Ganz gut aber noch Luft nach oben. Insgesamt eine 7/10
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Im Krankentransport werden FSJler eingesetzt. Nach ca. neun Monaten auf dem KTW können diese ungefiltert als Fahrer auf den die RTW wechseln. Auch wenn diese durch interne Fortbildungen (sog. Tätigkeitsqualifizierung) möglichst gut auf diese Aufgabe vorbereite werden, zieht der ständige Wechsel von Personal auf den RTW das fachliche Niveau nach unten. Für die verantwortlichen NotSan auf den RTW ist es sehr anstrengend, ständig neue Leute einarbeiten zu müssen. Es gibt regelmäßig Monate, in denen man bei wirklich jedem Dienst einen neuen Fahrer neben sich sitzen hat. Vor allem bei kritischen Einsätzen macht sich dann die mangelnde Erfahrung der Fahrer RTW deutlich bemerkbar. Erschwerend kommt hinzu, dass es den jungen Mitarbeitern zunehmend an Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit mangelt. Hier wird defintiv Kostenersparnis über Qualität gestellt.
Verbesserungsvorschläge
Hört mehr auf die Mitarbeiter! Einen Rettungsdienst kann man nicht nur vom Schreibtisch aus leiten.
Arbeitsatmosphäre
Für einen Rettungsdienst herrscht grundsätzlich eine gute Atmosphäre. Man merkt hier und da allerdings auch, dass die Corona-Zeit bei einigen Personen und Abläufen ihre Spuren hinterlassen hat. Trotzdem kann ich guten Gewissens sagen, dass es ein überdurchschnittliches Betriebsklima ist.
Kommunikation
Informationen und Neuerungen/Änderungen werden i.d.R. aktuell (zeitnah) per mail im hausinternen Managementportal mitgeteilt. Persönliche Gespräche sind eher die Außnahme.
Kollegenzusammenhalt
Es herrscht im Allgemeinen ein recht guter Zusammenhalt. Dass es bei über 150 Mitarbeitern auch mal Reibereien gibt ist ganz normal. Nicht jeder kann mit jedem. Im übrigen auch bei den Führungskräften nicht.
Work-Life-Balance
Das Einsatzaufkommen ist sehr hoch (Stadtrettung). Leider kommt es immer häufiger vor, dass man auch in der Freizeit kontaktiert wird. Teilweise sehr penetrant. Der Personaldecke ist im Augenblick (Frühsommer 2022) dünn. Trotz Rufdiensten im Dienstplan können Ausfälle nur mit zusätzlichem Einspringen von Kollehgen im Frei kompensiert werden.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte und Bereichsverantwortliche kann man (fast) immer kontaktieren. Meistens hat man ein offenes Ohr für die Anliegen der Mitarbeiter. Bei einzelnen Vorgesetzten dauert es aber sehr lange bis es zu einer Antwort kommt bzw. diese kann auch mal patzig ausfallen.
Interessante Aufgaben
Neben der Tätigkeit im Rettungsdienst und Krankentransport gibt es auch die Möglichkeit Stellenanteile in administrativen Bereichen (z.B. Abrechnung, Arbeitszeitgestalltung, Technik, Materialwirtschaft) zu besetzen. Hierfür werden interne Bewerbungsverfahren durchgeführt. Diese Plätze sind im Verhältnis natürlich stark limitiert.
Gleichberechtigung
Funktioniert oberflächlich betrachtet gut. Wenn man etwas länger im Betrieb ist, merkt man scon wer mit wem auch privat mal einen trinken geht. Vor allem bei der Dienstplangestaltung/Frei-Wünsche gibt es unterschiedliche Maßstäbe.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen (ab 50 Jahre) gibt es hier im Rettungsdienst nicht. Das Durchschnittsalter ist extrem jung.
Arbeitsbedingungen
Die Fahrzeuge und Ausstattung entsprechen dem Stand der Technik. Die Rettungswachen und ihre Ausstattung hingegen sind ganz klar verbesserungswürdig.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Arbeiten mit umwelgefährdenden Stoffen (z.B. Desinfektionsmittel) bleibt nicht aus. Das Bewusstsein dafür und der Umgang damit sind eher mittelmäßig. Für Müll gibt es selbstverständlich verschiedene Behälter, allerdings wird am Ende doch oft alles in die gleiche Tonne geworfen. Das liegt aber nicht am Unternehmen selbst, sondern an den vielen sehr jungen Mitarbeitern, die dafür kein Bewusstsein haben.
Gehalt/Sozialleistungen
Angelehnt an TVÖD. Nennenswerte Extras/Sonderleistungen gibt es nicht.
Image
Hier muss man leider sagen, dass das Image des Betriebes sowohl bei den Mitarbeitern als auch in der Außenwahrnehmung sinkt.
Karriere/Weiterbildung
Der Bereich Bildung im Unternehmen ist grandios. Die Aus- und Fortbildungen finden auf einem hohen Niveau statt. Hier wird nichts dem Zufall überlassen. Man ist sehr stark auf hohe fachliche Kompetenzen bedacht. Ausbildungsplätze zum Notfallsanitäter werden ausschließlich firmenintern in einem Bewerbungsverfahren vergeben.