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Bundesverwaltungsamt
Bewertung

Antiquiert und steif, demotivierend

2,0
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat zum Zeitpunkt der Bewertung nicht mehr im Bereich Administration / Verwaltung bei Bundesverwaltungsamt in Rostock gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Die Freiheit und Sicherheit des ÖD.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Die eingefahrenen, staubigen Hierarchiestrukturen und die unglaublich schlechte Kommunikationsstruktur. Keine Möglichkeit sich kreativ oder durch Erfahrungen einzubringen und mitzuwirken.

Verbesserungsvorschläge

Mehr Wertschätzung der Mitarbeitenden! Nehmt die MA in der Festsetzung ernst und hört Ihnen zu! Sie sitzen täglich an der Basis, fangen alles auf und machen 90% der ganzen Arbeit im Referat und nicht die Abteilungsleitung in Berlin...

Arbeitsatmosphäre

Die Arbeitsatmosphäre war oft geprägt von Unzufriedenheit in der Belegschaft, hoher Arbeitsbelastung, vieler (angeblich ja nur statistischer Natur) Kontrollen und nur wenig bis gar keinen Rückhalt von der Leitung. Viele Grüppchenbildungen zwischen Kolleg:innen, vielfach ein Gefühl von unnötigen "Konkurrenzkämpfen". Es fehlte sehr oft, von Leitungs- und Sachbearbeiterebene, an Wertschätzung und vor allem an Vertrauen. Motivation kam so überhaupt nicht auf und auch Teamevents oder der jährliche Referatsausflug wurden kaum angenommen.

Am schlimmsten mit, ist aber die tägliche Hotline. Sie ist zeitraubend, anstrengend und nervtötend. 2 1/2h durchgehend telefonieren, wie in einem Callcenter, alle paar Minuten einen neuen Fall schnellstmöglich bearbeiten und dass alles unter Zeitdruck. Wie oft gab es Mails, weil sich einige nicht eigeloggt hatten und die Hotline Stau hatte ... ich konnte das verstehen, dass einige mit diesem Druck nicht zurecht kamen und einfach nicht telefoniert haben. Man könnte das so leicht in ein CC outsourcen und nur bei dringlichen Fällen wirklich an den Bearbeiter durchstellen, aber ist nicht gewünscht, weil "wir sind ja Dienstleister."

Kommunikation

Empfand ich die ganzen Jahre über als absolut katastrophal und intransparent. Ständige, meist fordernde E-Mails, die wir natürlich immer als letzte bekamen und direkt, ohne weitere Erläuterungen, umzusetzen hatten; viele unnötige und zeitraubende Teammeetings, wo nur das Protokoll der Leitung vorgelesen wurde. Viele Infos wurden überhaupt nicht kommuniziert und erschwerten so das arbeiten und schürte nur Frust. Letztlich wurden wir Festsetzer natürlich für jeden Fehler verantwortlich gemacht. Auch die "Mitarbeitergespräche" waren nur dazu da, Quoten vorzulegen und einem Druck zu machen, mehr Anträge zu bearbeiten.

In meinem Arbeitsvertrag stand keine Mindestanzahl von Anträgen, die ich am Tag zu bearbeiten habe, aber es wurde immer eine hanebüchene und ominöse Zahl vorausgesetzt. Und darauf wurde man festgenagelt und daher auch immer diese ganzen Statisken und diese "Selbstaufschreibung". Aber war ja alles nur "statistisch". Überwachung nannte ich das. Alle haben es gehasst.

Kollegenzusammenhalt

Man hat immer seine favorisierten und lieben Kolleg:innen, mit denen der Arbeitsalltag wesentlich leichter fällt. Hier war der Zusammenhalt immer jederzeit gegeben. Aber halt nicht mit allen. Und denen ist man dann aus dem Wege gegangen. Im ganzen: Nur wenig Zusammenhalt.

Work-Life-Balance

Öffentlicher Dienst, daher einigermaßen flexibel. Ausser die HO-Regelungen, die wirklich unterirdisch und total überzogen kompliziert waren. Kein HO am Montag und Freitag (dann hat man ja ein "langes WE", aha?), Wenn man im HO krank ist, muss man die Tage im Büro nachholen, spontane Änderungen der HO-Tage waren nicht möglich und mussten mind. 14 vorher (!) beantragt (!) werden?! Maximal 3 Tage HO/Woche möglich...

Vorgesetztenverhalten

Es fehlte sehr oft, von Leitungs- und Sachbearbeiterebene, an Wertschätzung und vor allem an Vertrauen an langjährigen MA. Maßgaben aus Berlin/Bonn waren immer wichtiger, als was eigentlich vor Ort wirklich los war. Selbst der ehem. Präsident Verenkotte hatte bei seinem Besuch damals, überhaupt kein Interesse sich die Vorschläge und Kritiken der Belegschaft anzuhören. Das war wochenlang Thema und wurde nie aufgearbeitet. Anderes Stichwort: Überwachung. War ein offenes Geheimnis, dass es hier das ein oder andere Mittel gab, um MA zu überwachen. Inoffiziell natürlich, denn offen ist das verboten! Katastrophe.

Interessante Aufgaben

Es hat mit der Zeit immer mehr nachgelassen. Eintönig, dazu die gesamte Organisations- und Kommunikationsstruktur machten die Arbeit immer unattraktiver. Auch immer mehr Arbeitsbelastung durch die, seit Jahren andauernde Einführung eines neues Abrechnungsprogramms, mit immer wieder neuen zusätzlichen zeitraubenden Aufgaben, waren extrem frustrierend.

Gleichberechtigung

Die Eingruppierung bei Einstellung ist nicht korrekt. Bei niemanden. Berufserfahrungen werden definitiv nicht berücksichtigt und jede/r in Stufe 1 eingruppiert. Beamte mit Studium werden vorgezogen. Einfache TB sind nur "Kostenfaktoren".

Umgang mit älteren Kollegen

Wie bereits beschrieben, werden langjährige Erfahrungen nicht gewürdigt und nicht anerkannt. Man nimmt diese nicht ernst. (bei den TB in der Festsetzung)

Arbeitsbedingungen

Die IT war eine absolute Katastrophe! Alte, fehlerbehaftete und langsame Hard/Software, komplizierte und nervige Anmeldung über 2 virtuelle Desktops und zich anderer Software mit 10 benötigten Passwörtern + Skype. Skype ist so aus der Zeit gefallen, aber MS Teams wäre angeblich nicht datenschutzkonform ...
Auf Arbeitsschutz wurde jedoch sehr genau geachtet. Welch ironie.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Immer noch viel zu viel Papierverschwendung.

Gehalt/Sozialleistungen

Tarifgehalt im ÖD halt, aber es gibt immer noch Leute, die den Hals nicht voll bekommen und permanent gemeckert haben. Für mich war es mehr als ausreichend.

Image

Strenge Hierarchien. Keine Fort- und Weiterbildungen, veraltete Strukturen, Entscheidungswege dauern viel zu lange.

Karriere/Weiterbildung

In unserer Position wurde klar gemacht: Ihr seid hier am Ende. Ohne Studium keine Aufstiegschancen. Weiter- oder Fortbildungen gab es für uns nicht.

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Arbeitgeber-Kommentar

Leona BergerProjektmitglied

Liebe ehemalige Kollegin, lieber ehemaliger Kollege,

danke, dass Sie sich Zeit für eine so ausführliche Bewertung genommen haben.

Wir freuen uns zu sehen, dass Sie mit Ihrem Gehalt und der Sicherheit im öffentlichen Dienst zufrieden sind.

Wir verstehen, dass die Strukturen im öffentlichen Dienst manchmal als hinderlich und der Dienstweg als langwierig empfunden werden können, oder wie Sie es nannten antiquiert und steif. Dennoch dienen diese Strukturen in vielen Fällen dazu, im Rahmen des Dienstweges klare Verantwortlichkeiten und Abläufe sicherzustellen. Wir streben kontinuierlich danach, unsere Arbeitsweise zu optimieren und innovative Lösungen zu finden, um die Prozesse moderner und flexibler zu gestalten.

Sie kritisieren die Arbeitsatmosphäre wie auch das Vorgesetztenverhalten und wünschen sich mehr Wertschätzung für die Beschäftigten, mehr Kollegenzusammenhalt sowie eine offene Kommunikation. Die Konkurrenzkämpfe, die Sie wahrgenommen haben, unterstützen wir keinesfalls. Wir schätzen Vertrauen, Kollegialität und Offenheit und möchten engagiert und teamorientiert zusammenarbeiten. Dabei wollen wir über alle Ebenen und natürlich auch Standorte hinweg wertschätzend und respektvoll miteinander umgehen. Dies haben wir auch in unserem Leitbild festgeschrieben. Beihilfe ist ein strukturiertes Massenverwaltungsverfahren, daher steht die quantitative Leistungserfüllung im Vordergrund, jedoch findet keinesfalls eine Überwachung der Beschäftigten statt.

Aus Ihrer Bewertung geht u. a. hervor, dass Sie sich bessere Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen wünschen. Es bestehen jedoch sowohl für Tarifbeschäftigte als auch für Beamt:innen vielfältige Karrieremöglichkeiten. Die im ON ausgewiesenen Fort- und Weiterbildungen stehen allen Beschäftigten zur Verfügung. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, sich auf höherwertige Stellen zu bewerben, um damit in Ihrer Entgeltgruppe oder einem Dienstposten-Bündel zu steigen. Für Tarifbeschäftigte besteht außerdem regelmäßig die Möglichkeit, sich auf Verbeamtungsausschreibungen zu bewerben. An Standorten, an denen nur eine Aufgabe bearbeitet wird, ist die Weiterentwicklung in der Tat begrenzt. Eine berufliche Weiterentwicklung kann daher oftmals nur in Verbindung mit einem Standortwechsel realisiert werden.

Sie kritisieren weiterhin die Homeoffice-Regelungen. Laut unserer Dienstvereinbarung zur Telearbeit ist Homeoffice nur dort, wo es möglich ist, zu nutzen. In Ihrem Referat steht die Möglichkeit zum Homeoffice nur eigeschränkt zur Verfügung, da einige Aufgaben nicht im Homeoffice erledigt werden können. Außerdem ist vorgegeben, dass Homeoffice „bis zu 80 % der Arbeitszeit“ möglich ist sowie mit Führungskraft und dem Team abgesprochen werden muss.

Auch sprechen Sie den Zeitdruck an der Arbeit im Service-Hotline an. Wir bedauern, dass Sie die Arbeit als zeitraubend und nervtötend empfinden. Es ist vorgesehen, dass die Arbeit aufgeteilt werden soll, d.h. dass der eine Teil der Kolleg:innen die Antragsbearbeitung und der andere Teil den Telefondienst übernimmt und man gelegentlich wechselt. 1-2 Hotline-Dienste pro Woche sind die Regel.

Wir finden es jedenfalls schade, dass Sie uns als Arbeitgeber nicht weiterempfehlen und dass wir gemeinsam in Ihrer Zeit beim BVA keine Lösung für die von Ihnen empfundenen Missstände finden konnten. Ich danke Ihnen für das ausführliche Feedback und wünsche Ihnen alles Gute für Ihren zukünftigen beruflichen Weg.


Mit freundlichen Grüßen

Team Personalmarketing

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