwächen in Kommunikation, Informationssystemen und Prozessbestimmung ist eine starke Redundanz in ausgeführte Arbeit zu erwarten.
Gleichberechtigung
Die Emanzipation erreichte Häring recht spät, erst seit Anfang 2018 müssen nicht ausschließlich weibliche MA in der Büroküche Spüldienst halten, putzen und den Müll wegbringen.
Die Geschlechterverteilung ist noch stark ausgeprägt. Im Marketing sind nur Frauen tätig. Der letzte Männliche Bewerber wurde im Personalgespräch darauf hingewiesen, dass Marketing nur Frauenarbeit ist und arbeitet jetzt in einem anderen Unternehmensbereich.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren MA erfolgt respektvoll. Generationskonflikte wie überall vorhanden aber in einem unterschiedlichen Maß.
Arbeitsbedingungen
Im Lebenszyklus eines Unternehmens von Einzelunternehmen zum Mittelstand zum Konzern muss das Unternehmen seine Strukturen und Prozesse ständig weiterentwickeln und austauschen. Die Strukturen eines Kleinunternehmens, die diesem viel Erfolg eingebracht haben, können einem Großunternehmen schaden und müssen deshalb rechtzeitig ausgewechselt werden.
Dies ist eine Lektion die Häring nie gelernt hat. Häring verfügt über einen beeindruckenden Maschinenpark neuester Technik, tagtäglich eingesetzte Prozessabläufe, Software-Tools und das ERP-System von Häring ist jedoch absolut unzufriedenstellend und auf eine Struktur ausgerichtet die Häring schon lange nicht mehr ist.
Es wird 120% gefordert aber es nur werden nur Tools zur Verfügung gestellt die einem nur 80% erlauben. Die Lücke muss mit Schweiß und Blut geschlossen werden.
Das ERP-System hängt, trotz vieler Updates, 2 Jahrzehnte hinterher und verfügt nicht über viele ease of life Funktionen die schon längst Standard sind. Berechtigungen sind ein Chaos und viele Funktionen sind MA gar nicht bekannt. Software nach Umstellungen extrem langsam. Keine Klimaanlage vorhanden. Weisungsbefugnisse einzelner MA kaum vorhanden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Häring ist nach dem Umweltzertifikat ISO 14001 und dem Energiezertifikat ISO 50001 zertifiziert und wird nach diesen auch auditiert.
Die Einhaltung der Zertifizierung ist manchmal zweifelhaft, da wie oft in unserer Branche einige den Auditeuren verkaufte Maßnahmen und Schulungen nur auf Papier existieren.
Bürozugänge und Umkleiden sind absolut nicht behindertengerecht oder für Menschen mit Mobilitäseinschränkungen geeignet. Es gibt jedoch Beispiele für Personen die trotz solcher Einschränkungen (mehr oder weniger) erfolgreiche Führungspositionen besassen.
Gehalt/Sozialleistungen
Auszahlung erfolgt stets pünktlich zum 15. eines Monats. Wird das Bruttto anhand Branchendurchschnitt Baden-Württemberg 2018 so ist durchschnittlich. Rechnet man die vertraglich Arbeitszeit hinzu (über 40 Stunden) ist das Stundengehalt branchengesehen unterdurchschnittlich. Rechnet man jetzt noch aktuellste IG Metall Verhandlungen dazu so ist das Gehalt unwürdig.
Überstunden werden nicht ausgezahlt, außer man hat einen klaren Stundentariff, also nur in bestimmten Fertigungsbereichen. Die Stunden für verpflichtende Veranstaltung (meistens Workshops) werden auch nicht ausgezahlt auch wenn es 8 Stunden an einem Sonntag sind und absagen nicht akzeptiert werden.
Sozialleistungen sind vorhanden, wie zum Beispiel in der Form einer Teamkarte, mit der Rabatte bei umliegenden Geschäften ergattet werden können. Es werden auch Stromanbindungen mit Industriepreisen geboten, Physiotherapie (vorsichtig Wartezeit) und andere Leistung die schön sind aber das fehlende Gehalt bei starkem Druck bei weitem nicht ausgleichen.
Image
Im näheren (und weiteren) Umfeld genießt Häring einen miserablen Ruf.
"Ist es dort wirklich so schlimm wie man so hört?" ist eine Frage die jeder MA zu gut kennt. (Spoileralarm: Ja... ja, es ist wirklich so schlimm)
Das recht neue Marketing leistet gute Arbeit darin Häring als Brand aufzuwerten, so wurde Häring als TopJob Arbeitgeber ausgezeichnet. Jede Bewertung die durch tatsächliche MA getätigt wird, widerspricht dem kurioserweise vollkommen.
Karriere/Weiterbildung
Die Führungsmannschaft von Häring ist recht jung und weist einige Erfolgsgeschichten von Studenten (und ab und zu Auszubildenden) auf die hier Karriere gemacht haben.
Durch die hohe Fluktuation von MA die von Häring ausgebildet wurden und einer noch viel höheren Fluktuation von MA die schonmal bei einem anderen Unternehmen gearbeitet haben und somit einen direkten Vergleich haben, entstehen einige Lücken die zielstrebige Kollegen so einige schnelle Karrierechancen ermöglichen.
Häring ist im Bereich der Weiterbildung stark ausgeprägt. Es werden unterschiedliche Schulungen etc. angeboten und bei starkem Interesse (und noch stärkerem Draht zur Geschäftsführung) wird die Teilnahme von externen Fortbildungen, Veranstaltungen und Unternehmensbesichtigungen gewährt.