Mehr Schein als Sein ...
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Unternehmen ist sehr übersichtlich, die Kollegen sind sehr nett und hilfsbereit
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Wer engagiert ist, wird ausgebremst. Die Vorgesetzten haben kein Vertrauen in Ihre Mitarbeiter – besitzen aber auch nicht die notwendige Kompetenz für bestimmte Entscheidungen.
Das Unternehmen ist nicht in der Lage zu reflektieren. Wertvolle Zeit wird verschenkt. Auch wenn sich das Unternehmen für konkurrenzlos hält - Es gibt Konkurrenz und die schläft nicht.
Wenn das Unternehmen nur dem Hobby des Unternehmers dient, dann sollte man dem „traditionellen Ruf“ zumindest gerecht werden und die Angestellten respektvoll behandeln und nicht mit deren Existenz spielen.
Das Unternehmen besitzt eine starke Arroganz und möchte in allen Belangen es unbedingt anders machen. Bewährte Prozessabläufe oder andere Unternehmen werden belächelt.
Dokumentation ist tabu!
Aus Angst, Probleme anzusprechen und ins Visier zu geraden, behält man die eigene Fachkompetenz besser für sich. Unsichtbar kann man bis in die Rente durchhalten.
Das Unternehmen ist: kein „Macher“ - man scheut sich vor Fehlern.
Der Betriebsrat erfüllt nur eine Alibifunktion – ansonsten wären viele Handlungen von Unternehmerseite nicht umsetzbar gewesen.
Verbesserungsvorschläge
1.) interne Kompetenzen schätzen und auch in Anspruch nehmen!
2.) existenzielle Abhängigkeit NICHT als Druckmittel nutzen (denn das führt dazu, dass kompetente Arbeitnehmer verstummen d.h. Stagnation, Resignation, jeder ist sich selbst der Nächste, keine Loyalität gegenüber dem Unternehmen, Idealismus wird vernichtet
3.) Besser: Leute mit Engagement fordern, fördern und belohnen!
4.) negative Kritik nicht persönlich werten, sondern als Antrieb zur Veränderung nutzen
Arbeitsatmosphäre
Innerhalb der Abteilung ist die Arbeitsatmosphäre sehr gut. Die Angestellten kommen aus verschiedenen Bereichen und respektieren/ schätzen sich gegenseitig in Ihren verschiedenen Kompetenzen.
Außerhalb der Abteilung sieht es anders aus: Angst, Willkür und undurchsichtige Entscheidungen beherrschen das Arbeitsklima. Wer nicht aus Langeweile sondern aus existenziellen Gründen arbeitet, bleibt besser unauffällig und unsichtbar! Hinterfragen ist unbequem und für unbequeme Mitarbeiter ist das Unternehmen nicht bereit.
Kommunikation
Die Kommunikation scheint die Ursache allen Übels zu sein. Der eine hat mehr/weniger oder andere Informationen als der andere.
Trotz Hierarchie mischen plötzlich Menschen mit, die nichts mit dem Projekt zu tun haben… und die letzten Endes auch nicht die Konsequenzen tragen müssen.
Zwischen bestimmten Abteilungen scheint ein Austausch unerwünscht zu sein.
Kollegenzusammenhalt
Die Kollegen sind toll! Zwar ist sich jeder selbst der nächste, wenn es um Stellungnahme vor Vorgesetzten geht. Aber in einem solchen Arbeitsklima ist das nur allzu verständlich. Schließlich geht es um die Existenz.
Work-Life-Balance
Vermutlich war ich zu kurz dabei, als dass ich etwas davon hätte mitbekommen können. Work-Life-Balance wäre wünschenswert für die Kollegen und vor allem für die Mitarbeiter der Produktion, die stark gefordert wird.
Vorgesetztenverhalten
Der Vorgesetzte meiner Abteilung ist noch sehr frisch in der Firma, hat neben Führungsqualitäten und Idealismus auch den nötigen Biss, sich mit den oberen Etagen auseinanderzusetzen.
Die Etagen darüber sind schwierig und nicht mit Argumenten und Fakten zu überzeugen. Entscheidungen sind von der Tagesform abhängig. Deshalb ist Dokumentation nicht gern gesehen, weil das die Unzulänglichkeiten vor Augen führen würde.
Arbeitspräsentationen werden nicht selten lautstark und unsachlich mit Monologen unterbrochen und nicht zu Ende angehört.
Interessante Aufgaben
Es gibt sehr viele spannende Aufgaben (weshalb ich mich auch dazu entschieden habe, bei dem Unternehmen zu arbeiten) – die Aufgaben werden nur nach sehr kurzer Zeit wieder eingestampft. Man bekommt gar nicht die Chance, Probleme zu lösen. Vielleicht liegt das an der Ungeduld der oberen Etagen? Aber kein Produkt wurde in einer Woche entwickelt: Es gibt immer Schwierigkeiten / Lösungen / Nebenwirkungen / Kompromisse. Wer schon bei der kleinsten Schwierigkeit aufgibt wird nie ein Produkt entwickeln!
Die Entwicklung dient dem Entertainment der oberen Etagen und nicht dem eigentlichen Zweck.
Gleichberechtigung
Mir ist nichts aufgefallen, wodurch ich bevorzugt oder benachteiligt war. Auch innerhalb des Unternehmens fällt mir hierzu kein Beispiel ein.
Umgang mit älteren Kollegen
Als älterer Kollege lebt man genauso unsicher und auf einem Schleudersitz wie ein Frischling. Sicherheit gibt es nicht in diesem Unternehmen und hat definitiv nichts mit der Leistung zu tun.
Arbeitsbedingungen
Laptops entsprechen nicht den für die Arbeit notwendigen Anforderungen. Das Arbeitsmaterial wird an Nachfolger weitergereicht – so kann es passieren, dass man ein sehr altes Laptop zur Verfügung gestellt bekommt.
Das Gebäude in dem sich meine Abteilung befindet ist wunderschön mit sehr viel Charme. Allerdings ist es im Winter eisig kalt und im Sommer ein Treibhaus. Zwischen Winter und Sommer gibt es etwa 2 Wochen mit normalem Klima. Ansonsten muss man sich selbst mit Wärmflasche, dicken Klamotten oder Ventilator / Heizlüfter helfen. Nichts desto trotz blieben wir in dem Gebäude von der allgemein schlechten Atmosphäre der entfernten anderen Gebäude verschont. Eigentlich eine Oase!!!
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Das Unternehmen steckt noch in den 80ern fest. HomeOffice ist für viele ein Dorn im Auge. Während Corona wurde es geduldet. Sogar von Angestellten, die weit entfernt wohnen und die vertraglich HomeOffice geregelt haben, wird erwartet jeden Tag die weite Strecke zu fahren. Das ist weder umweltbewußt, noch effizient, noch sozialbewußt bewertbar.
Gehalt/Sozialleistungen
Sicherlich ist das stark davon abhängig, wo man arbeitet. Ob Produktion oder Verwaltung. Ich selbst kann nichts Negatives darüber berichten. Man hat mir sogar ein höheres Gehalt (als von mir gefordert) angeboten. (ich wurde über einen Headhunter angeworben und noch während der Probezeit wieder auf die Straße gesetzt – dieses Verhalten zeigt die sehr kurzfristige Denkweise des Unternehmens auf Kosten des Arbeitnehmers).
Image
Der gute Ruf des Unternehmens hält sich länger als der lokale Ruf. Wer sich für das Unternehmen als Arbeitgeber interessiert, sollte sich bei den Einheimischen informieren.
Die geringe Wertschätzung gegenüber dem Angestellten wird mit geringer Loyalität dem Unternehmen gegenüber beantwortet.
Wie bei vielen mittelständischen Unternehmen krankt es hier an der 3. Generation. Das Unternehmen erntet die Lorbeeren der 2. Generation und muss nicht aktiv etwas dazu beitragen. Entsprechend gering ist das Interesse an Neuentwicklung / Wachstum.
Karriere/Weiterbildung
Das hängt stark vom Vorgesetzten ab. Mein Vorg. hat sich sehr für seine Abteilung eingesetzt, entsprechend haben wir auch Fortbildungsmöglichkeiten bekommen. Das wirkt sich positiv auf das Gemüt aus: Man hat das Gefühl – es bewegt sich doch etwas…. Und vielleicht erwacht das Unternehmen aus seinem Dornröschenschlaf.