Ein Unternehmen mit zwei Seiten
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den „Piepton“ von der Stempeluhr, wenn man nach Hause gehen kann.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Den Personalmangel, ein Mitarbeiter muss für 3 Leute arbeiten…
Die Ausbilder
Während der Ausbildungszeit gab es keinen festen Ausbilder, die Einarbeitung geschah durch die Kollegen in den einzelnen Abteilungen. Krankmeldungen wurden kritisch hinterfragt, und wenn keine sofortige Antwort erfolgte (was man denn habe), fühlte man sich unter Druck gesetzt. Urlaubsanträge wurden oft ohne ersichtlichen Grund abgelehnt, und Versprechungen wurden nicht eingehalten. Obwohl der Vorgesetzter betonte, immer ein offenes Ohr zu haben, wurde man häufig abgewiesen, wenn man ein Anliegen besprechen wollte.
Spaßfaktor
Am Anfang ist alles gut und schön, aber danach möchte man nie wieder etwas mit dem Einzelhandel zu tun haben.
Man merkt sehr schnell, dass man hier mental wirklich an seine Grenzen geht. Während der Ausbildungszeit wird man stark unter Leistungsdruck gesetzt. Großartig gefördert wird man hier meines Erachtens auch nicht; ganz im Gegenteil, man wird mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen.
An manchen Tagen fühlte man sich sehr im Stich gelassen, weil man als einziger Mitarbeiter in einer Abteilung zurückgelassen wurde. Dies war oft sehr stressig, da die anderen Kollegen sich meistens nicht zuständig für die jeweilige Abteilung fühlten.
Das kann einfach kein Spaß machen …
Aufgaben/Tätigkeiten
Es wird gefordert in der Ausbildung schon gewisse Zahlen zu erreichen. Dies löst natürlich Druck und oder Stress aus, was sich natürlich auch auf das Lernverhalten auswirkt. Bei einer Arbeitswoche von Montag - Samstag von 10 bis 19 Uhr hat man dann auch keine Lust mehr zu lernen. Der eine freie Tag in der Woche reißt es dann auch nicht heraus, da man diesen Tag meistens zur Entspannung braucht.
Die Computer sind meistens langsam und brauchen Ewigkeiten, um Programme zu laden. Die IT ist auch nicht wirklich erreichbar bei Problemen. Dort muss man gegebenenfalls auch 6 Monate auf einen neuen Drucker warten.
Die gesamte IT-Infrastruktur ist gefühlt so alt wie der Laden selbst.
Ein Stern gibt’s dennoch von mir, die iPads mit dem WWS System drauf funktionieren meist stabil und erleichtert den Verkauf auf der Fläche ungemein.
Variation
Variation?
Das meiste Wissen muss man sich selbst über die einzelnen Produkte beibringen. Es werden neue Produktgruppen ohne jegliche Informationen hinzugefügt, wodurch der Kunde oft besser informiert ist als man selbst. Der Leitsatz: „Mit 20% Wissen kannst du 80% verkaufen“ passt ganz gut.
Die Aufgaben sind nicht sehr interessant, im Prinzip ist jeder Tag gleich. Die meisten Kunden sind eher anstrengend, und von der älteren Zielgruppe. Dies kann auf Dauer sehr anstrengend werden.
Respekt
Der Respekt unter den Mitarbeitern war immer da. Die Herkunft spielt hier keine Rolle. Natürlich gibt es Ausnahmen, dies ist aber ganz normal.
Karrierechancen
In diesem Unternehmen ist eine Festanstellung leider nicht so einfach möglich. Man startet mit einer Probezeit und einer Befristung. Das ist bedauerlich, da man als Mitarbeiter das Gefühl hat, austauschbar zu sein. In der Ausbildung wird einem indirekt versprochen, dass man übernommen wird, was an sich positiv ist. Das Übernahmegespräch findet meiner Meinung nach jedoch sehr spät statt, etwa einen Monat vor Ausbildungsende, sodass man keine Gewissheit hat, ob man wirklich übernommen wird. Das Grundgehalt basiert auf dem Mindestlohn, was in meinen Augen nicht zeitgemäß ist. Natürlich kann man durch Anstrengung gutes Geld verdienen, jedoch muss man sich gleich mitverkaufen.
Arbeitsatmosphäre
Unter den jungen Kollegen herrscht eine entspannte Atmosphäre. Sie haben sich auch bemüht, einem etwas beizubringen.
Ausbildungsvergütung
ganz Ok, mit Provision
Arbeitszeiten
Im Einzelhandel ist es typischerweise schwierig, was die Arbeitsbedingungen betrifft. Samstags zu arbeiten gehört zum Standard, obwohl ursprünglich versprochen wurde, dass man einen Samstag im Monat frei haben würde. Die Stempeluhr war leider auch sehr verwirrend, sodass es vorkam, dass an einem Tag Minusstunden und an einem anderen Tag Plusstunden auf seinem Zeitkonto hatte.