Uninspiriert, überreguliert, handlungsunfähig, unprofessionell und unfair gegenüber jungen Kollegen und Volontären
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es wird Weihnachts- und Urlaubsgeld gezahlt, das relativiert aber lediglich die zumindest in meinem Fall schlechte Bezahlung.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Unflexibilität und falsche/schlechte Mentalität. Man kämpft auf Nebenschauplätzen und verliert deshalb die Schlacht. Mobile Reporting heißt heute, ach was seit einem Jahrzehnt, das Zauberwort. Reporter gehören mit der Kamera in der Hand auf die Straße, zu den Leuten. Hier wird 90 Prozent reintelefoniert, sonst schafft man es ja nicht, nebenher Listen und das Postfach zu pflegen. Fotos hält man auch nicht für so wichtig (das wurde wirklich so gesagt). Wie sagt man so schön: Hier hat man den Schuss nicht gehört - 20 Jahre lang.
Verbesserungsvorschläge
Kritik, die auch aus der Redaktion von allen Seiten kommt, einfach einmal annehmen. Das gilt insbesondere für die Chefredaktion. Manchmal hat man das Gefühl, die Verantwortlichen haben noch nie gesehen, wie die Dinge anderswo laufen - auch wenn eben darauf immer wieder verwiesen wird. Alles sehr seltsam und abseitig.
Arbeitsatmosphäre
Regeln und Leitfäden bestimmen den Arbeitsalltag. Es gibt viel Reibung. Hier läuft eigentlich alles anders als in richtigen Redaktionen.
Kommunikation
Super uneindeutig und unzuverlässig, man wird als lang als möglich im Dunkeln gelassen und erhält auch nach Nachfrage keine konkreten Aussagen. Vor der Festanstellung musste ich als freier Mitarbeiter einfach nicht ausgezahlten Honoraren hinterherbetteln. Ein Teil des Geldes fehlt bis heute.
Kollegenzusammenhalt
Hier werden die Interessen der alten Kollegen gegen die der Jungen ausgespielt.
Work-Life-Balance
Nicht bezahlte Überstunden. Wochenddienste. Eigentlich 35 Stunden Woche. Aber das dient alleine der Außenwirkung, damit sich überhaupt jemand bewirbt.Nach einem dreiwöchigen Sommerurlaub standen im vergangenen Jahr mehr Tage als man bis dahin frei hatte auf dem Überstundenkonto (wegen Wochenenddiensten). Ich musste im ersten Jahr jeden einzelnen Feiertag arbeiten. Das geht sicher nicht jedem so. Ist aber absolut inakzeptabel und so natürlich auch illegal. Das Aufschreiben von Überstunden ist generell nicht vorgesehen.
Vorgesetztenverhalten
Die Chefredaktion behandelt einen von oben herab. Neue Kollegen sitzen über Jahre hinweg alleine und isoliert in Außenredaktionen. Ich hab mich noch nie bei einem Arbeitgeber so unwohl gefühlt.
Interessante Aufgaben
Man kommt hier zu selten zum Schreiben. Der Tag geht für Absprachen, Konferenzen und das richtige Sortieren des Postfaches (jetzt sogar nach Farbschema) drauf. Unverständlich wie hier Prioritäten gesetzt werden.
Gleichberechtigung
Wenig Frauen. Ein Kind will ich hier nicht bekommen.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Alten sitzen zu Lasten der Jungen auf ihren Pfründen. Junge Kollegen werden generell in der Hauptredaktion als Editoren eingesetzt und haben keine Chance, sich als Journalist zu profilieren. Jeder der halbwegs schreiben kann, sucht deshalb das Weite.
Arbeitsbedingungen
Wie ausgeführt, eher schlecht.
Gehalt/Sozialleistungen
Eigentlich gibt es einen guten Haustarif, aber trotz Absprache keine Einstufung. Wer in eine Außenredaktion pendeln muss, kommt inkl. der Pauschale nicht über 2000 Netto. Trotzdem scheint man sich in dem Laden sicher zu sein, gut zu zahlen. Edeka macht aber bessere Angebote. Vorsicht! Hier genau nachfragen und nicht blenden lassen.
Image
Man beschäftigt freie Mitarbeiter, die des Schreibens generell nicht mächtig sind - wirklich war. Auch sonst hat man es hier mit einem qualitativ minderwertigen Blatt zu tun. Ohne jeden Pfiff. So richtig 08/15. Dasselbe gilt für Online. Hier arbeitet man mit 20 Jahre alten Glaubenssätzen und Herangehensweisen. Die Leser springen zu Recht in Scharen ab. Es ist eigentlich nur mit der Monopolstellung der BNN erklärlich, dass diese Zeitung bislang überlebt hat.
Karriere/Weiterbildung
Bestimmte Typen, die gerne Listen aufstellen und Kontrollieren werden hier sicher Karriere machen und ideale Bedingen vorfinden, um, ohne auch nur einmal einen echten Mehrwert zu erbringen, durch das Arbeitsleben zu kommen. Wer Journalist sein oder werden will, sollte um die BNN einen großen Bogen machen.