DDR Gossip Girl
Verbesserungsvorschläge
Man merkt, dass einige Mitarbeiterinnen noch nie woanders waren. Privat und beruflich. Ich war geschockt von der Arbeitsweise und Atmosphäre und hoffe, dass junge Menschen sich bewusst sind, dass das keinesfalls die Norm ist. So eine Diskrepanz zwischen Büro und Produktion habe ich noch nie erlebt. Man ist sich in der Führung, zwischen und innerhalb der Abteilungen so uneins, dass man sich fragt, wie lange das noch gut gehen soll.
Alle reden permanent davon, dass sie bald weg sind und sich das hier gar nicht antun müssten, weil X, Y, Z mehr bezahlt, aber im Endeffekt geht niemand, weil es doch zu bequem ist. Das ist das größte Problem der Firma: Die ganzen Nein-Sager und Quersteller sind schon so lange im Unternehmen, dass sie alles Neue und Innovative zerstören und die Firma nicht voran kommt. Darunter leiden müssen dann die, die frischen Wind und Ideen einbringen wollen. Das wird nicht gern gesehen und wird als Unruhestiftung dargestellt. Ich habe mir das viel zu lange angeschaut und bin froh, dass es vorbei ist.
Kollegenzusammenhalt
Überall nur Bespitzelung, Weiterleitung von Screenshots, brodelnde Gerüchteküche - Honecker wäre stolz
Work-Life-Balance
Wenn man wirklich nur das tut, was einem gesagt wird, weiß ich nicht, was man mit den restlichen vier Stunden seiner täglichen Arbeitszeit anstellen soll. Man hockt in Terminen, wo seit Monaten nichts erzielt wird, erstellt Präsentationen, die niemanden interessieren und quatscht hier und da mit Kolleg:innen. Es gibt keine großen Projekte, die eine Crunchtime verlangen würden. Alles ist so vorherseh- und planbar, dass ein ausgefallener Zug, ein falscher Blick in der Kantine von einer Führungskraft oder eine ungeplante Dienstreise nach Plauen alle aus der Bahn werfen und Chaos kreiert. Rückblickend wirklich sehr entspannt, muss man der BF AG lassen.
Gehalt/Sozialleistungen
Ist in Ordnung, wenn man zu verhandeln weiß. Kommt aber auch auf Sympathien und Tageslaune des Entscheiders an.
Image
Leider ist "Bauerfeind AG" thüringenweit nicht gern als Etappe im Lebenslauf gesehen, vor allem wenn das nicht die erste Station im Berufsleben war.
Karriere/Weiterbildung
Man lernt dort nichts, was einem in einer nicht in Zeulenroda ansässigen Firma weiterbringt. Klingt hart, ist aber so. Wenn man so in Jena, Leipzig oder Berlin arbeitet, bekommt man seine Probezeit nicht herum. Ich weiß jetzt aber ganz genau, wie ich NICHT arbeiten und sein will.