Eine Erfahrung, auf die ich hätte verzichten können
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dank dem öffentlichen Dienst gibt es Gleitzeit und mobiles Arbeiten. Die technische Ausstattung ist halbwegs modern und man kann damit arbeiten.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Sehr veraltet in sehr vielen Punkten. Die Hierarchie ist derart hoch angesetzt, dass über die Mitarbeiter regiert wird, anstatt mit ihnen Hand in Hand zusammenzuarbeiten. Offene Stellen können nicht besetzt werden, interne Aufstiegsmöglichkeiten sind sehr begrenzt.
Verbesserungsvorschläge
Man sollte sich damit abfinden, dass man den Sprung in die Moderne verpasst hat und dem ganzen jetzt nicht mehr nacheifern sollte. Durch neue Möbel, "tolle" Raumkonzepte aus der Wirtschaft und ein wenig Farbe an den Wänden behebt man nicht die Probleme, die seit Jahren tief verankert sind. Es reicht nicht einmal zum Überschminken der Risse, die in der Image-Fassade immer größer werden.
Arbeitsatmosphäre
Mitarbeiter, die näher an den Problemen arbeiten, werden nur anfangs einbezogen und später nicht mehr benötigt. Irgendwann wird dann eine Entscheidung ohne größere Rücksprache gefällt, die dann zwingend umzusetzen ist. Alternativen werden dabei meist außer Acht gelassen.
Kommunikation
Es gibt regelmäßige Meetings, in denen aktuelle Themen angesprochen werden können. Viele Themen ziehen sich aber unglaublich in die Länge, weil sie nicht aktiv verfolgt werden.
Kollegenzusammenhalt
Die meisten machen, was sie wollen, und ignorieren Absprachen
Work-Life-Balance
Urlaub in Absprache mit den Kollegen, Eltern und Azubis werden zur Ferienzeit bevorzugt. Das ist aber kein Verdienst dieser Behörde, sondern eher dem öffentlichen Dienst an sich zu verdanken.
Vorgesetztenverhalten
Die meiste Zeit entscheidet man über die Köpfe hinweg
Interessante Aufgaben
Den eigenen Aufgabenbereich kann man kaum anpassen, die Aufgaben werden ungleich verteilt. Einige Themen stehen und fallen mit einer einzigen Person.
Gleichberechtigung
Parität in der IT ist immer schwierig, aber hier wird gefühlt nichts dafür getan, etwas an diesem Zustand zu ändern. Alle werden vom Geschlecht unabhängig gleich behandelt.
Arbeitsbedingungen
Veraltetes Gebäude und Büroausstattung, halbwegs moderne Technik. Viele Tage fühlen sich wie eine Zeitreise ins letzte Jahrhundert an
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Seit der Energiekrise versucht man, an allen Ecken und Enden zu sparen. Die meisten Beschäftigten interessieren sich nicht dafür und lassen zB übers Wochenende die Heizung aufgedreht und den Strom an
Gehalt/Sozialleistungen
Sozialleistungen sind dem öffentlichen Dienst entsprechend. Die Gehälter sind ein schlechter Witz, dafür sorgt der eigene Tarifvertrag.
Image
Alle, die schon lange dabei sind und nichts anderes mehr kennen, finden das Altbackene schön und sträuben sich gegen Neuerungen. Dazu zählen auch die meisten Führungskräfte.
Nach außen hin versucht man sich als junge und moderne Behörde zu zeigen, die mit der Zeit geht. Die meisten Beschäftigten empfinden dieses Bild als überzogen und realitätsfern. Außerhalb des direkten Umfelds kennt niemand diese Behörde, und wenn doch dann nur wegen der Schlagzeilen der letzten Präsident*in.
Karriere/Weiterbildung
Fortbildungen sind möglich, wenn man denn bis ins Detail genau weiß was man haben möchte.
Es gibt zu wenig Aufstiegsmöglichkeiten, höhere Stellen erfordern zwingend ein Studium. Freie Stellen können seit Jahren nicht besetzt werden, manche Stellen werden gar nicht erst ausgeschrieben.