Arbeitsplatz nur für echte Workaholics wirklich geeignet
Gut am Arbeitgeber finde ich
Kollegen - ein Team, was ich nur ungern aufgegeben habe. Gleitzeit mit fehlender Kernarbeitszeit. Modernes Equipment.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Druck (Tagesziele), Fluktuation, Platzmangel, Parkplatzmangel, fehlende bAV in den ersten Jahren.
Verbesserungsvorschläge
Langzeitzufriedenheit fördern, statt Masseneinstellung mit deutlicher Fluktuation. Platzproblem (Lautstärke) und hohen Leistungsdruck normalisieren. Elektrische Tische stärker (und schneller) ausbauen. Zeitgemäße Fitnessförderung.
Arbeitsatmosphäre
Lautes Großraumbüro (Selbstzahler-Bereich), ziemlich hoch angesetzte Tagesziele - werden regelmäßig nicht erreicht, dann soll man entsprechend nacharbeiten. Die Einarbeitungsqualität lässt aufgrund der Masse an Neuen leider nach, war aber mal gut. Hat man sein Tagesziel erreicht, geht es mit dem Teamziel weiter - wer sich austoben will, findet problemlos genug Arbeit, um die gesetzliche Höchstarbeitszeit dauerhaft zu arbeiten. Wenn man die Ziele oft genug erreicht, gibt es einen Gewöhnungseffekt und gerne mal eine Zielerhöhung - so habe ich es jedenfalls wahrgenommen.
Kommunikation
Überwiegend freundlich, wöchentliche Teammeetings für den Informationsfluss. Wer genau hinhört, findet aber auch immer mal wieder toxische Aussagen im Sinne von "man soll für die BKK Firmus Bremen" // "Arbeit steht hier im Leben an erster Stelle", etc. Auf dem Einführungsseminar wird man mit Sätzen wie z.B.: "wem die Arbeitskultur nicht passt, kann direkt gehen" begrüßt.
Kollegenzusammenhalt
Für die Privat- und Geschäftskundenabteilung kann ich uneingeschränkte Empfehlung geben. Wobei die Fluktuation so groß ist, dass diese Aussage vermutlich schnell veraltet sein wird. Zudem wurde mir von Kolleg:innen, zu denen ich noch Kontakt habe, zugetragen, dass die Stimmung im Sinkflug ist.
Work-Life-Balance
Man kann (erst recht nach der Probezeit) bei guter Leistung die 35-Stunden-Woche ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen. Dann aber muss man mit regelmäßigen Rechtfertigungsrückfragen leben. Die Gleitzeit darf man da schon deutlich unbehelligter auskosten. Insgesamt gibt es viel Potenzial, aber durch die hohe Aufgabenlast und entsprechende Kommunikation fühlen einige Kolleg:innen genötigt, eher 40h (manchmal auch darüber) zu leisten.
Vorgesetztenverhalten
Persönlich kann ich da ehrlich die 4 Sterne geben, weil es überwiegend positiv war - allerdings hatte ich auch sehr schnell einen guten Eindruck beim Abteilungsleiter hinterlassen. Mir sind durchaus auch gegenteilige Sachen bekannt, diese allerdings nur per Bürotratsch, was ich nicht bewerte.
Interessante Aufgaben
Fairerweise muss man sagen: Sachbearbeitung bleibt Fließband-Sachbearbeitung mit den gleichen Inhalten. Ich durfte relativ schnell in der Widerspruchsaufbereitung mitarbeiten, was zu den umfangreicheren Tätigkeiten gehört und den Arbeitsinhalt etwas vielfältiger gestaltet. Für die Dauer meiner Zeit bei der BKK Firmus war ich schon zufrieden. Langfristig wäre mir aber die Decke auf den Kopf gefallen, weshalb ich auch gegangen bin.
Gleichberechtigung
Wirkt soweit gut. In meinem Bereich waren die Teamleitungen überwiegend weiblich. Oberhalb der Teamleitungsebene wird es aber sehr konservativ, männlich und entsprechend tendenziell älter. Ansonsten zählt nur: Leistung, Leistung und noch mehr Leistung. Mit dem Eindruck, dass Anwesenheitszeit manchmal mit tatsächlicher Leistung verwechselt wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Extrem junger Altersschnitt, daher sind ältere Kolleg:innen eher Raritäten. Wenn vorhanden, dann sind diese gleichermaßen eingebunden - da es aber auch der Job hergibt. Vorteile wie ruhigere Posten in einer Berufsfeuerwehr bedarf man in einer Krankenversicherung auch nicht. Daher ist der gleichmäßige Umgang der fairste Umgang - denke ich.
Arbeitsbedingungen
Großer Curved Monitor, Laptop und freie Arbeitsplatzwahl. Geschätzte 30-40 % der Tische sind elektrisch verstellbar, hier wäre eine Ausweitung deutlich wünschenswert. Büros sind teilweise aber maximal befüllt und daher laut - sehr laut. Parkplätze in Bremen sind so knapp, dass zwischen den Bäumen auf den Grünstreifen der anliegenden Straße viele Buchten belagert werden. Akuter Parkplatzmangel und eher dürftige Anbindung an den ÖPNV (eine Buslinie mit magerer Taktung). Aber: Helle, lichtdurchflutete Büros. An dem Pausenraum könnte mal gearbeitet werden (viel zu klein). Es ist aber eine zeitnahe, räumliche Erweiterung in Arbeit. Durch das moderne Equipment 4*.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Kunden-App für Dokumente, Hybrid-Dienstwagen (sollen E-Fahrzeuge werden), papierarmer Büroalltag. Ausgenommen sind Vollstreckungsprozesse, dann brechen wochenweise die 90er aus und die Drucker laufen durch. Das liegt aber nicht an der BKK.
Gehalt/Sozialleistungen
Für 35h/Woche ganz okay. Für die realen high Pace-Umstände zu wenig. Mein neuer AG bietet brutto rund 700 € mehr, schenkte in den ersten Tagen zur Einarbeitung teilweise Arbeitsstunden als Willkommensgeschenk, lässt Feedbackgespräche bei gutem Essen im Restaurant stattfinden (bezahlt durch den AG, engmaschig) und bietet ab dem 1. Tag eine betriebliche Altersvorsorge (BKK erst nach ein paar Jahren im Dienst). Und das alles bei DEUTLICH weniger Stress und nur 2,5 Wochenstunden mehr. Im Vergleich der anderen, jüngsten Bewerbungen beim Wechsel war das BKK Paket eher durchschnittlich.
Image
Trustpilot und Kununu, etc. sehen gut aus. Die Telefonate im Dienst sehen da schon durchwachsener aus. Die BKK ist halt der Preissieger und hat vor allem Zusatzleistungen, die bei Vergleichsportalen toll aussehen, egal wie unwissenschaftlich diese sind. Alles für einen guten Schein, daher ist das Image gut, soweit jemand diese Krankenkasse kennt. Es ist eher der Fall, dass die BKK Firmus in der breiten Masse eher unbekannt ist.
Karriere/Weiterbildung
Wenn man Leistung wie verrückt zeigt, dann gibt es ein hohes Weiterbildungspotenzial. Der Haken sind dann nicht mehr zeitgemäße, absurd lange Verpflichtungszeiten von bis zu 5 Jahren. Also ja, Karriere und Weiterbildung werden gefördert, aber nicht ohne einen entsprechenden Preis in Lebenszeit.