Eine Uniarbeitsgruppe mit 7000 Leuten.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Mein Team und meine Abteilung. Die Vision der Produkte. Den CEO.
Dass das zugelassene Produkt weltweit Millionen Menschen gerettet hat und noch immer rettet.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Sinnbefreite Tätigkeiten unkoordiniert ausführen, völliges Fehlen planbarer Prozessabläufe, völliges Unverständnis der Aufgabe von Führung des Boards.
Man kann ein 7k MA Unternehmen eben nicht wie eine Uniarbeitsgruppe leiten. Das führt dann zu Nanomanagement, feudalen Strukturen und genereller Inkompetenz auf allen Ebenen, da kompetente MA das Unternehmen verlassen.
Verbesserungsvorschläge
Industriestandards top-down einführen, die clandestinen Strukturen über das gesamte Unternehmen abbauen, standortübergreifende Prozesse definieren, danach standortspezifische Ausprägungen etablieren.
Definition interner Standards (auch Software, Geräte), Vorgaben statt Beliebigkeit.
Konsolidierung und echte Priorisierung der geplanten Produktpalette. Objektive Überprüfung der Expertise von Verantwortlichen kritischer Unternehmensprozesse und Abteilungsleitern.
Also tatsächliche Unternehmensleitung statt Mauscheleien und Lernkultur statt Sündenbockprinzip
Arbeitsatmosphäre
Man fühlt sich wie in einem absurden Theater. Es gibt keine übergeordneten Prozesslandkarten, keine standortspezifischen Anpassungen daran, keinerlei Ablauforganisation, damit auch keine Kompetenzverteilung oder tatsächliche Entscheidungsbefugnis. Die Tätigkeiten sind quasi nicht definiert. Gemeinsamer Sarkasmus in den Teams macht es erträglicher.
Kommunikation
Im Team sehr gut. In der Abteilung gut. Im Unternehmen katastrophal.
Kollegenzusammenhalt
Im Team sehr gut. In der Abteilung gut. Im Unternehmen katastrophal.
Work-Life-Balance
40h Woche mit Gleitzeitabbau. Naja. Pharma hat sonst 37,5h.
Vorgesetztenverhalten
Glückssache. Bei mir sehr gut. Da die Qualifikation von Mitarbeitern grundsätzlich aufgrund fehlender Expertise im Pharmabereich allerdings nicht überprüft werden kann und eher schwierige Charaktere Personalverantwortung wollen - meistens nicht so ideal.
Je höher man kommt, umso mehr wird es ein Haifischbecken.
Interessante Aufgaben
Außerhalb von R&D praktisch keinerlei Expertise in der Unternehmensleitung vorhanden. Daher wurstelt sich jede Abteilung nach eigenen Vorstellungen ihre Tätigkeit zusammen. Das Ergebnis ist ernüchternd, es gibt kaum funktionierende Prozesse, statt dem 80% Anforderungen, 100% machbar Ansatz hier 150% Anforderungen, 0% machbar.
Gleichberechtigung
Alle werden gleich ausgebeutet. Name, Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung spielen keinerlei Rolle. Bei Problemen von Kollegen diesbezüglich echte, diskrete Aufklärung und Sanktionierung von Tätern, statt Opfern, wie es in anderen Unternehmen leider üblich ist.
Hierfür ein sehr großes Lob, da macht das Unternehmen wirklich alles richtig.
Umgang mit älteren Kollegen
Keinerlei für AN positive Berücksichtigung des Alters (Gruftitage, Lebensarbeitszeitkonto, o .ä.) - jeder wird gleich behandelt...
Arbeitsbedingungen
3x pro Woche in Großraumbüros, die selbst nur durch Pappwände voneinander getrennt sind in Teams-Meetings sich gegeneinander anzuschreien verbessert nicht das wir-Gefühl und auch nicht die Arbeitsleistung.
In Cafeterien hört man zum Teil in Zimmerlautstärke die Besprechungen der angrenzen Besprechungsräume. Sieht aber optisch alles superduper aus. Herzlichen Glückwunsch dazu.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Lassen wir mehrere tausend Leute einfach mal wieder in die Ballungsräume pendeln. Für die Umwelt...
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt im unteren Drittel der Pharmaindustrie (2 Sterne weil Pharma sehr hohe Gehälter hat). Kein Tarif, keine üblichen Leistungen (Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Boni, Entwicklungspläne). Ein LTI Aktienpaket, das über vier Jahre läuft, ergibt bei Neueinstellungen mit grundsätzlich befristeten 2 Jahresverträgen auch nicht wirklich Sinn.
Image
War Mal besser. Inzwischen wissen zu viele, wie der Hase intern läuft.
Karriere/Weiterbildung
Keine Entwicklung planbar (man beginnt grundsätzlich mit 2 Jahresverträgen), praktisch kein Aufstieg möglich. Führungsposten werden unter der Hand oder extern besetzt. Qualifikation der Aufsteiger objektiv nicht bewertbar. Kompetenz (Fachwissen und Führung) ist zum Teil eher hinderlich für den Aufstieg.