Hierarchisch und konservativ geprägter Arbeitgeber
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Onboarding ist toll organisiert und ein durchdachter, schöner Einstieg. Hier ist ein ausdrückliches Lob an die HR fällig. Auch das Thema "Diversity" wird durch ein Diversity-Team verstärkt in den Fokus gerückt.
Verbesserungsvorschläge
Fortbildung für Führungskräfte in Sachen Mitarbeiterführung und Teammanagement und auch in ihrem Fachbereich wären ein erster Schritt. Wertschätzender Umgang ein weiterer. Mitarbeiter mehr fördern und fordern. Sich vom Hierarchie-Prinzip lösen und konservative Fesseln abstreifen. Obstkorb und Sprudelwasser allein genügen nicht.
Arbeitsatmosphäre
Die Atmosphäre im Team war teils sehr angespannt. Unzufriedenheit bestimmte das Miteinander, da man als Mitarbeiter:in weder das einbringen konnte, was man gelernt hatte, noch einem ein Entwicklungsspielraum gelassen wurde und man nicht gesehen und nicht gehört wurde. Ermüdend lange Freigabeprozesse nahmen der Arbeit allen Schwung. Im Laufe eines Jahres kündigten nach und nach beinahe 100% des Teams.
Kommunikation
Kommuniziert wurde von oben nach unten und selten miteinander. Bei täglichen Meetings wurde reihum abgefragt, was man gerade tat, wirkliche Teamarbeit fand allerdings nicht statt. Kommuniziert wurde viel per Mail mit der Ankündigung mal persönlich zu sprechen, was dann selten umgesetzt wurde. Micromanaging statt Dialog beherrschte den Arbeitsalltag.
Kollegenzusammenhalt
Untereinander im Team auf Kolleg:innenebene war der Zusammenhalt gut. Man klagte sich untereinander sein Leid und war zum Teil über die Arbeit hinaus befreundet und sich eine Stütze.
Work-Life-Balance
Die schwelenden Probleme wurden unweigerlich mit in den Feierabend genommen und belasteten auch am Wochenende und in der freien Zeit. Kolleg:innen wurden in ihrer Freizeit oder bei Krankheit von Vorgesetzten angerufen oder angeschrieben mit konkreten Arbeitsaufträgen. Deadlines konnten teilweise nur eingehalten werden, wenn Zeit am Wochenende geopfert wurde.
Vorgesetztenverhalten
Entscheidungen der Vorgesetzten waren oft schwer nachzuvollziehen und basierten nicht auf Fachwissen. Konflikte wurden ausgesessen, Druck von oben ungefiltert weitergegeben. Vorschläge, Einwände und Ideen wurden ignoriert. Das Verhalten gegenüber den Mitarbeitenden war eher verklemmt und vermeidend.
Interessante Aufgaben
Die Arbeit bestand bei einigen Kolleg:innen zu fast 100% aus Routine-Aufgaben. Andere waren mit tausend verschiedenen Projekten völlig überlastet. Anstehendes wurde grundsätzlich zu spät kommuniziert und konnte dann nicht planvoll umgesetzt werden, da die Zeit fehlte. Ab und an gab es spannende Aufgaben, die aber nicht unbedingt von dem/derjenigen erledigt werden durften, der/die dafür qualifiziert gewesen wäre. Wer sich um neue Aufgaben bemühte, wurde oft zurückgewiesen. Basisinstrumente der professionellen PR-Arbeit fanden keine Anwendung.
Gleichberechtigung
Die Anwälte und Partner sind in der Mehrzahl männlich, das Backoffice und die Verwaltung sind weiblich.
Umgang mit älteren Kollegen
Da eine konservative Sie-Kultur mit Hierarchien und mit viel falschem Respekt vorherrscht, dürften ältere Kollegen sich recht wohl fühlen.
Arbeitsbedingungen
Im Sommer waren die Räume brütend heiß, im Winter wurde gefroren, was dem denkmalgeschützten Gebäude geschuldet ist. Wirkliche Lösungen wurden allerdings nicht erarbeitet. Die Computertechnik ist nicht in der besten Verfassung und der Support zu dünn besetzt. Computer schalteten sich teils mehrfach am Tag aus, Zugriff auf die Datenbanken war oft von jetzt auf gleich nicht mehr möglich und der Zwang, auch im PR-Bereich mit Lobo arbeiten zu müssen, das für die dort ausgeführten Aufgaben gar nicht zweckdienlich ist, machte das Arbeiten zusätzlich unrund.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Gehälter entsprachen nicht den Fähigkeiten der Mitarbeitenden und nicht dem geleisteten Arbeitspensum.
Image
Innerhalb des Energierechts-Kosmos ist das Image sicher gut. Als Anwalt befindet man sich bei BBH sicher in einem spannenden Umfeld und trägt dies sicher auch nach außen.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung wurde zum Teil verweigert. Karriere war in diesem Bereich nicht vorgesehen. Es gab entweder den Titel "Mitarbeiter:in" oder "Referent:in". Wer Referent:in war, und dieser Titel wurde wohl willkürlich bei Eintritt vergeben, hatte bereits alles erreicht.