Ein Unternehmen mit modernen Ansätzen und konservativen Umsetzungen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Viele langjährige Mitarbeiter, auch ich, kennen noch den fairen, familiären, gut bezahlenden, modern ausgestatteten Arbeitgeber, auf den sie mal stolz waren ein Teil davon zu sein. Diese Mitarbeiter versuchen wider aller Unannehmlichkeiten diese Atmosphäre zurückzubringen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Kurz und knapp: keine ehrliche Kommunikation, kein faires Lohn-Leistungsmodell, kaum Möglichkeiten für Verbesserung.
Verbesserungsvorschläge
Geht auf eure Mitarbeiter zu. Viele möchten Verbesserungen einbringen, ihre Abteilung, ihr Projekt, ihr Unternehmen wieder auf Kurs bringen, werden aber von ewigen sisiphos-arbeiten und mangelndem feedback-kanal von Geschäftsleitung nicht wahrgenommen oder bewusst ignoriert. Man sollte auf die Kritik der Beschäftigten eingehen, den diese Mitarbeiter sind überhaupt wenigstens noch motiviert sich hier einzubringen.
Außerdem sollte man in einer Gegend wie der Stuttgarter Großraum faire Löhne und Arbeitsbedingungen schaffen, sonst wird die Unternehmung am Fachkräftemangel zugrunde gehen.
Arbeitsatmosphäre
Man hört von manchen Mitarbeitern auch ein Danke. Von der Firma wird wenig vorgelebt, abgesehen von Werbeschildern gibt's hier wenig Fairness. Durch Motivationsdrucke in den Fluren versucht man den Wunschcharakter in die Belegschaft hineinzubringen, scheitert aber dann an der praktischen Umsetzung.
Kommunikation
Es gibt zwar regelmäßige Meetings, die Infos die die Geschäftsleitung dabei preisgibt sind aber wohl formuliert und inhaltsarm. Man vermutet wohl dass die Belegschaft nicht merkt wann man ihr Quatsch erzählt oder Infos vorenthält.
Kollegenzusammenhalt
Früher war die Firma viel familiärer aufgebaut.
Viele arbeiten zusammen und sind oft auch offen für Fragen und helfen gerne. Auch in, meiner Meinung nach zu vielen, Meetings wird zusammengearbeitet. Allerdings sind die meisten heutzutage so tief in ihrer Arbeit eingespannt, sodass wenig Zeit für Teamarbeit bleibt, die eigentlich die Last für alle ein wenig verringern sollte.
Work-Life-Balance
Die Auslastung der meisten Kollegen ist höher als die Regelarbeitszeit. Somit macht eigentlich jeder seine obligatorischen Überstunden im Monat.
Vorgesetztenverhalten
Mein direkter Vorgesetzter sorgt dafür dass viel 'politisches' nicht bis zu uns technischen Leuten vordringt. Die obere Management-Ebene wirkt weit entfernt vom alltäglichen Geschäft.
Zu allem Überfluss hat sich unser Geschäftsführer beim letzten Betriebsmeeting völlig daneben benommen, als er die kümmerliche und unfaire Lohnpolitik erklären musste. Professionell sieht anders aus...
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind anspruchsvoll genug um geistig nicht einzugehen, neue Konzepte und Bereiche sind eher selten. Wir hängen mit unserem Portfolio auf dem Markt zurück und sind, was neue Produkte angeht, 10 Jahre hinterher.
Der einzige Lichtblick ist die Entwicklerwoche, wo man zur Ideenfindung ein wenig Rum probieren kann.
Gleichberechtigung
Die Lohnschere ist geschlechts-, alters- und nationalitätsunabhängig völlig wirr und chaotisch. Von einem fairen Lohnsystem kann man hier nicht reden. Anstatt dass es eine Firmenrichtlinie zur Lohngestaltung gibt oder gar sich an bestehenden Tarifverträgen der Branche orientiert, ist jeder Vertrag einzeln mit jedem Mitarbeiter verhandelt worden, was zu extremen Ungleichheiten innerhalb von kleinsten Teams führt. Manche sind fair bezahlt, manche sind stundenreduziert, andere hängen beim branchen-minimum rum ohne Aussicht auf Besserung oder Angleichung. Motivation sieht da anders aus. Dafür hält das natürlich die insgesamten Lohnkosten gering. Manche sind seit Jahren im Homeoffice und schon lange so weit gezogen, dass sie das auch nicht mehr ändern könnten, anderen wird HO komplett verwehrt. Das sorgt für Streit zwischen den Mitarbeitenden.
Umgang mit älteren Kollegen
Es werden nicht gezielt ältere Kollegen eingestellt.
Vor einigen Jahren wurden durch 'umstrukturierungen' Arbeitsplätze rigoros gestrichen, unabhängig ob daran ein alter Kollege hing. Manche konnten sich nur über die Sicherheit einer Betriebsratswahl im Unternehmen halten. Die Firma hat somit schon unter Beweis gestellt, dass sie auf sowas wenig wert legt.
Arbeitsbedingungen
Altes Equipment und neues Equipment gibt sich hier die Klinke in die Hand. Neuste Oszilloskope wechseln sich ab mit prüfgeräten, die ich in den 90ern im Studium nur noch am Rande kennengelernt habe. Eine Modernisierung findet hier vor allem bei Geschäftswägen statt. Diese stehen nur einem ausgesuchten Teil der Belegschaft zur Verfügung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Mülltrennung wie vor den 80ern. Es wird nur getrennt was Kohle bringt, anstatt kosten durch Trennung zu reduzieren. Firmenwagenrichtlinie schließt effiziente Antriebe aus. Fenster und Klimanlagen werden wild gemischt. Homeoffice nur in Ausnahmen möglich.
Keine sozialen Projekte.
Praktika zum Reinschnuppern in technische Berufe sehr unbedarft und budgetlos.
Vorteil ist es gäbe die Möglichkeit ein Fahrrad oder E-Bike zu leasen, andere Fahrzeuge sind nicht möglich und müssen privat organisiert werden. Moderne Mitarbeiterakquise sieht anders aus..
Gehalt/Sozialleistungen
Wie oben schon erwähnt ist die Schere der Gehälter riesig, da es keine Richtlinien gibt. Wertschätzung findet hierüber nicht statt. Manche Leute sind hier 30, 40% unter dem branchenüblichen Tarif. 40 Stunden ist die normale Arbeitszeit, alles andere muss sich erkämpft/erstritten werden. Dadurch ist diese Firma auch wenig konkurrenzfähig im Stuttgarter Raum und findet deshalb nur schwer Nachwuchs.
Image
Die meisten Menschen die ich kenne haben noch nie von unserer Firma oder dem Mutterkonzern gehört.
Karriere/Weiterbildung
Die Aufgaben können sich Weiterentwickeln und erweitern, die entgegengebrachte Entlohnung bleibt allerdings davon unberührt. Weiterbildung wird nur angeboten wenn es für neue Projekte/Tätigkeiten unerlässlich ist. Eine fachliche Weiterentwicklung ist somit leider nur auf Projektbasis möglich. Auch das führt zu der Innovationsarmut der letzten 10 Jahre im Portfolio.