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ANTON 
App 
(solocode 
GmbH)
Bewertung

Tolles Produkt, aber als Arbeitgeber für Junior Entwickler*innen nicht zu empfehlen.

3,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich IT gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Tolles Produkt (Anton App), das stetig verbessert wird und wo Leute mit Herzblut dran arbeiten.
Schöne Küche mit Dachterrasse.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Klassisches Problem von Startups, die wachsen: Es lastet ein großer Druck auf den Mitarbeitenden und Strukturen wie Zeit für Onboarding sind kaum vorhanden. Es gab für mich gefühlt kaum Zeit zum Ankommen und zur Einarbeitung.
Ich wurde erst nach über einem Monat ins Ticketsystem eingeladen, zugleich wurde erwartet, dass ich einfach so loslegen kann.

Es gibt ein sehr spezielles technisches Setup: Es wird eine Programmiersprache verwendet, die niemand anderes weltweit verwendet (LiveScript), viele der verwendeten Tools werden selbst gebaut, sogar die IDE, ebenso werden fast alle Funktionen selbst geschrieben. Es wird erwartet, all das in sehr kurzer Zeit zu lernen. Ich vermute, dass sich auch seniorige Entwickler*innen nicht so schnell in dieses doch sehr spezielle Setup einarbeiten, aber für Juniors kann ich das definitiv nicht empfehlen. Zugleich droht ein Lock-in-Effekt, wenn man erst mal eine Weile bei Solocode arbeitet, also man wird evtl. schwer wieder woanders arbeiten können.

Arbeitsatmosphäre

Allgemein ist die Stimmung in der Firma sehr freundlich und angenehm, es arbeiten viele nette Menschen da. Es gibt auch verschiedene Formen der Wertschätzung, u.a. Kinogutscheine für Reproduktionsarbeiten in der Küche.

Für mich als Junior im Entwicklungs-Team war jedoch vieles unangenehm:
* Ich hatte immer wieder das Gefühl, in meiner Probezeit einer permanenten Prüfungssituation ausgesetzt zu sein, u.a. habe ich Schulnoten (!) für von mir geschriebenen Code bekommen.
* Ich wollte einige Aufgaben besonders gut machen und habe eine Weile daran gearbeitet, um dann gesagt zu bekommen, dass diese oder jene Funktion bei der Firma gar nicht verwendet wird – zugleich wurde mir Langsamkeit und Unmotiviertheit vorgeworfen ohne meine Zusatzarbeit wahrzunehmen.
* Solche paradoxen Situationen und double binds gab es auch an anderer Stelle. So wurde mir einerseits gesagt, ich solle fragen, wenn ich etwas nicht hinbekomme, zugleich gab es immer wieder Signale und Vorwürfe dahingehend, dass ich zu unselbständig sei.
* All das koppelt sich an den Umstand, dass es keine (!) Team-Meetings gibt und – wie bereits oben erwähnt – kein strukturiertes Onboarding. …
[weiter bei "Vorgesetztenverhalten"]

Kommunikation

Es gibt im Entwicklungs-Team keine Team Meetings. Es wird sich auch ganz bewusst und explizit von Scrum, agil u.ä. abgegrenzt. Vieles läuft über Slack.
Manchmal gibt es auch kleinere Runden, um direkt zu sprechen.

Kollegenzusammenhalt

Vom Entwicklungsteam abgesehen gibt es Teamevents wie Sommerfest und Weihnachtsfeier und insgesamt ein freundliches, lockeres und wertschätzendes Miteinander.

Work-Life-Balance

* Es wird tendenziell erwartet, dass man als Entwickler*in on-site arbeitet, gelegentliches Homeoffice ist aber auch möglich.
* Es wird auch erwartet, dass man Vollzeit arbeitet. Da ich noch von meiner alten Arbeit etwas fertig stellen musste, habe ich die ersten beiden Monate mit 3 Tagen/Woche angefangen, was beim Tech Lead als „unmotiviert“ wahrgenommen wurde.
* Gleitzeit ist unter Wahrung von Kernarbeitszeiten flexibel einteilbar.

Vorgesetztenverhalten

[Fortsetzung von "Arbeitsatmosphäre"]
… Aufgrund dieses Umstands habe ich auch Ärger darüber abbekommen, dass meine Vorgesetzten sich Aufgaben überlegen müssen, die ich erledigen kann.
* Es gab mehrere Situationen, in denen ich vom Tech Lead abgewertet wurde, u.a. durch die Aussage, dass ein Senior Entwickler das viel schneller hinbekommen hätte als ich (welch Wunder) und immer wieder Rumkritteln an Kleinigkeiten (wie angeblich langsam ich tippe, dass ich Maus und Keyboard verwende anstelle der Computer-Tastatur etc.).
* Generell wurde mir wenig Wertschätzung entgegengebracht.
* Vom Tech Lead wurde offen schlecht über andere Junior Entwickler*innen auf der Weihnachtsfeier gesprochen.
* Andere Junior Entwickler habe ich dementsprechend als eher unterwürfig und sehr leise/angepasst wahrgenommen.

Interessante Aufgaben

Ich finde generell die Anton App gut und fand die Aufgaben in meiner kurzen Zeit interessant.

Gleichberechtigung

Solocode wurde von einer Jungsclique aufgebaut, die sich von einem anderen Arbeitgeber schon kannte. Man merkt dies an den Hierarchien, dem Erfahrungsschatz und den Entscheidungsstrukturen.
Zugleich sind die erstellten Materialien inhaltlich und von der Bilderwelt her sehr divers, darauf wird auch Wert gelegt.
Einige Mitarbeitende sind offen gay/lesbisch. Es gibt POC-Entwickler, (nur) eine weibliche Entwicklerin, migrantisierte Menschen – mein Eindruck ist, dass die sich wohl fühlen.
Bemerkenswert finde ich, dass es eine eigene Awareness-Gruppe gibt und dass ein Mitarbeiter sehr offen über seine psychischen Probleme spricht, auch um zu enttabuisieren.
Ich habe kein Rumgemackere mitbekommen.
Allerdings gab es eine Aussage vom Tech Lead, dass sie gerne mehr weibliche Entwicklerinnen hätten und dafür auch mit den Anforderungen runtergehen würden, weil Frauen gut für die Stimmung im Team wären. Oy vey, als gäbe es keine über 40-jährige feministische Kritik von Frauen als sozialer Schmierstoff…

Umgang mit älteren Kollegen

Die allermeisten Kolleg*innen sind Studierende. Über 50 ist da niemand, von daher ist eine Aussage schwierig zu treffen.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Mir ist hierauf bezogen nichts Spezifisches aufgefallen, es war nie Thema.

Gehalt/Sozialleistungen

* Die Bezahlung ist gut. Toll fand ich, dass gar nicht nach meinem Gehaltswunsch gefragt wurde, sondern mir beim Einstellungsgespräch ein okayes Gehalt angeboten wurde. Ich wurde nach meiner Kündigung auch etwas länger bezahlt, als die Firma hätte müssen.
* Die von mir gewünschte Ausstattung wurde sofort und ohne Beanstandungen gekauft.
* Es gibt Sonderzahlungen, Getränke, Vergünstigungen für den ÖPNV und Urban Sports.
* Es gibt meines Wissens nach keinen Betriebsrat.

Image

Das Image der Firma nach außen ist aufgrund ihres Produkts (Anton-App) sehr gut, und das auch verdientermaßen.

Karriere/Weiterbildung

Mein Eindruck ist, dass Freistellungen für Weiterbildungen, Meet-Ups u.ä. nicht vorgesehen sind.
Für Karriere ist die Firma zu klein, das Entwicklungs-Team besteht aus unter 10 Leuten. Die Inhalte werden überwiegend von Studis erstellt, die irgendwann andere Wege gehen.

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