Mehr Schein als Sein
Gut am Arbeitgeber finde ich
Nette Kollegen und gute Arbeitsbedindungen. Dazu eigentlich ein sehr erfüllendes Thema mit interessanten Produkten. Wenn diese tatsächlich so umgesetzt würden, wie sie verkauft werden.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Nachhaltigkeit wird nach aussen hin sehr gut verkauft, spiegelt sich aber in keinster weise im Verhalten gegenüber Mitarbeitern und Kunden wieder.
Arbeitsatmosphäre
Die tägliche Arbeitsamosphäre ist ok. Der Umgang untereinander ist freundlich. Terminlicher Druck hält sich im Rahmen. Das oft chaotische und sprunghafte Vorgehen wirkt mit der Zeit allerdings frustrierend. Der Rückgriff auf innovative aber für den Zweck deplazierte Arbeitsmethoden ("Agiles Arbeiten') wird intern oft belächelt. Die hohe Fluktuation demotiviert zusätzlich. Engagierte Mitarbeiter denen die Nachhaltigkeit wichtig ist, geben meist spätestens nach einem Jahr desillusioniert auf auf. avesco ist im Prinzip noch eine gute, alte Drückerkolonne fragwürdiger Finanzprodukte, die sich den Mantel der Nachhaltigkeit übergeworfen hat.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter Kollegen ist relativ gut. Ab einem gewissen Punkt finden sich alle unter dem Mantel der Desillusion zusammen.
Work-Life-Balance
An der Work-Life-Balance gibt es nichts auszusetzen. Mittlerweile gibt es flexible Arbeitszeitregelungen (auch wenn es nicht immer gerne gesehen wird, wenn diese tatsächlich gelebt werden), Home-Office ist möglich, Überstunden sind nicht die Regel und werden auch selten eingefordert.
Vorgesetztenverhalten
L'etat c'est moi
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben und Produkte sind eigentlich sehr spannend. Nachhaltiges investieren wird immer wichtiger und viele Mitarbeiter können sich damit auch sehr gut identifizieren. Leider merkt man schnell, dass die Nachhaltigkeit, wenn es darauf ankommt, lange nicht so wichtig ist, wie die eigene Marge. So werden auch viele nicht nachhaltige Produkte vermittelt. Bei den nachhaltigen Produkte steht die Aussendarstellung deutlich staerker im Vordergrund als die Umsetzung. Tiefgehende Risikoanalysen gibt es kaum. Ob das Produkt zum Kunden passt ist zweitrangig, wenn die Marge stimmt.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehälter sind mit dem Verweis auf die nachhaltige Ausrichtung und die Größe des Unternehmens sehr niedrig. Diese werden durch einen hohen variablen Anteil dann noch weiter gedrückt. Dieser wird dann in der Regel nicht ausgezahlt, da die Ziele (bewusst?) so hoch gesetzt werden, dass sie nicht erreicht werden (es gibt nur erreicht oder nicht erreicht, keine Abstufungen). In den Jahren 2017 und 2018 lag die Zielerreichung praktisch bei 0. Gehaltserhöhungen gibt es so gut wie nicht, daher lieber am Anfang gut verhandeln (nicht blenden lassen, nicht auf hohen variablen Anteil eingehen).
Grundsätzlich ist ein gewisser Abschlag in Jobs mit Nachhaltigkeitsbezug nicht unüblich. Dies stösst aber übel auf beim Blick auf die Vorstandsgehälter (einzusehen im Bundesanzeiger in den öffentlich zugänglichen Jahresberichten. Ist relativ einfach zu konstruieren, wenn man weiß, dass der Vorstand nur aus einer Person besteht.) Hohe Gehälter werden zudem teilweise gezahlt, allerdings nur für Vertriebsmitarbeiter. Auch dies spiegelt die Schwerpunkte des Unternehmens wieder.
Image
Es gibt wenige Ex-Mitarbeiter und Ex-Kunden, die Gutes über avesco zu sagen haben. Da diese relativ schnell mehr werden, leidet langsam auch das Image.
Karriere/Weiterbildung
Das Weiterbildungsbudget wird zur individuellen Verwendung zur Verfügung gestellt und kann auch für eigene Interessen und Schwerpunkte verwendet werden. Dies ist grundsäzlich löblich. Leider wird das teilweise dann doch wieder einkassiert, wenn es allgemeine Weiterbildungsmassnahmen gibt. Darauf verlassen sollte man sich nicht. Sehr fragwürdig ist zudem der Ansatz, dies als Teil des Gehaltes zu verkaufen und damit die sehr niedrigen Gehälter (s.o.) zu rechtfertigen.