Versprechungen, die nicht gehalten werden
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Kollegen ohne die ich schon nach einer Woche die Segel gestrichen hätte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Jede Lüge im Vorstellungsgespräch fällt einem irgendwann auf die Füße. Versprochenes Homeoffice und zukünftig digitale Arbeitsweise habe ich nicht gesehen und wäre auch in 5 oder 10 Jahren nicht gekommen.
Ehrlich wärt am Längsten. Vielleicht gibt es ja noch Angestellte, die gerne täglich lange arbeiten möchten und kein Homeoffice brauchen. Ich gehöre halt nicht dazu. Die Zeit hätten wir uns sparen können.
Verbesserungsvorschläge
Nicht weggucken, sondern handeln!
Konsequenzen für Mitarbeiter, die sich nicht an Regeln halten. Was bringt ein Handbuch, wenn doch jeder sein eigenes Süppchen kocht? Anwälte, die glauben, dass sie zum besonderen Volk Mensch gehören, denen man angeblich per Gesetz keine Arbeitsanweisung geben kann, einfach mal auf den Teppich zurück holen. Nicht das Personal, das nicht für den Gott im Anzug arbeiten möchte ist das Problem, sondern ebendieser.
Arbeitsatmosphäre
Es kommt stark auf die Abteilung an. In meiner Abteilung sorgen die Partner und Sekretariatsbeauftragte für ein misstrauisches Miteinander. Die Kollegen arbeiten selbst daran, dass die Atmosphäre und das Arbeitsklima gut ist. Gelästert wird über alles und jeden, zumindest von der Führungsebene aus. Dass es einen Fachkräftemangel gibt, hat hier noch keiner wahrgenommen. Statt Einstellungen gibt es nur Arbeitsumverteilungen auf Kosten der Psyche aller. Burnout wird weggelacht
Kommunikation
Informationen erhält man nur, wenn man sie sich selbst besorgt. Wenn ein Anwalt krank ist, weiß man es nur, wenn der Anwalt einen selbst darüber unterrichtet. Ansonsten erfährt man nie etwas. Das ist aber mit allem so.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen sind klasse. Alle unterstützen sich und jeder hat ein offenes Ohr. Obwohl der Personalmangel auch hier spürbar ist, habe ich noch nie ein böses Wort von einem der Kollegen gehört.
Work-Life-Balance
Urlaub muss in der Abteilung besprochen werden. Man muss selbst die Urlaubsvertretung organisieren.
Bei der Arbeitszeit handelt es sich um gefakete Gleitzeit. Die Kernarbeitszeit liegt bei 9.30 Uhr bis 16.00 Uhr. In der Abteilung müssen immer 2 Leute bis 17 Uhr bleiben. Allerdings wird dann erwartet, dass man fristenfrei ist. Wenn man aber für einen Anwalt arbeitet, der grundsätzlich erst mittags ins Büro kommt und nachmittags mit den Fristen beginnt, hat man schon Pech.
Auch ist Homeoffice möglich. Je nach Abteilung 2-3 Tage in der Woche. Der Partner meiner Abteilung hält aber nichts von Homeoffice, sodass hier ziemlich viel Gegenwind besteht. Zudem ist ein eigenes Leben und eigene Bedürfnisse nicht wirklich gern gesehen.
Vorgesetztenverhalten
Mitarbeiterführung kann nicht jeder und hier wären Schulungen durchaus angebracht. Die Mitarbeiter können weder rechnen noch schreiben und müssen alles vorgekaut bekommen. Das wird zumindest so vermittelt. Egal wie viel Berufserfahrung jemand hat, keiner macht irgendwas richtig. Echt frustrierend, wenn so viele Akten abgerechnet werden müssen, man aber nicht abrechnen darf, die Aktenschränke platzen, man aber nichts ablegen darf…
Interessante Aufgaben
An meiner Position durfte ich kaum selbstständig Entscheidungen treffen oder Akten bearbeiten. Eigentlich durfte ich nur alles ausdrucken, stempeln, ausfertigen. Wirkliche Auszubildendentätigkeit, für die keine Rechtsfachwirtin notwendig ist.
Gleichberechtigung
Es gibt eine große Diskrepanz zwischen Anwälten und Angestellten. Zwischen Frauen und Männern oder alt und jung gab es keine Unterschiede.
By the way ist es immer schlimmer, wenn eine Angestellte geht als wenn ein Anwalt geht. Das weiß hier leider noch niemand
Arbeitsbedingungen
Die Schreibtische sind höhenverstellbar, die Computer sind immer auf stand… jeder hat zwei Bildschirme … gearbeitet wird mit AnnoText. Nicht mein Favorit, aber händelbar.
Der Flur und mein Zimmer sind wie Aktenmessiräume. Der Anwalt verteilt regelmäßig seine Post quer im Raum. Auch andere Zimmer werden genutzt. Manche lassen sich das gefallen, andere nicht. Ich gehörte zum zweiteren, was natürlich immer wieder für Missfallen und Streit sorgte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Soviel Papierverschwendung habe ich noch nirgendwo gesehen. Da der Anwalt nicht mit doppelseitigem Papier arbeiten kann, musste ich Mandantenpost schonmal einseitig kopieren und die Post dann vernichten. Jede Email und jede EPost muss ausgedruckt und vorgelegt werden.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist überdurchschnittlich und das BLDplus ist auch interessant, wird allerdings erst nach bestandener Probezeit geboten.
Image
Früher war es super. Heute leider nicht mehr. Sehr schade. Hatte mir tatsächlich mehr erhofft und auch aus der Personalabteilung mehr Rückendeckung gewünscht
Karriere/Weiterbildung
Es gibt interne Schulungen, um Defizite auszugleichen. Da wird einiges gemacht. Ansonsten gibt es verschiedene Karrierestufen für Anwälte, aber nicht so viele Möglichkeiten für Angestellte.