Bewertung bei der AOK Baden-Württemberg, bei der ich in der Direktberatung in Stuttgart tätig bin
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es ist positiv zu erwähnen, dass die Bezahlung immer pünktlich kommt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Schlecht finde ich, dass die Räumlichkeiten unbefriedigend sind und kein Obst zur Verfügung gestellt wird. Die Mitarbeiter werden nicht ausreichend gefördert, es gibt keine eigene Schichtplanung und jeden Tag variieren die Arbeitszeiten. Die Bezahlung ist zu wenig für das was wir hier leisten
Verbesserungsvorschläge
Als Verbesserungsvorschläge für den Arbeitgeber schlage ich vor, neue Räumlichkeiten für die Direktberatung zu schaffen, in denen sich die Mitarbeiter gesund und nah fühlen können. Vielleicht könnte man einmal pro Woche frisches Obst für die Mitarbeiter bereitstellen. Die Krankenkasse besucht Firmen und bietet Schulungen mit Übungen oder gesunden Smoothies an – warum sollte dies nicht auch in der AOK selbst möglich sein? Warum haben Mitarbeiter keinen Anspruch darauf?
Es wäre wichtig, dass die AOK ihre eigenen Mitarbeiter genauso unterstützt und nicht nur nach außen hin wirbt. Die Mitarbeiter sollten für ihre Arbeit angemessen entlohnt werden. Zudem wäre es hilfreich, wenn regelmäßig jemand vom Sozialen Dienst die Standorte besucht und sich um die Belange der Mitarbeiter kümmert. Viele Mitarbeiter haben psychische Probleme und würden sich nie von alleine an jemanden wenden.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist insgesamt sehr gut. Die Mitarbeiter sind großartig und die Teamleiter ebenfalls. Wie in allen großen Unternehmen kommt es jedoch gelegentlich zu Konflikten.
Kommunikation
Bezüglich der Kommunikation gibt es immer wieder Meetings, die fast immer dasselbe Thema behandeln: unsere schlechten Zahlen. Zudem gibt es Präsenzmeetings, die meiner Meinung nach unnötig sind und keine wichtigen Inhalte vermitteln. Wenn diese Meetings stattdessen dazu genutzt würden, das Team zu fördern oder Teambuilding-Aktivitäten zu machen, wäre das etwas anderes und würde die Bindung im Team stärken.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist bei uns sehr groß, auch wenn es nicht mit jedem Mitarbeiter gleich eng ist. Es haben sich, wie in vielen Unternehmen, Gruppen gebildet, was jedoch ganz normal ist. In der Gruppe, in der ich mich befinde, ist der Zusammenhalt besonders stark, und aus Kollegen sind Freunde geworden. Wir sind immer füreinander da und unterstützen uns gegenseitig.
Work-Life-Balance
Die Work-Life-Balance bei einer Krankenkasse? Wie soll ich da anfangen. Wir haben keine eigene Schichteinteilung, stattdessen erstellen drei fremde Personen unseren Schichtplan, wie es ihnen passt. Jeden Tag haben wir andere Arbeitszeiten, was den Körper stark belastet. Zudem variieren die Arbeitsstunden täglich: Manchmal sind es 9 oder 10 Stunden, und an anderen Tagen arbeitet man nur für ein paar Stunden. Dies ist besonders belastend für eine Krankenkasse, und alle Mitarbeiter beschweren sich darüber, dass es sie körperlich erschöpft.
Das Positive ist, dass wir am Wochenende frei haben und bei Terminen Rücksicht genommen wird. Allerdings ändern unsere Teamleiter dann den Plan für den Tag, was es mühsam macht, sich ständig anzupassen. Mein Tipp: Eine selbständige Planung der Arbeitszeiten und Urlaubsplanung einführen. Andere, viel größere Firmen schaffen das auch. Home Office ist bei uns allerdings eine gute Sache.
Vorgesetztenverhalten
Das Vorgesetztenverhalten ist gut, solange man gute Leistungen erbringt und nach ihren Vorstellungen handelt. Schleimer werden bevorzugt für Sonderaufgaben. Sie nehmen Rücksicht auf dich, solange du ihnen gefällst. Wenn sie dich jedoch nicht mögen, hast du Pech und wirst es deutlich zu spüren bekommen.
Interessante Aufgaben
Interessante Aufgaben in der Direktberatung gibt es nicht. Es ist ein reiner Telefonjob. Manche Mitarbeiter dürfen auch E-Mails und Chats bearbeiten, was jedoch abgeschafft wird. Zudem ist es erschöpfend, nur am Telefon zu arbeiten, da die meisten Versicherten sehr anstrengend sind. Man wird oft angeschrien, beleidigt und bedroht. Einige Fälle sind emotional belastend. In diesem Sinne bleibt einem nur, damit zu leben oder zum Psychologen zu gehen.
Gleichberechtigung
Bei uns herrscht Gleichberechtigung, egal ob Frau, Mann, Schwuler, oder jemand mit Kopftuch und so weiter. Solange man gute Arbeit leistet und ein gutes Verhältnis zu den Vorgesetzten hat, werden alle gleich behandelt.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist gut, und es wurden auch neue, ältere Mitarbeiter eingestellt. Hier werden alle wertgeschätzt. Allerdings gibt es auch ältere Kollegen, die schon seit gefühlt hundert Jahren in der Firma arbeiten und Schwierigkeiten mit der Umstrukturierung und den neuen Kollegen haben.
Arbeitsbedingungen
Die Arbeitsbedingungen sind katastrophal. Unser Büro sieht aus wie eine Szene aus einem depressiven Gruselfilm – keine Farbe und keine Pflanzen. Die Klimaanlage funktioniert auch nicht. Es gibt höhenverstellbare Tische, und erst seit letztem Jahr wird langsam auf Digitalisierung mit Laptops umgestellt, damit jeder einen höhenverstellbaren Tisch hat. Die Küche ist so eklig, dass man dort nicht essen möchte. Zwar gibt es eine Kantine, aber der Weg dorthin kostet Zeit, und bei einer 30-minütigen Pause reicht das nicht aus.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die AOK Baden-Württemberg beteiligt sich sicherlich am Umwelt- und Sozialbewusstsein. In der Direktberatung kann ich dazu allerdings nicht viel sagen, außer dass wir Müll trennen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt wird immer pünktlich gezahlt, und es gibt Sozialleistungen für verheiratete Mitarbeiter und Familien mit Kindern. Dennoch ist der Job, den wir machen, unterbezahlt. Angesichts der Aufgaben, die wir übernehmen und was wir für die Versicherten leisten und ertragen müssen, sollte das Gehalt angemessen höher sein. Es fühlt sich nicht richtig an, dass wir wie ein billiges Call-Center behandelt und bezahlt werden.
Image
Das Image der AOK ist nach außen hin gut, jedoch herrscht unter den Mitarbeitern Unzufriedenheit und Unterbezahlung. Nur die Mitarbeiter in bestimmten Abteilungen außerhalb der Direktberatung fühlen sich wie Könige, mit guter Bezahlung und schönen Räumen.
Karriere/Weiterbildung
In der Direktberatung kann man sich auf Sozialversicherungsangestsllte weiterbilden lassen, jedoch ist dies alles nur für den internen Gebrauch und wird daher als Zeitverschwendung empfunden.