Ein Beamten artiges Leben steht bevor. Aufgabengebiet Prävention (von Arbeitsunfällen).
Gut am Arbeitgeber finde ich
Moderne Ausstattung und Vorbildfunktion für den öffentlichen Dienst.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kann sich nicht vom Beamtentum lösen. Daher unattraktiv für Akademiker, die gerade für eigenständiges Arbeiten ausgebildet wurden.
Verbesserungsvorschläge
Lebe was Du predigst. Eine Gefährdungsbeurteilung für meinen Arbeitsplatz habe ich nicht vorgefunden. Vorgesetzte sollten sich an Arbeitszeiten halten.
Update vom 12.1.2025 nach Antwort AG vom 10.1.2025: Die Einlassung der BG lautet: "Die Gefährdungsbeurteilung ist für jeden Arbeitsplatz verpflichtend und vorhanden.". Antwort: Das mag sein, allerdings habe ich diese für meinen Arbeitsplatz nicht in SAP gesehen (Das wäre schön gewesen. Technische Probleme?).
Arbeitsatmosphäre
Wie ich es sehe, ist die BGHM im Kern als Behörde angelegt, die offenbar gern anders wahrgenommen werden möchte. Als Top Thema in meinem Bereich habe ich die zu leistende Arbeitszeit wahrgenommen. Auf dem Papier scheint alles korrekt. Je nach Hierarchie- und Empathiestufe darf man sich meiner Beobachtung nach Einiges erlauben oder Nichts. Ich durfte nur die mir zugeteilten Aufgaben erledigen. Murren von Kollegen hinter den Kulissen habe ich wahrgenommen. Davon abgesehen super Kollegen. Geschäftsführung: M.E. "Tschakka" im Sinne von Übermotivation.
Kommunikation
Meine Erfahrung: Top Down. Altmodisch.
Kollegenzusammenhalt
Ich habe erfahren, dass offiziell in der dritten Person mit und übereinander geredet wird. In einigen Abteilungen und Standort abhängig innerhalb der Abteilung geht auch das "Du" (der Dienstältere bestimmt). Andererseits sitzen alle im selben Boot und verstehen Satire. Etwas umständlich formuliert würde ich sagen, dass derjenige als kompetent gilt, der eine Aufgabe übertragen bekommen hat (und dieses Inselwissen dann auch verteidigt).
Work-Life-Balance
Ich habe einen sehr hohen Stellenwert vor allen anderen Tugenden, persönlicher Kompetenz und Einsatz der geleisteten Arbeitszeit wahrgenommen. Präsenz bzw. Erreichbarkeit wird meiner Erfahrung nach gezielt kontrolliert. Termine werden für alle sichtbar nur zur Terminkoordination in Outlook dokumentiert. Diese Daten dürfen nicht für andere Zwecke verwendet werden. Mehrarbeit wurde in meine Richtung vielfach durch Nebenbemerkungen unverhohlen kommuniziert und gefühlt erwartet und auch durch mich auch geleistet. Gesehen habe ich, dass überaus fähige Mitarbeiter ihre Präsenz auch dann absitzen, wenn sonst nichts zu tun ist. Als Akademiker belastet mich ein solches Verhalten alleine schon beim Zusehen. Positiv: Es ist Dienst-Vorgesetzten strikt verboten, den Skype Anwesenheitsstatus für Überwachungszwecke heranzuziehen.
Vorgesetztenverhalten
Meiner Meinung nach altmodisch. Der direkte Vorgesetzte hat spezielle Anforderungen während der Probezeit bei mir scheinbar individuell und entgegen meinen Erwartungen nach dem Vorstellungsgespräch festgelegt.
Interessante Aufgaben
Es handelt sich um eine Versicherung, die sich an gesetzliche Vorgaben zu halten hat und nicht um einen Ingenieurdienstleister. Im Bereich Prävention von Unfällen sind meines Erachtens die wichtigen Herausforderungen für Ingenieure in der Weiterentwicklung dieser Vorgaben in Gremien zu finden sowie in der internen Wissensvermittlung und für Mitgliedsunternehmen. Schmerzlich für Akademiker kann es sein, wenn fachlich kontroverse oder nicht haltbare Positionen nach außen zu vertreten sind. Fachlich erfahrene Mitarbeiter könn(t)en m.E. die übrigen Aufgaben extrem schnell lösen und sich dadurch befriedigen. Für diese Mitarbeiter kann es aber auch sehr schnell langweilig werden. Daher Empfehlung: Teilzeit wie angeboten und nicht Vollzeit (mein Fehler).
Update vom 12.1.25 nach Antwort AG vom 10.1.25: Die Einlassung der BG lautet: "Die BGHM berät ihre Mitgliedsunternehmen nach Erkenntnissen gemäß dem aktuellen Stand der Wissenschaft und der Technik. [..|". Antwort: Die BGHM berät ihre Mitgliedsunternehmen nach den Erkenntnissen der DGUV/BGHM und den gesetzlichen Vorgaben. Der normative Stand der Technik fließt in meinem Bereich nicht immer ein und auch nicht der Stand der Wissenschaft.
Gleichberechtigung
Meine Meinung: Nicht männliche Mitarbeiter werden hoch geschätzt und auch hofiert.
Umgang mit älteren Kollegen
Ich selbst zähle zu den älteren Kollegen. Meinem Empfinden nach wird durch Dritte bescheinigte Erfahrung durch die BGHM nochmals hinterfragt (ok). Geschätzte interne ältere Kollegen wurden meiner Beobachtung nach in Ruhe gelassen.
Arbeitsbedingungen
Die IT Ausstattung ist m.E. überdurchschnittlich und funktioniert. Den Support der Abteilungen untereinander habe ich als top wahrgenommen. Die Voraussetzungen für ein sicheres Arbeiten werden wie von einer Berufsgenossenschaft (BG) zu erwarten m.E. übererfüllt. Kaum ein Mitarbeiter der BG nutzt jedoch meiner Beobachtung nach die Möglichkeiten für sicheres Arbeiten wie zum Beispiel den Handlauf bei der Begehung von Treppen voll aus. Fachreferenten und Aufsichtspersonen sind häufig bei Unternehmen vor Ort oder in abgelegenen Bildungsstätten tätig und entsprechend untergebracht (1/3 Arbeitszeit). In den Bildungsstätten gibt es einen reservierten Bereich für Lernbegleiter, was m.E. etwas altmodisch daherkommt. Die Verpflegung dort und die Unterbringung in den Bildungsstätten ist meiner Meinung nach sehr gut sowie die Ausstattung. Das Mitbringen von Haustieren im Büro ist nicht vorgesehen. Solche privaten Lebensverhältnisse interessieren den Dienstherr meiner Erfahrung nach nicht.
Update vom 12.1.2025 nach Antwort AG vom 10.1.2025: Verlängerte Mittagspausen für die Beaufsichtigung/Betreuung von Haustieren (TierSchG) werden meiner Erfahrung nach nicht gerne gesehen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Die technischen Voraussetzungen sind vorbildlich (Mülltrennung, Kita, Pool-Fahrzeuge, Elektrofahrzeuge). In der Praxis ist die Berufsgenossenschaft auch für die Automotive Branche zuständig und die Mitarbeiter drücken meiner Beobachtung nach entsprechend das Gaspedal auch mal durch und bevorzugen Individualverkehr.
Gehalt/Sozialleistungen
Nach Jahre langem Stillstand wurden die Gehälter angepasst und sind derzeit in 2024/2025 m.E. ok. Dennoch habe ich auch Gegenstimmen aus er Belegschaft gehört im Hinblick auf die Zukunft. Für den öffentlichen Dienst übliche Sozialleistungen und (derzeit) überdurchschnittliches Gehalt möglich. Dazu noch Zuschüsse für das Deutschland Jobticket und für Kantinenessen. Insgesamt vor dem Hintergrund der vergleichsweise aus meiner Sicht geringen Herausforderungen noch 4 Sterne.
Karriere/Weiterbildung
Aus meiner Sicht ist die Weiterbildung extrem und daher m.E. gerade nicht vorbildlich. Teilweise wird Wissen vermittelt, das in der Praxis wegen fehlender Zuständigkeit und entgegen vorheriger Anpreisung nicht angewendet werden - darf -. Was soll das? Karrieremöglichkeiten ergeben sich meiner Beobachtung nach vorwiegend durch internes Nachrücken.