Arbeitgeber mit wenig Selbstreflektion + starren Beförderungsregeln: persönliche Eignung weniger wichtig als Tarifgruppe
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass er es den Mitarbeitern ermöglicht, Menschen in Krisensituationen (Arbeitslosigkeit) zu unterstützen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- s. Verbesserungsvorschläge
Verbesserungsvorschläge
- Öffnung der starren Beförderungsregeln mit vorrangiger Berücksichtigung von Eignung und Einsicht, dass die Eignung für eine bestimmte Tätigkeit auch innerhalb einer Tarifgruppe nicht zwangsläufig gegeben ist, wie bisher angenommen wird.
- Überarbeitung der internen Weiterbildungen, so dass sie nicht nur für B.A.-Kinder, die mit Realschulabschluss aufsteigen, sondern auch für Quereinsteiger mit Studium gewinnbringend sind.
Arbeitsatmosphäre
Je nach Teamzusammensetzung und Teamleiter schwankt sie von sehr gut bis sehr schlecht. Hinzu kommt, dass Geschäftsführungen und Bereichsleitungen durch ihr Beharren auf 1:1 Umsetzung zum Teil wirklichkeitsfremder Vorgaben aus der Zentrale die Atmosphäre ganz unabhängig von der Teamleitung vergiften.
Kommunikation
Die Zentrale in Nürnberg bemüht sich sehr, eine offene transparente Form der Kommunikation zu verhindern. Bei der bundesweiten Mitarbeiterbefragung im September wurden dieses Jahr anders als in den Vorjahren die Fragen so formuliert, dass Kritik an den durch Zentrale, Regionaldirektion und Geschäftsführung vorgegebenen Rahmenbedingungen nicht möglich ist, weil so gut wie alle Fragen sich mit dem Verhältnis zur jeweiligen Teamleitung beschäftigen. Unsere aktuelle Teamleitung ist gut.
Mit der Gestaltung des Fragebogens schafft es die Zentrale bei ggf. schlechten Ergebnissen der Befragung Teamleiter in die Pflicht zu nehmen, die jedoch so weit unten in der Kette sind, dass sie de facto selbst kaum Vorgaben machen sondern nur die von oben umsetzen können. Wir sehen hier also eine geschickte Manipulation des Mitarbeiterfeedbacks und damit dessen Entwertung.
Kollegenzusammenhalt
Hängt von der jeweiligen Teamzusammensetzung ab.
Work-Life-Balance
Viele Möglichkeiten zur Teil- und Gleitzeit. Allerdings weiterhin vereinzelte Teamleiter, die im Alltag versuchen, diese zu beschränken.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetztenverhalten varieirt. Nachdem wir über Jahre eine Teamleitung hatten, die arbeitsrechtliche Vorgaben einfach ignoriert und Kollegen gemobbt hat, haben wir nun eine gute Teamleitung. Leider ist die Fluktualität unter Teamleitern recht hoch. D.h. es steht zu befürchten, dass unsere Teamleitung nicht allzu lange bleibt.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben sind vielfältig und spannend. Ihre Umsetzung ist darüber hinaus für den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft wichtig.
Gleichberechtigung
Auf Teamleitungs-Ebene nehmen weibliche Führungskräfte zu. Auf Bereichsleitungs-Ebene sind sie schon in der Minderheit. Auf Geschäftsführungs-Ebene ensteht zuweilen der Eindruck, dass "old boys networks" greifen.
Umgang mit älteren Kollegen
Das hängt von der Teamleitung ab. Zurzeit sehr gut. Früher schwierig.
Arbeitsbedingungen
Im Sommer viel zu heißt. Hatte mehrfach Kunden in meinem Büro, die fast kollabierten (Bürotemperatur bei ca. 29 Grad -> kein Durchzug weil nur das Fenster aber aus Datenschutzgründen nicht die Tür während eines Beratungsgesprächs geöffnet werden kann)
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Es werden immer noch schriftliche Einladungen ausgedruckt, genau wie Eingliederungsvereinbarungen. Es wird argumentiert, dass das wegen der Rechtsfolgen notwendig ist. Allerdings sind Eingliederungsvereinbarungen ohnehin rechtlich fragwürdig, weil sie kaum einklagbar sind, wie verschiedenste Verwaltungsgerichte entschieden haben. De facto wird daher für nichts jede Menge Wald abgeholzt.
Gehalt/Sozialleistungen
Für strukturschwache Regionen eher gut.
Image
Weiterhin und auch nicht zu Unrecht eher schlecht.
Karriere/Weiterbildung
Stellen werden vorrangig nach Tarifgruppen vergeben. D.h. ein Kollege, der bereits auf einer TEIII - z.B. als Teamleiter ist - und der sich - weil er z.B. sein ganzes Team gegen sich aufgebracht hat - auf eine Stelle als Berufsberater bewirbt hat Vorrang vor Kandidaten aus der Arbeitsvermittlung und Integrationsberatung, die über deutlich mehr Beratungserfahrung verfügen als jemand, der ggf. seit Jahrzehnten nicht mehr beraten hat. Aber egal. In solchen Fällen werden häufig gar keine Vorstellungsgespräche mehr geführt. Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass die Berufsberatung im Erwerbsleben bisher nicht wahnsinnig erfolgreich ist, die TEIII-Stellen wurden vor allem mit sog. Verforgungsfällen besetzt und nicht vorrangig mit Kollegen mit umfangreicher Beratungserfahrung.