Solide Firma mit den üblichen Problemen einer IT-Konzerntochter
Gut am Arbeitgeber finde ich
Solider/solventer Arbeitsgeber mit immer pünktlicher Gehaltszahlung, Betriebsrat, interessante Projekte, nette Kollegen, gut zu erreichen, Home Office 3/5, Parkplatz, kleine Küche mit Backofen und Microwellen auf jedem Stockwerk
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Man sollte vielleicht mehr verinnerlichen, dass man sich in einem Nachfragemarkt im Wettstreit mit anderen Firmen um die besten Mitarbeiter befindet. Manchmal etwas ungeschickt im Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Neigung zum sich Verzetteln, viele Köche, die den Brei verderben, manchmal auch gar kein Koch ...
Verbesserungsvorschläge
Kreativräume für Mitarbeiter lassen oder schaffen und nicht durch Formalismen von oben einzwängen. Gleichzeitig Straffung der Organisation und Komprimierung der Teams
Arbeitsatmosphäre
Ist gut. Allerdings belasten Umstrukturierungsmaßnahmen und die Einführung agiler Entwicklungsmethoden mit vielen Meetings und Teams den bis dato gewohnten Produktionsprozess. Ein evolutionärer Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist. Es wird trotz allem gewurstelt, aber das machen wohl die meisten Softwarehäuser so und es scheint zu funktionieren. Insgesamt kann man seinen Platz in der Firma finden und sich wohl fühlen,
wenn man gegenüber dem Konzept aufgeschlossen ist
Kommunikation
Das tägliche Teams-Teammeeting hat sich zu einer festen und nützlichen Größe etabliert. Ähnlich auch die wöchentlichen Updates in einer größeren Teams-Runde. Das vierzehntägige Teams-Review bindet für zwei Stunden ein Drittel der Firma bei gleichzeitig überschaubarem Mehrwert.
Im sogenannten ADG-QA-Call, der alle 3 Monate stattfindet, geht die Geschäftsleitung in einem Online-Meeting auf Fragen ein, die im Vorfeld eingereicht werden konnten und für die es die meisten Likes von den Mitarbeitern gab. An und für sich ein Zeichen für Transparenz, wenn die Fragen umfassend beantwortet würden. Da fühlt sich der Mitarbeiter hin und wieder nicht Ernst genommen.
Kollegenzusammenhalt
Es ist ein konstruktives Miteinander. Es gibt über die Arbeit hinaus private Kontakte und Freundschaften, wobei das natürlich nicht für jeden gilt. Insgesamt sind bei ADG kaum Leute unterwegs, mit denen man nicht auskommen könnte. Wer fachliche Probleme hat, findet in der Regel immer jemanden mit einem offenen Ohr. Manchmal hätte ich mir vielleicht mehr Zusammenhalt gegen Entscheidungen von „oben“ gewünscht.
Work-Life-Balance
In der Regel ist an 3 Tagen pro Woche Home Office möglich. Termine während der Arbeitszeit sind normalerweise kein Problem, wenn man das dem Vorgesetzten mitteilt und solange aussticht. In Ausnahmefällen Wochenendarbeit – meist freiwillig -, die aber bezahlt und ausgeglichen wird.
Vorgesetztenverhalten
Ich vermisste zuletzt die interaktive spontane Kommunikation („kleiner Dienstweg“) und das Feedback auf die eigene Arbeit wie in der Zeit, als die Produktentwicklung aus nur wenigen Mitarbeitern bestand und die Auswirkungen von Kundenproblemen unmittelbar zu spüren war.
Vorgesetzte sind vielfach nur noch Satelliten, die das Projekt begleiten – oder auch nicht. DevOps, MS-Teams und SCRUM regeln das doch! Allerdings dürfte sich ADG in diesem Punkt nicht (mehr) von anderen IT-Firmen unterscheiden.
Interessante Aufgaben
Die gibt es, manchmal auch mehrere auf einmal und dringender als einem lieb sein kann. Nicht in jedem Fall die Schuld der Firma sondern des Gesetzgebers, der Verordnungen und Gesetze erlässt, die rückwirkend gelten und nach Veröffentlichung in die Software eingepflegt und ausgeliefert werden müssen.
Gleichberechtigung
ADG sticht nach meiner Einschätzung weder positiv noch negativ heraus. Frauen werden genauso geachtet wie Männer. Gehaltsunterschiede sind u.U. dem persönlichen Verhandlungsgeschick geschuldet. Während meines Beschäftigungsverhältnisses wurden Abgänge in der Geschäftsleitung immer nur durch Männer ersetzt.
Umgang mit älteren Kollegen
Als Vertreter dieser Personengruppe kann ich nichts Negatives berichten. Der Umgang mit mir war jederzeit korrekt. Aber vielleicht trauten sich die jungen Kollegen auch nicht.
Arbeitsbedingungen
Auf den ersten Blick kann man fast mit dem diesjährigen Kununu-Sieger für Arbeitsbedingungen mithalten: Helle Räume mit modernen höhenverstellbaren Schreibtischen, teils offene (laute) Bereiche, teils geschlossen hinter Glas, fast schon stylisch zu nennen, verschiedene Micromeeting-Rooms, Kaffeevollautomat, Getränke, Dartscheibe, Tischkicker und mehr.
Eigentlich gute Arbeitsbedingungen, wenn nicht Heizung oder Klimaanlage in regelmäßigen Abständen ausfallen und es wochenlang keine Abhilfe geben würde. Zur Straße auf der Südseite ist es im Sommer dann bei geöffnetem Fenster zu laut. Geöffnete Fenster, die gleich wieder zugehen oder nicht funktionierende Jalousien, insgesamt hat das Facilitymanagement Luft nach oben. Obwohl die Umstrukturierung nun schon ein paar Jahre zurückliegt, ist es bisher noch nicht gelungen, die Türschilder an den Büros zu aktualisieren. Ein Indiz für die Wertschätzung? 2 Sterne Abzug! Ob es hilft?
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Frage ist im Kontext von Software-Entwicklung von eher untergeordneter Bedeutung
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt und Sozialleistungen könnten besser sein, wenn man sieht, wie der (ohnehin reiche) Mutterkonzern die Gewinne abschöpft. Ab und zu gibt es ein paar Euro Prämie obendrauf, wenn das gesetzte Betriebsergebnis erreicht wurde. Gehaltszuwächse kann man eventuell durch persönliche Zielvereinbarungen realisieren.
Insgesamt empfand ich es aber als sehr angenehm, dass das Gehalt auch für AT-Mitarbeiter immer automatisch an den ver.di-Tarifabschluss angepasst wurde. Wer lange genug dabei ist, hat am Ende ein anständiges Gehalt.
Image
Das Image unterscheidet sich nicht wesentlich von anderen Anbietern für Apothekenwarenwirtschaftssysteme. Vielleicht ist die ADG unter den großen Anbietern der VW und der Mitbewerber Fiat, Mercedes oder Porsche?
ADG wird vom Wettbewerb gerne als Konzerntochter gebrandmarkt, die hauptsächlich die Interessen des Großhandels (Phoenix) verträte, was aber so nicht stimmt. Die Abhängigkeit bei der Softwareentwicklung von der IT des Mutterkonzerns ist allerdings täglich spürbar. Nicht immer zum Besten.
Karriere/Weiterbildung
Angebote zur Weiterbildung gibt es wie in jeder anderen größeren Firma. Zuletzt waren die Teamleiterjobs nicht so begehrt, so dass man sich bei Ambition weiterentwickeln kann.
„Echt“ Karriere machen kann man nach meiner Einschätzung nur durch einen Wechsel zum Mutterkonzern oder - wenn man genug Erfahrung gesammelt hat - zu einer anderen Firma.
Arbeitgeber-Kommentar
Liebe/r Kununu User/in,
vielen Dank für Ihr Feedback. Wir schätzen Ihre ehrliche Meinung über unser Unternehmen. Ihre Anmerkungen sind uns wichtig, und wir werden sie nutzen, um uns kontinuierlich zu verbessern und sicherzustellen, dass wir die Erwartungen unserer (ehemaligen) Mitarbeitenden erfüllen.
Freundliche Grüße
Ihr HR Team