Extrem hierarchisch und von vorgestern
Arbeitsatmosphäre
Geht schon los bei der Einrichtung der Büros und der Redaktion - man hat den Eindruck, man befinde sich in einem Callcenter und nicht an einem Ort, an dem man kreativ arbeiten möchte. Das scheint allerdings auch gar nicht erwünscht zu sein, aber dazu unten mehr.
Der Umgangston ist häufig wenig wertschätzend bis respektlos, zudem gibt es starke Hierarchien, viele Mitarbeitende (von Moderator:innen über Vorgesetzte bis zur Musikredaktion) bilden sich sehr viel auf sich ein. Wer rassistische oder sexistische Witze machen will, hat hier einen Safe Space.
Kommunikation
Auch hier wieder: Es mangelt an Wertschätzung. Das zieht sich durch Mails, WhatsApp-Nachrichten, direkte Gespräche und Sachen, die man hintenrum erfährt.
Kollegenzusammenhalt
Gibt solche und solche. Viele sind vereint in der Unzufriedenheit mit ihrem Job, allerdings macht niemand den Mund auf. Das ist auch verständlich bei einer Geschäftsführung, die jede Kritik und Kündigung persönlich nimmt.
Work-Life-Balance
Überstunden musste ich selten machen. Aber: Für Arbeit an Sonn- und Feiertagen gibt es nur einen Ausgleichstag. Aus anderen Sendern kenne ich es so, dass man dafür zusätzliche Überstunden angerechnet bekommt. Und weiterer Kritikpunkt: Es ist absolut üblich, im Urlaub und nach Feierabend telefonisch und/oder schriftlich kontaktiert zu werden.
Vorgesetztenverhalten
Null Sterne sind leider nicht möglich. Eine so starke Hierarchie wie in diesem Laden habe ich noch nicht erlebt. Die Grundeinstellung ist: „Wir sind der größte Sender in Brandenburg und ihr könnt froh sein, hier zu arbeiten.“ Dass daran nichts stimmt, hat bis heute niemand gemerkt. Es herrscht ein Klima der Angst, man bekommt nicht das Gefühl, dass man wertgeschätzt wird - bis auf die Sushi-Reste, die manchmal in der Küche stehen, wenn die Geschäftsführung wieder für ein halbes Volo-Gehalt Essen bestellt hat.
Interessante Aufgaben
Moderation kann durchaus Spaß machen, allerdings nicht bei einem Sender, der den Wortanteil am liebsten auf null reduzieren würde. Wenn es dann doch mal etwas zu sagen gibt, dann müssen in der Regel einfallslose Gewinnspiele promotet oder die immergleiche Musik als alles andere, aber nicht immergleich verkauft werden. Aber bitte in 30 Sekunden.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Radio-Playlist wird von der Musikredaktion wie anno 1997 jeden Tag ausgedruckt. Naja, aber die Teslas der Geschäftsführung fahren elektrisch. Ausgeglichen.
Gehalt/Sozialleistungen
Selbst für Privatradio-Verhältnisse gibt es hier nicht besonders viel zu holen. Die größte Unverschämtheit sind wohl die Volo-Gehälter, aber auch Redakteur:innen verdienen nicht viel.
Image
Das tut der Geschäftsführung wohl besonders weh, aber BB Radio hat im Berliner und Brandenburger Radiomarkt kaum noch Relevanz. Viele kennen es noch nicht mal. Die Zahl der Hörer nimmt seit Jahren ab, weil man alles macht, aber kein authentisches Radio. Stattdessen ist man in den 90ern hängengeblieben und setzt auf Gewinnspiele, Boomer-Humor und mehr Musik.