Geringschätzig und betriebsblind
Verbesserungsvorschläge
1) Auf Vorstandsebene auf die gute politische Arbeit fokussieren und Führungsverantwortung möglichst auslagern, da hierfür offensichtlich die zeitlichen Kapazitäten fehlen
2) Mitarbeitern mehr Entscheidungskompetenz einräumen
3) Das weiter oben adressierte Format zeitlich auf maximal eine Stunde begrenzen und thematisch stärker auf aktuelle Debatten und die Arbeitsschwerpunkte der Mitarbeiter ausrichten, anstatt auf deren Termine
4) Das massive Nachwuchsproblem adressieren. Versuchen Leute aus dem Ruhestand zu holen, um offene Positionen zu besetzen, ist keine nachhaltige Lösung
5) Gartenmöbel kaufen! Allein die Möglichkeit, den Außenbereich im Sommer zu nutzen, wäre ein riesen Benefit bei geringem Aufwand
6) Weiterbildungsangebote machen
7) Mitarbeitern positives Feedback und Wertschätzung entgegen bringen, gerne auch öffentlich in der oben adressierten Runde
8) Die zahlreichen Konflikte, Kündigungen und die geäußerte Kritik von Mitarbeitern ernst nehmen und Maßnahmen ergreifen, die zu wirklichen Verbesserungen führen und nicht nur Imagepflege sind.
9) Apropos Imagepflege: auch Exit-Gespräche mit Mitarbeitern sind eine Gelegenheit, sich noch im Positiven zu trennen und so vielleicht die zahlreichen katastrophalen Bewertungen abzumildern. Stattdessen mutmaßlich neue Mitarbeiter dazu zu drängen positive Bewertungen zu schreiben, um den Schnitt wieder hochzuziehen, müsste einem doch traurig vorkommen.
Arbeitsatmosphäre
Kollegen in einigen Bereichen wirken häufig frustriert und überarbeitet. Die Hierarchien sind sehr starr, der Führungsstil wirkt veraltet. Eine positive Fehlerkultur oder konstruktives Feedback habe ich kaum wahrgenommen. Ein Vertrauensverhältnis mit der Personalabteilung, dem Vorstand oder dem Betriebsrat gab es meiner Wahrnehmung nach zuletzt nicht. Mein Eindruck war, dass sich die Situation seit der Jahresmitte eher verschlechtert hat.
Die Bürohunde wirken sich jedoch positiv auf die allgemeine Arbeitsatmosphäre aus.
Kommunikation
Die einzige gesteuerte Kommunikation der Fachabteilungen ist eine alle paar Wochen stattfindende zwei- bis dreistündige Sitzung, in der jeder seinen Terminkalender erzählen darf, während der Rest gelangweilt daneben sitzt. Abgesehen von mitunter interessanten politischen Einordnungen ganz zu Beginn, hatte ich nicht den Eindruck, dass diese Termine irgendeine inhaltliche Relevanz für die Kollegen haben.
Teamübergreifend gibt es darüber hinaus kaum Austausch. Die Zusammenarbeit wird stellenweise eher erschwert, weil beispielsweise die Teilnahme an Arbeitskreisen behandelt wird wie eine exklusive Clubmitgliedschaft. Mitgliedsunternehmen dürfen sich ebenfalls nur dann aktiv einbringen, wenn sie einen guten Draht zur Führungsebene haben. Einen transparenten Zugang zu partizipativen Formaten gibt es nicht.
Kollegenzusammenhalt
In einigen Bereichen sehr gut. Stellenweise scheint es jedoch Animositäten und Lästereien zu geben.
Work-Life-Balance
Habe ich persönlich mit Ausnahme weniger Urlaubseinschränkungen zu bestimmten Terminen positiv wahrgenommen. In anderen Abteilungen wirkte das aber anders
Vorgesetztenverhalten
Quasi nicht ansprechbar und m.E. völlig unprofessionell im Management der Mitarbeiter. Feste Termine gab es trotz Drängen meinerseits nicht. Für die spärlichen Abstimmungen gab es im Vorfeld maximal einen festgelegten Tag, an dem man sich konstant bereit zu halten hatte. Das führte leider dazu, dass man jedes Mal wieder von vorne anfangen musste und mit vielen Projekten nicht voran kam. Bereits getroffene Entscheidungen wurden wieder
umgeworfen, selbst entscheiden durfte man nichts. Allen anderen Kollegen, mit denen ich darüber gesprochen habe, ging es ähnlich.
Auf Kritik wurde nicht reagiert, Vorschläge ignoriert, Jahresgespräche gab es nicht. Seit dem Tag meiner Kündigung hat meine Führungskraft nicht mehr mit mir gesprochen und sich auch nicht von mir verabschiedet. Rückwirkend passt das zu den Erfahrungen anderer (Ex-)Kollegen. Die Geringschätzung, die den eigenen Mitarbeitern hier entgegengebracht wird, ist erschreckend aber leider auch sehr bezeichnend.
Interessante Aufgaben
Die Verbandsarbeit an sich ist sehr spannend. Leider werden sämtliche Handlungsmöglichkeiten durch die bestehende Hierarchie stark eingeschränkt, sofern man nicht versucht, daran vorbeizuarbeiten.
Umgang mit älteren Kollegen
Sehr gut Kollegen unter 40 gibt es allerdings kaum.
Arbeitsbedingungen
Das Verbandsgebäude ist sehr schön, die Büroräume großzügig. Leider kann der Garten nicht genutzt werden und es gibt auch keinen Pausen- oder Aufenthaltsbereich für Mitarbeiter, sodass viele am Platz essen müssen. Bei höheren Temperaturen sind die nach Süden ausgerichteten Büroräume aufgrund der schlechten Isolierung jedoch kaum zuzumuten. Die Ausstattung ist okay, aber auch nicht gerade neu.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Hier habe ich keine Bemühungen beobachten können. Alles wird ausgedruckt. ÖPNV wird nicht subventioniert, stattdessen gibt es trotz der zentralen Lage Dienstwagen, was die jeweilige Reisetätigkeit nicht in allen Fällen rechtfertigt.
Gehalt/Sozialleistungen
Unterdurchschnittlich. Gegönnt wird einem nichts - wenn man gekündigt hat nicht einmal mehr der Inflationsausgleich. Zusätzliche Sozialleistungen gibt es nicht. Gezahlt wird meistens pünktlich.
Image
An wirklich positive Äußerungen der Mitarbeiter über den Verband kann ich mich nicht erinnern. Man scheint sich mit der Schwerfälligkeit des Arbeitgebers und dem Führungsstil eher arrangiert zu haben und versucht das beste daraus zu machen.
Das "Wir sind die Guten" ist als Slogan mutmaßlich vor allem dazu gedacht, das schlechte Image der Wohnungswirtschaft zu relativieren. Zwar besteht die Mitgliederstruktur überwiegend aus sozialverträglichen Wohnungsunternehmen, dennoch gibt es durchaus umstrittene Ausnahmen. Natürlicherweise macht der Verband vor allem Politik für die Mitgliedsunternehmen und nicht für die Mieter.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegsmöglichkeiten sind aufgrund der Größe des Verbands sehr begrenzt. Weiterbildungsangebote gab es während meiner Zeit nicht.