Auf den ersten Blick Top, langfristig ein Flop
Gut am Arbeitgeber finde ich
..die vielen Freiheiten, die man als Mitarbeiter hat.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
...die Professionalität, die nach Außen gestrahlt wird, fehlt leider im Inneren.
Verbesserungsvorschläge
Das Unternehmen hat so viel Potenzial. Bei dieser Unternehmensgröße muss einfach mehr auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter gehört werden und das Arbeiten auf eine professionellere Ebene gebracht werden. Die Vorgesetzten müssten zudem dringend geschult werden.
Arbeitsatmosphäre
Grundsätzlich eine ziemlich entspannte Atmosphäre unter Kollegen und Vorgesetzten, da hier eher Laissez Faire geführt wird. In meiner Abteilung gab es leider keine Feedbackkultur und an Wertschätzung fehlte es auch. Sobald die oberste Etage einen "dringenden" Auftrag hat, ist deutliche Angespanntheit und Druck zu verspüren. Generell handeln einige Chefs eher in eigenem Interesse und spielen dabei Abteilungen gegeneinander aus - ob bewusst oder unbewusst, sei dahingestellt.
Kommunikation
Es gibt unzählige, regelmäßige Meetings in allen möglichen Konstellationen. Oft wenig zielführend, da es keine klaren Strukturen gibt und Ergebnisse nicht kommuniziert werden. Mit wichtigen Informationen wird oft hinter dem Berg gehalten - die Info findet man dann oft selbst irgendwie raus, wenn es bereits zu spät ist. Auch werden betroffene Parteien selten gefragt, es entscheiden eher die gleichen 5 Leute abteilungsübergreifend, ob sie nun Experten auf dem Gebiet sind oder nicht. Über allgemeine News wie Veranstaltungen oder Neueinstellungen wird im Intranet und via digitalem Aushang informiert.
Kollegenzusammenhalt
Aufgrund der feuchtfröhlichen Mitarbeiter-Events verstehen sich die meisten gut miteinander und man ist connected. So entstehen auch viele Freundschaften über die Arbeit hinaus. Da hier die Grenzen zwischen Arbeit und Privatem verschwimmen, gibt es natürlich auch eine starke Grüppchenbildung und es kann zu Ausgrenzungen kommen, wenn man sich nicht regelmäßig an den Events beteiligt.
Work-Life-Balance
Es wird in Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit gearbeitet, wodurch man wirklich sehr flexibel ist. Großer Minuspunkt - es ist standardmäßig kein Homeoffice vorgesehen, obwohl es problemlos möglich wäre, da jeder einen Laptop hat. Für ein Unternehmen, das sich mit Digitalisierung brüstet, finde ich das sehr schade.
Vorgesetztenverhalten
Es gab nie ein richtiges Vorgesetztenverhalten in meiner Abteilung. Das Team wurde zwar stets in Entscheidungen mit einbezogen, aber aus dem einfachen Grund, dass es der Vorgesetzten an Fachkompetenz mangelt. Auch an persönlichen Kompetenzen als Führungskraft fehlte es, da es keine Ziele oder Lösungsansätze gab und Konflikte/Problemstellungen eher auf persönlicher Ebene bewältigt wurden. Es wurde sich eher als "Mutti" verstanden und das ganze Team hat leider unter dem Chaos gelitten. Über die "obersten Etage" wurde regelmäßig gelästert, für die Abteilung eingesetzt wurde sich leider nicht. Alles in einem passt das zu dem Laissez-Fairem Arbeitsklima bei blau direkt, allerdings sollte man seine eigentlichen Aufgaben dabei nicht aus den Augen verlieren.
Interessante Aufgaben
Da ich die einzige in meinem Fachbereich war, konnte ich meine Aufgaben und Zeiteinteilung flexibel gestalten. Nachteil daran war leider, dass es keine wirkliche Urlaubsvertretung gab und ich meine Arbeit nach dem Urlaub wieder aufholen musste.
Gleichberechtigung
Es gibt einige Frauen in Führungspositionen. Für mein Gefühl wird das Thema Schwangerschaft bei blau direkt nicht gerne gesehen, Mitarbeiterinnen im Beschäftigungsverbot werden wie Verräterinnen behandelt. Ein gewisser jemand scheint zudem Problem mit Frauen im Kopftuch zu haben..
Umgang mit älteren Kollegen
In diesem Unternehmen gehört man mit Ü40 zu den älteren Kollegen. Aus meiner Sicht werden bei Neueinstellungen jüngere Menschen bevorzugt. Es gibt einige Mitarbeiter, die schon sehr lange bei blau direkt arbeiten und auch geschätzt werden.
Arbeitsbedingungen
Durch das Desk-Sharing sind die Räume alle standardmäßig eingerichtet. Es ist viel Ikea Einrichtung vorzufinden und viele Räume wirken kalt. Fast überall gibt es höhenverstellbare Schreibtische. In der oberen Etage fehlten Rollos/Gardinen oder generell irgendetwas, was die Sonne abhält, wodurch es im Sommer unerträglich heiß wurde.
Gehalt/Sozialleistungen
Zu dem Zeitpunkt, an dem ich gegangen bin, wirklich unterirdisch und unfair. Einige Kollegen waren knapp über dem Mindestlohn. Es gibt viele Mitarbeiter, die einen Nebenjob machen müssen - ich denke, das spricht für sich. Generell scheint es kein klares Gehaltsmodell zu geben, es wird eher nach Nase entschieden.
Image
In der Versicherungsbranche sicherlich top angesehen, für die Mitarbeiter muss echt was getan werden, damit weiterhin gut über das Unternehmen gesprochen wird.
Karriere/Weiterbildung
Bei blau direkt werden Weiterbildungen gut gefördert. Man kann individuelle Weiterbildungen anfragen, so gut wie jeder kann seinen Ausbilderschein machen, es wurde ein Führungskräfte(nachwuchs)coaching angeboten und es gibt einen Anbieter für anonyme, psychologische Beratung. Karriere-Perspektiven sind dadurch nicht automatisch gegeben, da entscheidet aus meiner Sicht eher das Verhältnis zur obersten Etage.