Häufiger Personalwechsel auf vielen Ebenen.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dienstzeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Finanzielle Interessen stehen über pädagogischen Notwendigkeiten.
Verbesserungsvorschläge
Nach Qualifikation bezahlen. Alle Stellen (nicht nur Verwaltung und Leitung) unbefristet einstellen. Sich an den eigenen Werten orientieren.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist professionell, locker und positiv. Die Arbeitsatmosphäre im Betrieb allgemein ist schwierig. Ein insgesamt großer Verwaltungsbereich sorgt für ein schwieriges Verhältnis zwischen den Bereichen und den einzelnen Werken.
Kommunikation
Meetings auf Leitungsebene finden fast täglich statt, manchmal fragt man sich welche Ergebnisse dabei herauskommen. Es wird viel Zeit in Besprechungen verbracht, aber Veränderungen oder Ergebnisse sind kaum greifbar. Oft werden Ziele oder Konzepte benannt, aber nicht weiterverfolgt. Durch häufige Personalwechsel auf Leitungsebene geht vieles verloren.
Kollegenzusammenhalt
In der Arbeitnehmerschaft ist der Zusammenhalt gut, dies findet man
häufig in Systemen mit verschieden Ebenen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arbeitsbereiche und daher auch viele verschiede Strukturen.
Work-Life-Balance
Die Balance Arbeit-Freizeit ist sehr gut. Die regelmäßige Arbeitszeit
(Mo-Fr, Feiertage und Brückentage frei) sind in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung selten - und sonst wohl nur in der Integrationsassistenz zu finden.
Teilzeitarbeit ist möglich aber nicht üblich.
Vorgesetztenverhalten
In Konfliktsituationen wird schnell ein Schuldiger gesucht. Verantwortung wird gerne in der unteren Leitungsebene gefunden. Die Verwaltungsebene ist sehr weit entfernt von der eigentlichen Arbeitnehmerschaft und deren Problemen.
Interessante Aufgaben
Unterschiedliche Arbeitsbereiche führen zu unterschiedlichen Arbeitsbelastungen. Interessant ist die Arbeit in den allgemeinen Abteilungen wie Holz, Metall, Verpackung, Garten, Küche - hier ist man Arbeitsassistent und Ansprechpartner für Probleme.
Schwieriger und belastender ist die Arbeit im Schwerbehindertenbereich, mit stationärer Arbeit vergleichbar.
Gleichberechtigung
Ich habe das Gefühl, das Frauen gerne in den Leitungspositionen gesehen werden, in den Bereichen: Pflege und Pädagogik. Anderen Abteilungen wie Werksleitung, Holz, Garten, Metall sind klassisch mit Männer besetzt.
Umgang mit älteren Kollegen
Die Bonner Werkstätten sind sehr beliebt bei Kollegen die im hohen Alter den Arbeitsplatz wechseln möchten. Auch mit 60 ist es kein Problem hier eine Anstellung zu finden.
Arbeitsbedingungen
Laut, unruhig, sehr große Arbeitshallen, weite Wege. Jeder Vorgesetzte hat einen eigenen Computer/Laptop - im Arbeitsbereich teilen sich teilweise fünf bis sechs Kollegen einen Computer.
Corona Regeln sind mit Menschen mit (geistiger) Behinderung nur schwer umsetzbar, man fühlt sich in Bezug auf Covid 19 sehr unsicher und die Gefahr von Ansteckung ist groß, dies ist auch dem Arbeitgeber bekannt, der Tests, Impfungen anbietet und durchführt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
In den großen Arbeitsbereichen wird Metall, Holz, Gartenabfall
fachgerecht entsorgt.
In den kleineren Abteilungen scheint es nur wenig Umweltbewusstsein zu geben. Die interne Großküche verteilt an manchen Tagen oder bei Veranstaltungen tatsächlich noch alle Speisen auf Plastiktellern, Bechern, mit Strohhalmen aus Plastik. Die Kantine ist weit davon entfernt fair oder bio einzukaufen/anzubieten. Verträge mit den üblichen Süßigkeitenherstellern führen zu einem übergroßen und ungesunden Angebot in der Kantine und im Snackautomaten.
Das duale System sucht man hier vergebens. Es gibt Kollegen die aus eigener Initiative Altglas entsorgen.
Gehalt/Sozialleistungen
Es wird nicht nach Qualifikation gezahlt. Im Arbeitsbereich wird man als Angestellter zwei Stufen unter Wert bezahlt, d.h. im Wohnheim als Erzieher, Heilerziehungspfleger oder im Krankenhaus als Pflegefachkraft bekommt man zwei Gehaltsstufen mehr. Insbesondere im Arbeitsbereich für Schwerstbehinderte führt das immer wieder zu Frust und freien Stellen, da hier eine ähnliche Arbeit wie in einem stationären Bereich vorliegt. Pflegekräfte werden medizinisch eingesetzt aber nicht entsprechend entlohnt. Verwaltung, IT und höhere Leitungsebenen werden branchenüblich bezahlt.
Image
Viele Kündigungen auf Leitungsebene, freie und unbesetzte Stellen im Arbeitsbereich dominieren das aktuelle Bild. Da es im Bonner Raum keine Konkurrenz im Bereich Arbeitsplatz für Menschen mit Behinderung gibt, scheint Imagepflege hier nicht so wichtig zu sein.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildungen werden unter anderem durch die Lebenshilfe angeboten. Interne Schulungen werden genutzt. Es wird gerne gesehen wenn man sich interessiert und beruflich weiterbildet.