AWO 

Erziehungshilfeverbund 

Strausberg

Bewertung

Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter, vielen Dank für die Bewertung. Wir sind eine eher überschaubare Organisation mit kurzen Wegen. Mir ist absolut unverständlich, wieso es so schwer ist, für Kritik einen der vielen Kanäle zu nutzen, die wirklich etwas bringen für uns alle - diese Plattform hier ist es nicht. Wenn Du über Missstände sprichst, dann muss ich diese konkret erfahren, sonst kann ich nichts ändern. Wir haben eine sehr ausführlich formulierte Leitlinie für den Umgang mit Konflikten. Wir haben sogar die Möglichkeit, anonym Beschwerden einzureichen! Aber diesen Weg nutzt Du nicht, sondern die Öffentlichkeit. Zu den Einzelheiten: Du findest die Gehälter der Erzieher*innen zu gering. Zwar schränkst Du ein, dass das ein generelles Branchenproblem ist. Das hätte ich vor 5 Jahren ohne Probleme unterschrieben. Aber in den letzten 3 Jahren sind unsere Gehälter um fast 20% gestiegen - wenn das hier andere Branchen lesen, werden die wütend. Dass wir durch die Bindung an einen mit der Gewerkschaft ausgehandelten Tarifvertrag die branchenweit höchste Vergütung haben, scheinst Du nicht zu wissen (was unverständlich ist, da Du wie - alle anderen - Zugriff auf das Intranet und damit alle Infos zum Tarifvertrag hast). Du wirst im Augenblick genauso gut bezahlt wie ein*e vergleichbare Mitarbeiter*in im öffentlichen Dienst. Streng genommen sogar noch besser, denn es gibt nur wenige Organisationen in den stationären Hilfen zur Erziehung, die Nachtbereitschaften komplett vergüten. Wir sind ein eingetragener Verein, damit gibt es eine hervorragende Möglichkeit der Mitbestimmung: die Mitgliedschaft. Die Mitgliederversammlung eines Vereins steht hierarchisch über dem Vorstand. Der Vorstand bestellt die Geschäftsführung und beauftragt zu Tarifverhandlungen. Das bedeutet: Mitglieder können indirekt auf die Gehaltsentwicklung Einfluss nehmen. Zweite Möglichkeit: Gewerkschaft. Jede*r Arbeitnehmer*in kann Mitglied einer Gewerkschaft werden und so die Entwicklung mitbestimmen. Dritte Möglichkeit: Betriebsrat. Im letzten Newsletter habe ich sehr genau erklärt, wie man einen Betriebsrat gründet und was die Vorteile sind. Dass die technische Ausstattung bei uns nicht auf dem neuesten Stand sei, kann ich auch nur zurückweisen, wenn ich mir andere Einrichtungen ansehe (mir scheint sowieso, dass Du noch nicht so viele Einrichtungen gesehen hast). Auch darüber hätte ich gern konkrete Informationen, da wir jeden Monat sehr viel Geld an den IT-Dienstleister überweisen. Aber wie gesagt: dazu muss man lediglich mal den ganz normalen Beschwerdeweg nehmen und dann gehen diese konkreten Infos auch an eine Stelle (zum Beispiel die Geschäftsleitung), die tatsächlich etwas bewirken kann. Kununu kann das nicht. Und auch nicht die Leute, die das hier lesen. Zum Punkt Karriere/Weiterbildung schreibst Du, ein beruflicher Aufstieg sei nicht möglich. Und die Alten würde die Stellen nicht frei machen. Angesichts der demografischen Entwicklung ist diese Aussage nicht nur verletzend, sondern auch unklug. Da wir eine flache Organisation sind, gibt es tatsächlich wenig hierarchische Aufstiegsmöglichkeiten. Aber wer diese Arbeit hier nur macht, um Karriere in diesem Sinne zu machen, der wäre eh nicht so gut geeignet für die auf Kontinuität ausgerichtete Beziehungsarbeit zu den Klient*innen. Der Bewertungspunkt heißt aber nicht nur Karriere, sondern auch Weiterbildung. Hierzu lese ich keine Kritik. Wäre auch merkwürdig, denn wir geben überdurchschnittlich viel Geld und Zeit für Weiterbildungen aus. Jede*r, der/die Karriere im Sinne von Höherqualifikation anstrebt, ist bei uns willkommen und wird gefördert. Und dann wegen einem gewünschten aber nicht gegebenen Teil einer Frage die kleinstmögliche Zahl von Sternen zu vergeben, ist mehr als unfair, denn das würde ja auch bedeuten, dass es keine Möglichkeiten der Weiterbildung gibt. Das ist schlicht falsch. Letztendlich gehe ich davon aus, dass Du Dich verletzt, verärgert fühlst. Denn Deine Beschreibung weicht völlig von den vergebenen Sternen ab. Ich bitte Dich, solche öffentlichen Plattformen nicht zur Frustkompensation zu nutzen, sondern mutig auf die Personen zuzugehen, die Dir bei Deiner Situation helfen können. Wenn Du den Mut nicht aufbringst, dann nutze wenigstens die anonymen Möglichkeiten, z.B. über den Hinweisgeberlink auf unserer Website. Nur das, was Du hier getan hast: das macht man nicht. Und ich zitiere frei und voller Stolz aus Deinen Ausführungen: Das haben wir hier noch nie so gemacht.