14 Jahre Mülllader - Für den Übergang ist der Job ok, fürs ganze Berufsleben keinesfalls
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Stets pünktliches Gehalt (TVÖD)
- Sicherer Job. Zukunftsängste muss man keine haben.
- 30 Tage Urlaub
- Weihnachtsgeld + 1 jährliche Sonderzahlung
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Arbeitsklima von Vorgesetzten zu Mitarbeitern.
- zum Teil wirklich harte körperliche Arbeit
- Ungerechte Aufteilung der Arbeitsreviere.
- Kaum Aufstiegsmöglichkeiten ohne Vitamin B.
- Katastrophale Urlaubsplanung.
Verbesserungsvorschläge
- Definitiv mehr Umgang auf Augenhöhe.
- Gerechtere Aufteilung der Arbeitsreviere
- Schnellere Festverträge ermöglichen
- mehr Leute einstellen um die Reviere angenehmer zu gestalten
Arbeitsatmosphäre
Ich würde es als angespannt bezeichnen.
Es wird immer mehr Leistung verlangt.
Die Arbeit wird immer mehr und ist zum Teil echt hart.
Gut gelaunt ist bei der Müllabfuhr (außer Freitags) kaum jemand.
Kollegenzusammenhalt
Vor 10 Jahren besser als heute. Aber da das ganze Klima bergab geht, geht auch dort die Tendenz nach unten.
Also es hängt halt wirklich davon ab, wo und mit wem man grade eingesetzt wird.
Work-Life-Balance
Arbeitszeiten sind im normalen Bereich. Mo-Fr. Das ist in Ordnung.
Feiertage müssen natürlich nachgeholt werden. Dementsprechend wird in der Feiertagswoche Samstags gearbeitet. Auch das ist ok und man kann es einplanen.
Was Urlaub nehmen betrifft ist es katastrophal. Man muss im Oktober seinen (fast) ganzen Jahresurlaub für das nächste Jahr einreichen. Dieser muss in ganzen Wochen eingereicht werden und wird meistens nur zum Teil genehmigt. Erwünscht sind nur 2 Wochen am Stück. Je nachdem gehen auch 3 Wochen.
Wenn man mal spontan frei haben möchte (egal ob einen Tag oder eine Woche) muss man sich EINEN TAG vorher erkundigen, ob es genehmigt wird. Dies macht jeglichen spontanen Urlaub und Planungen zunichte. Also wenn man sich beispielsweise im Februar dazu entscheidet, dass man im November 2-3 Tage Urlaub haben möchte, hat man keine Planungssicherheit.
Vorgesetztenverhalten
Eher schlecht als recht. Wenn man Sachen anspricht die unerwünscht sind, fällt man schnell in Ungnade.
Die Vorgesetzten sitzen am längeren Hebel und können die Mitarbeiter nach Belieben einsetzen wo es ihnen recht ist. Da die Reviere nicht immer gerecht aufgeteilt sind, hält man sich dementsprechend eher zurück.
Diese Art von Machtdemonstration wird gerne ausgespielt. Dies ist auch sehr beliebt um die Leute vom Krank sein abzuhalten.
Es gibt aber auch Kollegen zu denen das Verhältnis gut ist. Ist aber eher die Minderheit. Bei mir selber war es ok. Dennoch wird man gerne von Vorgesetzten von oben herab behandelt. Das bekommt man schon zu spüren.
Gleichberechtigung
Gleichberechtigung zu Frauen kann ich nicht bewerten, da bei der Müllabfuhr keine Frauen arbeiten. Die Arbeitsreviere sind jedenfalls nicht gerecht aufgeteilt. Teils ist wirklich harte Arbeit erforderlich. Teils geht es entspannter zu. Man kann halt Glück oder Pech haben.
Umgang mit älteren Kollegen
Man versucht die älteren Kollegen schon dort einzusetzen wo die Arbeit weniger körperlich anstrengend ist. Dies gelingt aufgrund andauernden Personalmangel aber nur bedingt.
Zudem sollte man älteren Kollegen und denjenigen, die schon zB 10-15
Jahre bei der Müllabfuhr geackert haben, den Wechsel in die Straßenreinigung (Kehrabteilung) erleichtern.
Dies gelingt leider (außer man geht in die Dauer-Spätschicht) auch eher schlecht als recht. Gefühlt geht man da mehr nach Sympathien. Das empfinde ich als ziemlich ungerecht.
Arbeitsbedingungen
Arbeitskleidung wird selbstverständlich gestellt und zum Teil auch gewaschen. Die Aushändigung der Arbeitshandschuhe wird nur bedingt nachgekommen. Bei diesem Job sollten aber pro Woche 1 paar Handschuhe drin sein. Wenn man da sparen will (und das tut man), spart man definitiv am falschen Ende und auf Kosten der Mitarbeiter.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Man versucht so umweltbewusst wie möglich zu sein. Bio-Gas statt Diesel zB..
Da man deshalb aber jeden zweiten Tag, statt 1x wöchentlich tanken muss, hat sich dies natürlich nicht positiv auf die Mitarbeiter ausgewirkt, da man dadurch natürlich Zeit verliert.
Man steht in dem Job halt ständig unter Strom.
Gehalt/Sozialleistungen
Man wird nach TVÖD bezahlt und das Gehalt ist stets pünktlich auf dem Konto. Zudem gibt es einmal im Jahr eine Bonuszahlung (je mehr Krankheitstage, desto mehr Abzüge) und ein jährliches Weihnachtsgeld. Das man als Mülllader auch ohne erlernte Berufsausbildung anfangen kann, sollte auch erwähnt werden.
Allerdings bin ich der Meinung, dass diese harte körperliche Arbeit besser bezahlt werden sollte.
Image
Ich denke das man den Ruf der Müllabfuhr nicht wirklich als gut bezeichnen kann. Dennoch hört man auch häufig von Bürgern, wie dankbar sie sind.
Karriere/Weiterbildung
Also ohne jegliches Vitamin B ist es zwar nicht unmöglich, aber nur sehr schwer möglich aufzusteigen. Das einzige was problemlos ermöglicht wird, ist die Berufsausbildung zum LKW-Fahrer.
Diese wird auch vollständig von der AWB bezahlt. Aber man verpflichtet sich für einige Jahre dort tätig zu sein. Kündigt man zB nachdem man den Führerschein auf AWB-Kosten in der Tasche hat, muss man diesen zurück zahlen.