Klasse Team aber Firma hat noch Luft nach oben
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Zusammenhalt unter den Kollegen war echt klasse. Wir haben uns gegenseitig unterstützt und die gemeinsamen Erfolge haben das Teamgefühl gestärkt. Die abwechslungsreichen Aufgaben haben zudem dafür gesorgt, dass es nie langweilig wurde und ich ständig dazu gelernt habe.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wie schon mehrmals erwähnt, zeigten sich in der Unternehmensführung deutliche Mängel in der Kommunikation und Wertschätzung. Ein besonders bezeichnendes Beispiel war die Mitteilung der Entlassung unseres Teams: Diese erfolgte per Videoschalte, was das erhebliche Fehlen an Empathie seitens der Geschäftsführung deutlich machte.
Verbesserungsvorschläge
Die Wertschätzung der Mitarbeitenden im Unternehmen sollte definitiv verbessert werden. Es reicht nicht aus, nur zwei Feste im Jahr zu veranstalten, die zudem an Wochenenden stattfinden, wenn viele lieber Zeit mit der Familie verbringen möchten. Auch die Kommunikation mit den Mitarbeitenden und deren Einbindung in Entscheidungsprozesse bedürfen dringend einer Überarbeitung, um ein inklusiveres und wertschätzenderes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre im Unternehmen war insgesamt sehr angenehm. Die Kollegen waren ausnahmslos freundlich und jeder war bereit, einander zu unterstützen (Eines der Firmenmottos: pushen und unterstützen). Auch wenn Lob von den direkten Vorgesetzten nicht regelmäßig ausgesprochen wurde, so war es doch präsent und wurde geschätzt, wenn es gegeben wurde. Fast jeder Mitarbeitende hatte einmal pro Woche ein Gespräch mit dem Vorgesetzten, das war gut um die persönliche Entwicklung zu besprechen sowie die kommenden/aktuellen Aufgaben.
Kommunikation
Die Kommunikation innerhalb der Abteilungen war generell gut, wie ich persönlich erlebt habe. Die Kommunikation vonseiten der Geschäftsführung jedoch ließ zu wünschen übrig. Obwohl monatlich große Teammeetings stattfanden, waren die bereitgestellten Informationen lediglich leichte Anpassungen der Vormonatsdaten, oft ohne echte Neuigkeiten. Wichtige Veränderungen wurden oft nur beiläufig erwähnt und kamen meist erst durch Nachfragen der Mitarbeitenden bei ihren Abteilungsleitern zur Sprache.
Kollegenzusammenhalt
Ein herausragendes Merkmal ist der tolle Zusammenhalt im Team. Die offene und freundliche Atmosphäre, in der alle Mitarbeitenden per Du sind, fördert eine Kultur der Unterstützung und Anerkennung. Es unterstützen sich alle gegenseitig und teilen die Freude an den individuellen sowie gemeinsamen Erfolgen. Jedoch gibt es Verbesserungspotential bei der Aufgabenverteilung: Oft wurden Aufgaben aus dem Vertriebsteam/Sales sehr spät oder schlecht vorbereitet an mich übergeben, was zu unnötigem Mehraufwand und häufig zu Überstunden führte.
Work-Life-Balance
Eine gesunde Work-Life-Balance gestaltet sich hier anders als erwartet; ein häufiges Phänomen in der Gastronomie, es Bedarf definitiv einer gewissen Flexibilität. Die Kollegen, die direkt bei Veranstaltungen tätig sind – wie Veranstaltungsleiter, Logistiker und Köche – verzeichneten deutlich mehr Überstunden als ich. Ein Kollege erzählte einmal von einer 20-Stunden-Schicht. Auch wenn dies eine absolute Ausnahme darstellte, bleibt an solchen Tagen wohl kaum Zeit für Privates. Obwohl ich eine Bürotätigkeit ausübte, sammelten sich bei mir am Ende etwa 50 Überstunden (schon ausgeglichene Überstunden nicht enthalten) an.
Vorgesetztenverhalten
In meiner Zeit dort hatte ich vier direkte Vorgesetzte, deren Führungsstile sich unterschieden, jedoch waren die Erfahrungen überwiegend positiv.
Allerdings fand ich das Verhalten der Geschäftsführung oft problematisch. Der laute Ausruf „Guten Morgen“ als vermeintlicher Motivationsversuch und das stark ausgeprägte Mikromanagement, besonders im Bereich Marketing, bremsten die Arbeit erheblich und vermittelten ein Gefühl mangelnden Vertrauens in die Kompetenzen der Mitarbeitenden. Problematisch war auch das Warten auf notwendige Freigaben durch den Geschäftsführer nach regulärem Feierabend (teilweise bis in die Nacht), was zu Frustration und einer deutlichen Missachtung der Work-Life-Balance führte.
Als Mitarbeiter wurde man oft mit vollendeten Tatsachen konfrontiert. Eine stärkere Einbeziehung des Teams in Entscheidungsprozesse hätte nicht nur das Teamgefühl verbessert, sondern auch zu effizienteren und effektiveren Arbeitsabläufen beigetragen.
Zwar wurden gelegentlich Unternehmensfeiern veranstaltet, doch dies konnte das grundsätzliche Fehlen echter Wertschätzung durch die Geschäftsführung nicht wettmachen.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben im Unternehmen waren echt spannend und vielseitig. Es war besonders spannend, bei Events für bekannte Kunden mitzuwirken. Jedes Projekt brachte seine eigenen, interessanten Herausforderungen mit sich, was die Arbeit nie langweilig werden ließ.
Auch die Tätigkeiten im Marketingbereich zeichneten sich durch ihre Abwechslung aus. Mein Aufgabenspektrum erstreckte sich von klassischen Marketingaktivitäten bis hin zu alltäglichen Aufgaben wie dem Erstellen von Stickern und Informationszetteln, für interne Zwecke.
Gleichberechtigung
Ich hatte den Eindruck, dass im Unternehmen grundsätzlich alle gleichberechtigt waren. Was mir allerdings auffiel, war die ungleiche Geschlechterverteilung in verschiedenen Abteilungen. In der Küche überwogen beispielsweise die Männer deutlich mit einem Verhältnis von etwa 1 zu 8. Im Vertrieb hingegen sah es genau umgekehrt aus. Das kann aber auch purer Zufall sein und an den Leuten liegen die sich für diese Stellen bewerben. Ein weiterer Punkt, der mir während meiner Zeit dort auffiel, war, dass die gesamte Führungsriege ausschließlich aus Männern bestand.
Umgang mit älteren Kollegen
Das Unternehmen zeichnet sich durch einen recht jungen Altersdurchschnitt aus, was wahrscheinlich an der körperlich anspruchsvollen Natur der Eventbranche liegt. Jüngere Leute sind oft eher bereit bzw. Körperlich in der Lage, diese Belastungen zu tragen. Natürlich gab es auch ältere Kollegen im Team, und der Umgang mit ihnen war durchweg vorbildlich.
Arbeitsbedingungen
Die Firma liegt direkt auf dem Berliner Großmarkt, daher sind Grünflächen zum Entspannen oder ruhige Ecken nicht zu erwarten. Die Büros waren funktionell, zwar ohne die "Wohlfühl-Extras" wie bei Google mit Kickern und kostenlosen Getränken, aber dennoch solide. In letzter Zeit wurden die Büros jedoch zunehmend enger, und es war oft schwierig, einen freien Arbeitsplatz zu finden, besonders wenn man keinen festen Platz hatte, wie ich. Besonders problematisch war dies, da die Geschäftsführung das Homeoffice weiter einschränken wollte und vorgab, an welchen Tagen die Mitarbeiter von zu Hause arbeiten durften. An den Tagen, an denen alle vor Ort waren, war es besonders eng. Unsere Abteilung hatte zudem ein Durchgangsbüro, das an vollen Tagen sehr störend sein konnte.
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln plus einem zehnminütigen Fußweg ist zu empfehlen, da Parkplätze rar sind.
Positiv hervorzuheben ist die technische Ausstattung: Ich hatte ein erstklassiges MacBook und einen großen Monitor zur Verfügung. Bei begründetem Bedarf konnte man zudem über weitere Anschaffungen sprechen, die selten sofort abgelehnt wurden. Nur das Thema Ergonomie wird komplett ignoriert.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die Nachhaltigkeitsbemühungen des Unternehmens waren durchwachsen auch wenn nach außen was anderes kommuniziert wird. Zwar gab es offensichtliche Anstrengungen wie Mülltrennung und die Reduzierung von Lebensmittelabfällen durch bessere Planung – übrig gebliebenes Essen von Veranstaltungen wurde beispielsweise am nächsten Tag für das Mitarbeiterlunch verwendet. Diese Maßnahmen waren jedoch vorrangig auf die Zentrale beschränkt und fanden nicht bei den Events selbst statt.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt für meine Position lag etwa beim Branchendurchschnitt. Neben dem Grundgehalt gab es lediglich einen kleinen Zuschuss zum ÖPNV-Ticket und als zusätzlichen Bonus kostenloses Mittagessen. Weitere Sonderzahlungen wie ein 13. Monatsgehalt oder ähnliches wurden jedoch nicht angeboten. Zudem bestand Zugang zu einem Benefitsprogramm, dessen Nutzen jedoch individuell verschieden sein kann; ich selbst konnte es in anderthalb Jahren nur einmal in Anspruch nehmen.
Image
Ich glaube, nach außen hat die Firma ein gutes Image. Das wiederum liegt viel an den Mitarbeitenden, welche zum einen durch ihre Leistung als auch ihre Kommunikation über das Unternehmen dafür sorgen. Dennoch bekommen diese wiederum nicht unbedingt die Anerkennung dafür, die sie verdient hätten.
Karriere/Weiterbildung
Karrierechancen waren in unserem Unternehmen begrenzt, da es nicht viele Hierarchieebenen gab. Trotzdem bestand die Möglichkeit, in bestimmten Bereichen mehr Verantwortung zu übernehmen. Was Weiterbildungsmöglichkeiten betrifft, gab es nicht wirklich Angebote, die man nutzen könnte.