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Bundesinnungsverband 
für 
Orthopädie-Technik
Bewertung

Arbeitgeber mit Drehtür - es herrscht ein ewiges Kommen und Gehen.

1,5
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Administration / Verwaltung gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Hier überarbeitet man sich nicht.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

- Alles ist sehr verkrustet und altbacken. Keine frische Denke oder zeitgemäße Methoden. Hier arbeiten die Bewahrer.
- Die ewigen Ausreden und Schockstarre. In 8 Jahren haben 40 Mitarbeiter den BIV ( & confairmed & OT-Verlag) verlassen, aber keine Reaktion.
- Es fehlt an Mitsprachemöglichkeit für die Belegschaft.
- Keine Struktur, keine Steuerung. Motto: etwas anpacken, dann auf halber Strecke fallen lassen
- Mikromanaging

Verbesserungsvorschläge

- Der Fisch stinkt immer vom Kopf her. GF und Referate müssen weg, damit der BIV-OT in die Neuzeit katapultiert wird.
- Höchste Zeit, dass der BIV endlich digital wird – und nein, damit meine ich nicht (nur) die traurige Website.

Arbeitsatmosphäre

Auf den ersten Blick gut, alle wirken freundlich und entspannt. Dann offenbart sich, dass dahinter Desinteresse bzw. Ernüchterung der alteingesessenen Kollegen stecken. Es fehlt eine Kultur des Lobens und des Streitens, dementsprechend ist die Mitarbeiterzufriedenheit gering. Dies zieht sich leider durch alle Ebenen und Resorts (inkl. confairmed GmbH & Verlag OT).

Generell herrscht viel Tratsch – man weiß nie, von welchen Seiten einem ein Vier-Augen-Gespräch wieder entgegenschallt. Mitunter verweigern Mitarbeiter den Kollegen das Du. Ich habe mich nie wohlgefühlt, mich über persönliche Dinge mit den Kollegen auszutauschen. Generell habe ich eine Stimmung von Angst, auch vor Fehlern, erlebt. Dabei ist der BIV-OT ein kleiner Verband mit drei Dutzend Mitarbeitern, keine Gehirnchirurgie.

Entsetzlich fand ich vor allem, dass das Unternehmen lax mit Mitarbeiterdaten umgeht – in der Küche konnte ich immer erfahren, wer wann krank ist, wie viele Tage Urlaub hat (X hat noch y Tage Resturlaub.) oder wie hoch die Gehälter der Kollegen sind (Die x Euro können wir uns auch sparen.). Nach meiner Erfahrung alles in allem keine Firmenkultur, die von Vertrauen oder Respekt geprägt ist.

Kommunikation

Über die laufenden Unternehmenstätigkeiten oder den wirtschaftlichen Erfolg bin ich weder gezielt informiert worden, noch gab es zu meiner Zeit einen Jahresrückblick o.ä.

Teamsitzungen waren in meiner Abteilung lange unbekannt, Corona hat die Kommunikation marginal verbessert. Die Leitungskraft setzte auf Flurfunk und dachte 'Das spricht sich rum.'

Ich kann mich an vereinzelte Treffen bzw. E-Mails erinnern, an denen wir seitens der GF Informationen zur hauseigenen Messe oder zu Gerüchten, z.B. eine mögliche Verlegung der Geschäftsstelle oder Firmenfahrzeug, erhalten haben.

Mitarbeiter und Kollegen haben ihr Know-how ungern geteilt bzw. Infos nicht weitergegeben, sodass ich Auskünfte meist proaktiv sammeln musste.

Kollegenzusammenhalt

Mit dem einen oder anderen Kollegen oder Kollegin habe ich harmonisch und fruchtbar zusammengearbeitet, da war ein offener, ehrlicher Austausch möglich. Jedoch gibt es keine Teams, jeder ist sein eigenes Silo. Projekte waren so angelegt, dass wir einzeln nebeneinanderher geschafft haben.

Der Krankenstand war oft hoch; neue Mitarbeiter haben den BIV schnell wieder verlassen, häufig auch während der Probezeit oder eines befristeten Arbeitsverhältnisses. Ich hätte mir mehr Kollegen mit wertigen Qualifikationen gewünscht, stattdessen waren viele bereits an Ausbildung, Studium oder beruflich gescheitert.

Work-Life-Balance

Mein Arbeitsbeginn war flexibel zwischen 7.00 und 9.00 Uhr mit freitags verkürztem Arbeitstag bis 15.00 Uhr. Selbst brauchte ich kaum Überstunden zu leisten, höchstens vor größeren Ereignissen, und dann mit unmittelbarem Freizeitausgleich. Meinen Urlaubsanspruch konnte ich teilweise schwierig durchsetzen, da es dem BIV selten passte. Gleichzeitig wurden wir gedrängt, Urlaubstage im laufenden Jahr in Anspruch zu nehmen.

Bei Kollegen und Kolleginnen habe ich beobachtet, dass zum Teil Anwesenheitspflicht herrscht und sie in Bezug auf Pausenzeiten oder freie Tage keine Wahl treffen dürfen.

Im Schnitt gewährt der BIV ca. 30 Urlaubstage pro Jahr; zusätzlich haben wir an Rosenmontag, Heiligabend oder Silvester 0,5 Urlaubstage geschenkt bekommen. Wer wollte, konnte seine Elternzeit in Anspruch nehmen. Der BIV bietet einige Teilzeit-Stellen an. Während der Corona-Pandemie wurde es manchen Mitarbeitern ermöglicht einen Arbeitsplatz im eigenen Heim einzurichten. Allerdings tut sich der BIV schwer damit die Gesundheit seiner Mitarbeiter zu schützen – lieber zwang er die Belegschaft in die Geschäftsstelle.

Vorgesetztenverhalten

Geht gar nicht! Wir Mitarbeiter wurden als Tippse, Affe, Mäuschen oder doof wie Brot bezeichnet. Als ich die Leitungskraft darauf angesprochen habe, hat sie meine Bemerkung weggelacht, ohne Entschuldigung oder Klarstellung. Das ist nicht nur geringschätzend, sondern diskriminierend. Auch Sätze wie 'X hetze ich den Mdk auf den Hals!' fielen – kein Wunder, dass die Atmosphäre vergiftet ist. Die Leitung hat die Strategie verfolgt, Konflikte oder Anforderungen mit 'Ich dachte, das hätte sich erledigt.' auszusitzen. Ich habe die Leitung überwiegend als inkompetent, egozentrisch, auch ängstlich oder entscheidungsschwach und ahnungslos erlebt. Hoffnungsvoll habe ich vorgeschlagen sich coachen zu lassen, was auf keine Resonanz stieß.

Die GF habe ich höchstens bei der Weihnachtsfeier zu Gesicht bekommen. Persönliche Ziele, Abteilungs- oder Unternehmensziele wurden mir nicht mitgeteilt, ebenso wenig Meilensteine oder eine strategische Ausrichtung. Meine Ideen, z.B. zu Projekt- und Unternehmensentwicklung, die ich u.a. in Mitarbeitergesprächen (nicht jährlich) vorgestellt habe, hat die Leitung nicht weiterverfolgt. Meine Aufgaben wurden mir meistens ohne Mitsprache zugewiesen.

Interessante Aufgaben

Routine regiert. Ich musste mich beileibe nicht überarbeiten; jedoch war die Arbeitsbelastung in anderen Abteilungen mitunter hoch, was die Kollegen auch deutlich signalisiert und kundgetan haben. Ich habe allerdings nie mitgekommen, dass sie tatsächlich entlastet wurden (keine Prio). Der Kontakt zu Mitgliedern hat mir am meisten Freude bereitet und ab und an gab es eine abwechslungsreiche Aufgabe. Meistens wurde das ganze Prozedere unnötig in die Länge gezogen, weil die Befehlskette eingehalten werden musste.

Gleichberechtigung

Hier wird mit zweierlei Maß gemessen, z.B. gönnen sich AL im Home Office zu arbeiten. Uns „Fußvolk“ wurde das nicht gestattet, da angeblich 'nicht praktikabel'. Nach mehrfachem Nachfragen und durch die Corona-Pandemie durften zumindest einige aus manchen Abteilungen ebenfalls im Homeoffice arbeiten.

Zu meiner Zeit waren die männlichen Kollegen deutlich in der Unterzahl; umgekehrt waren sie diejenigen, denen Aufstiegsmöglichkeiten angeboten wurden.

Den von den Mitgliedern gewählten, ehrenamtlichen Vorstand habe ich als komplett männlich besetzt und mindestens 50 Jahre alt kennengelernt. Die Belegschaft an sich ist durchaus multiethnisch.

Umgang mit älteren Kollegen

Mehr als die Hälfte der rund 35 Angestellten sind vierzig Jahre oder älter, also insgesamt eine ältere Belegschaft. Es stellt sich eher die Frage, was der Verband für jüngere Leute tut. Jüngere Bewerber interessieren sich ohnehin kaum für den BIV-OT. Kein Wunder, denn der BIV fühlt sich insgesamt nicht für Nachwuchsförderung zuständig. Fragt sich nur: wer dann??

Ich persönlich fand es unbefriedigend und einengend mit Kollegen zu arbeiten, deren Level Windows95 statt Blockchain ist. Fast immer, wenn ich etwas Neues oder Zeitgemäßes vorgeschlagen habe, habe ich auf Granit gebissen. Für ältere Arbeitnehmer oder solche mit eingeschränkter Fitness kann dieses Umfeld aber einen sicheren Hafen bedeuten.

Arbeitsbedingungen

Alles andere als 21. Jahrhundert. Selbst nach 10 Monaten Corona war es dem BIV nicht möglich, für alle 35 Mitarbeiter Laptops zu beschaffen, z.B. über Leasing. Von Diensthandy, zusätzlichem Bildschirm oder kabelloser Tastatur ganz zu schweigen. Arbeitsschutz wird knapp erfüllt. An meinem privaten Arbeitsplatz habe ich mir um Klassen bessere und ergonomisch einwandfreie Bedingungen geschaffen!

Im Sommer erreichten unsere Büros Temperaturen von über 30 Grad.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Der BIV nimmt nicht an Recycling (Altpapier, Altglas, grüner Punkt o.ä.) teil.

Gehalt/Sozialleistungen

Mein Gehalt lag unter Tarif, allerdings war mein Job beim besten Willen keine höhere Mathematik. Einen Fahrtkostenzuschuss habe ich erhalten. Einmal pro Woche wurde Bio-Obst geliefert und ich konnte täglich an einem 15-minütigen Kurs für Bürogymnastik teilnehmen.

Weihnachts-/Urlaubsgeld habe ich nicht bekommen. Sonstige Benefits wie Tankgutscheine, Partnerangebote, Kitazuschuss gab es auch nicht, ebenso wenig wie eine Kaffee-/Wasser Flat, was ich als vorsintflutlich empfand.

Stattdessen wurden Jobtitel wie Referent bzw. PV quasi inflationär vergeben, quasi jeder oder jede ist Leitung von irgendwas, und wenn von sich selbst.

Image

Ein Bundesverband mit Sitz in einer heruntergekommenen Ruhrgebietsstadt statt in der Hauptstadt sagt Einiges über Eigenwahrnehmung und Selbstdarstellung aus. Parallel prosperieren in der Branche eine Menge Wettbewerber dank attraktiver Leistungen, flexibler Lösungen und innovativer Angebote. Dementsprechend entscheiden die Betriebe zunehmend kritischer, wem sie ihre Mitgliedsbeiträge anvertrauen möchten. Laut Feedback aus der Branche sind Betriebe lediglich am Produkt „Verträge“ des BIV-OT interessiert und decken ihren Bedarf an weiteren Dienstleistungen im Markt.

Im Lebenslauf macht sich „Bundesverband“ natürlich gut und klingt eindrucksvoll. Aber Achtung: andere Arbeitgeber dechiffrieren mit Leichtigkeit, was sich tatsächlich hinter dieser Station verbirgt.

Karriere/Weiterbildung

Echte Aufstiegsmöglichkeiten gibt es nicht, zumal die Rolle des BIV schrumpft und er an Bedeutung verliert. Bei sogenannten Projekten handelt es sich im Kern um Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen für die Mitarbeiter. Zu allem Überfluss wird eine Reihe von Tätigkeiten outgesourct und an externe Dienstleister vergeben, sodass hier Karriere- und Weiterbildungschancen eliminiert werden.

Weiterbildung wird kleingeschrieben und de facto nicht gewünscht. Logisch, denn sie betont ungünstig die Defizite unter den Kollegen. Wenn man sich neue Kenntnisse aneignen und Kompetenzen vorantreiben will, heißt es 'Das brauchst du nicht, das machen wir hier nicht.' Es gibt auch kein Weiterbildungsbudget.

Dementsprechend wird lieber vermeintliches Talent von außen angeworben als die eigene Belegschaft qualifiziert (was zu noch mehr gefrusteter Abwanderung führt).

Das ist nicht nur öde und führt zu tristem Filz, sondern gefährlich: irgendwann verliert man den Anschluss und die eigenen Fähigkeiten sind veraltet.

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