Arbeitsplatzsicherheit, nette Kollegen aber auch verstaubte Hierarchien und wenig Gestaltungsspielraum
Gut am Arbeitgeber finde ich
das angenehme Betriebsklima, die netten Kollegen und - da öffentlicher Dienst - die Arbeitsplatzsicherheit und ordentliche Vergütung und Sozialleistungen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
die strikten Hierarchien, der geringe Gestaltungsspielraum bei der Arbeit, dass die Arbeit methodisch wenig reizvoll ist (in der Regel Ausführen von vorgegebenen Aufgaben und Verfahren), nicht immer vorhandener inhaltlicher Anspruch an die Arbeit, vieles was man macht hat mit Entwicklungspolitik wenig zu tun.
Arbeitsatmosphäre
Wer Verwaltungen und strikte Hierarchien mag und gerne fremdbestimmt-reaktiv und oft mit kurzen Fristen arbeitet, der wird hier glücklich. Innovative Köpfe, Teamarbeiter und Gestalter weniger. Die Arbeitsatmosphäre ist insgesamt aber gut, v.a. weger der netten Kollegen.
Kommunikation
Vieles, aber nicht alles wird nachvollziehbar kommuniziert. Am Ende gilt, was der Minister bzw. die Staatssekretäre wollen, ist Gesetz - ob nun politisch, fachlich oder methodisch sinnvoll oder nicht.
Kollegenzusammenhalt
Kollegen sind in der Regel sehr nett, gutes Betriebsklima. Es gibt aber auch Konkurrenz um Profilierungsgehabe um Sichtbarkeit. Da die Aufstiegschancen gering sind und die meisten verbeamtet oder unkündbar sind, ist das Verhältnis aber meist sehr entspannt und kollegial.
Work-Life-Balance
Teilzeit ist in der Regel problemlos möglich, in bestimmten Fällen auch Home Office. Ungleich verteilte und anfallende Arbeitslast, auf die personelle nicht flexibel reagiert wird, kann die Leidtragenden aber sehr unter Stress setzen und zu viel Überstunden führen.
Vorgesetztenverhalten
Die Job-Zufriedenheit hängt extrem stark vom unmittelbaren Vorgesetzten ab. Spannbreite ist dort sehr groß von sehr fähig, fair und angenehm bis extrem inkompetent, erratisch und unfair. Nicht alle Führungskräfte sind in ihrem Job richtig. Strikt hierarchische Organisation. Entscheidungen sind oft nicht nachvollziehbar und werden nicht immer begründet. Im Zweifelsfall geht Corps-Geist vor Fairness.
Interessante Aufgaben
Die Aufgaben hängen sehr vom jeweiligen Referat ab. Es gilt als Referent v.a. vorgegebene Aufgaben auzuführen. Der Gestaltungsspielraum ist gering. Aufgaben sind fachlich manchmal aber nicht immer ansprechend. Methodisch ist die Arbeit wenig reizvoll. Teamarbeit oder innovatives Arbeiten sind die absolute Ausnahme. Insgesamt eben eine etwas angestaubte Ministerialbürokratie.
Arbeitsbedingungen
In der Regel unkündbarer Job. Das ist schon viel Wert in einer ansonsten oft unsicherern und prekären Arbeitswelt. Auf Arbeitslastmanagement und Überstunden wird jedoch nicht gut geachtet. Dafür werden auch Non-Performer über Jahre solidarisch mitgetragen.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Als Ministerium für nachhaltige Entwicklung ist natürlich das Umwelt- und Sozialbewusstsein ausgeprägter als anderswo. Dennoch ist noch Platz nach oben.
Gehalt/Sozialleistungen
Bezahlung nach TVÖD Bund mit Ministerialzulage. Das ist nicht spitze aber ok.
Image
Image eines Bundesministeriums verbunden mit dem Image das unwichtigste und ein nicht sehr effizientes Bundesministerium zu sein. Die Durchführungsorganisationen der Entwicklungszusammenarbeit belächeln das BMZ oft etwas.
Karriere/Weiterbildung
Aufstiegschancen sind gering. Das höchste ist meist eine Referatsleitung, höhere Posten werden oft politisch besetzt. Weiterbildungsmöglichkeiten sind vorhanden. Da die Arbeit aber methodisch und fachlich oft nicht sehr anspruchsvoll ist, sondern es ehr um ein geschicktes Agieren innerhalb der politischen Raumes und der Verwaltungshierarchie gilt, sind Weiterbildungen oft auch nur bedingt relevant.