Die Zahlen im Blick
Verbesserungsvorschläge
1. Mitarbeiter-Karussell: Warum nicht gleich ein monatliches Willkommens- und Abschiedsevent einführen? So bleibt die Fluktuation spannend und wir lernen ständig neue Namen, die wir bald wieder vergessen können.
2. Mikromanagement-Workshops: Um die Kontrolle noch effektiver zu gestalten, sollten Führungskräfte spezielle Kurse im Mikromanagement belegen. Dann können sie sicherstellen, dass kein Mitarbeiter jemals wieder einen eigenen Gedanken hat.
3. Feedback-Verbot: Da auf Feedback ohnehin nicht reagiert wird, könnte man sich die Mühe sparen. So bleiben alle in ihrem gewohnten Zustand der Resignation.
4. Moral-Dämpfungs-Programm: Da eine zu hohe Motivation nur zu übermäßigen Erwartungen führt, könnte ein gezieltes Programm entwickelt werden, um die Mitarbeiter moralisch auf ein "realistisches" Niveau herunterzubringen. Die Absage des diesjährigen Grillfestes unter fadenscheinigen Gründen war da schon ein guter Anfang.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre hier erinnert an ein Hochsicherheitsgefängnis - man ist ständig unter Beobachtung, jeder Schritt wird kontrolliert und statt Teamgeist herrscht eine Stimmung, die mehr an einen Überlebenskampf als an Zusammenarbeit erinnert. Es scheint, als wäre das einzige Ziel, so viele Mitarbeiter wie möglich zu frustrieren und zu vergraulen.
Kommunikation
Die Kommunikation hier ist wie ein Stille-Post-Spiel: Am Ende weiß keiner mehr, was ursprünglich gesagt wurde, aber alle tun so, als hätten sie es verstanden. Manchmal frage ich mich, ob das Chaos Absicht ist, damit niemand wirklich die Verantwortung übernehmen muss.
Work-Life-Balance
Das Gleitzeitmodell wurde durch die Anweisung, an vier Tagen pro Woche Anhörungen durchzuführen und mit seinen Anhörungen pünktlich zu beginnen, faktisch aufgehoben.
Vorgesetztenverhalten
In den vergangenen fünf Jahren lag die durchschnittliche jährliche Fluktuation auf den fünf Referentenstellen bei rekordverdächtigen 40 Prozent, sodass das Personalreferat mit der Nachbesetzung gar nicht mehr nachkommt.
Arbeitsbedingungen
Den Menschen in Blick? Hier sollte jeder selbst auf seine Gesundheit achten.
Als Ende Juli die altersschwachen Elektroinstallationen in dem maroden Dienstgebäude angefangen haben zu brennen und alle Beschäftigten und Antragstellenden vor dem Eintreffen der Feuerwehr evakuiert werden mussten, haben nicht einmal die Notrufe funktioniert. Jeder weitere Kommentar zum Arbeitsschutz erübrigt sich damit.
Jedenfalls scheint die Führung ein probates Mittel gefunden zu haben, um die Rufe nach einer Kantine für die annähernd 300 Beschäftigten, verstummen zu lassen: Die Kadaver der unzähligen Kaninchen, die anscheinend irgendeine Seuche dahinrafft, wurden nicht beseitigt, sondern einfach vor den Fenstern des Containerkomplexes liegen gelassen. Bei dem penetranten Verwesungsgeruch, der wochenlang durch die Gänge zog, ist auch dem Letzten der Appetit vergangen.
Dass die Wasserspender nicht mehr in Betrieb sind, weil versäumt wurde, den Wartungsvertrag zu verlängern, ist nicht so schlimm. Leitungswasser gibt es immerhin noch, was in dieser Außenstelle auch nicht selbstverständlich ist.
Aktualisierung: Leitungswasser nicht trinkbar, weil es mit Legionellen und Schwermetallen belastet ist.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Entgelt bietet keinen Anreiz, um diese Arbeit unter den herrschenden Bedingungen zu ertragen. Es ist schwierig, geeignetes Personal zu finden und deshalb wird zunehmend auf Zeitarbeitskräfte zurückgegriffen, um die Stellen überhaupt irgendwie besetzen zu können.
Karriere/Weiterbildung
Wer karriereorientiert ist, sollte das Bundesamt schnellstmöglich verlassen. Es ist eine typische Behörde mit starren Strukturen, in der Externe vorgezogen werden.