Scheitern an den eigenen Prozessen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Die Sozialleistungen bzw. den Zuzahlung der Firma zu diesen. Die Unternehmenssprache ist deutsch und wird nicht, wie in vielen (deutschen) Großkonzernen in Deutschland auf "zwangs-englisch" getrimmt. Das ist sehr angenehm.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- Wie bereits genannt, die Prozesse, die sich die BWI selbst auferlegt hat, um dann letztendlich an ihnen zu scheitern.
- Immer wieder Treffen irgendwo in Deutschland, sodass man stundenlang unterwegs ist, die Hotels, die für uns dafür gebucht werden, sind teils fragwürdig (Beispiel; letztes Jahr ein 2-Sterne "Hotel" (Pension), wo nur alle 3 Tage, also während unseres Aufenthalts gar nicht) die Zimmer gemacht u. gereinigt werden)
- das Top Management bekommt eine weniger hohe Bezahlung als in vergleichbaren Positionen in Firmen, die kein staatsnahes Unternehmen sind (also so ziemlich jeder Großkonzern)
- Chaos bei (mindestens meiner) Einstellung (Einstellung fand viel später statt als vereinbart, angeblich hätte der Betriebsrat nicht rechtzeitig zugestimmt, was auf Nachfrage jedoch von diesem auf Überraschung stieß
- Alle paar Jahre Umstrukturierungen, in unserem Fall wurde das Architekten Team gespalten, das hat zu einigen Problemen und Schwierigkeiten geführt hat und keinerlei Vorteil gebracht hat, es wurde sogar überlegt, das Ganze rückgängig zu machen
- Blindes "Durchdrücken" von vom Top-Management (fachlich Lichtjahre entfernten) entschiedenen Aufgaben
Verbesserungsvorschläge
Prozesse verschlanken, die man sich selbst auferlegt hat, um vermeintlich den hohen Sicherheitsstandards der Bundeswehr gerecht zu werden. Die Bundeswehr setzt jedoch sehr viele dieser Standards gar nicht für Dienstleister, sondern nur für sich selbst, voraus. Die BWI möchte damit beeindrucken, jedoch werden dadurch Projekte und auch kurzfristig umsetzbare Aufträge häufig stark verzögert, was zu Unzufriedenheit und Missmut beim Kunden geführt hat und führt.
Arbeitsatmosphäre
Speziell in meinem Team ist die Athmosphäre mittelmäßig. Es gibt gute Kollegen und welche, die gefühlt hinterm Mond leben und über keinerlei soziale Skills verfügen.
Kommunikation
Wenig Kontakt, da die Kollegen deutschlandweit verteilt sind und alle im Home Office sind. Das schränkt die Kommunikation automatisch ein.
Kollegenzusammenhalt
Sehr durchwachsen. Es gibt Kollegen, die es für sinnvoll halten, jemanden für etwas hinzuhängen, was derjenige gar nicht gemacht hat und dann gibt es auf der anderen Seite auch sehr hilfsbereite Kollegen. Alles schon beobachtet.
Work-Life-Balance
Relativ hohe Arbeitslast, wenn man vorankommen will in der Karriere. Freitags kann man theoretisch schon mittags Feierabend machen. Lässt sich nur arbeitstechnisch nicht wirklich realisieren.
Vorgesetztenverhalten
Sehr unterschiedlich. Unser aktueller Vorgesetzter ist noch von der alten Schule, leider nicht im positiven Sinne. Es werden manchmal Anweisungen gegeben, die keinen Sinn ergeben. Wenn man ihm dies freundlich erörtert, ist man praktisch auf seinem Kieker. Da er in München ist, sehe ich ihn glücklicherweise seltenst persönlich, die regelmäßigen Meetings und Kontrollnachrichten im Jabber reichen mir. Beispiel: ich bin einmal nachmittags 20 Minuten auf "away" im Jabber, sofort kommt ein Anruf vom Vorgesetzten. Er war überrascht, dass ich trotz meines Statusses das Telefonklingeln über Jabber gehört habe und meinte allen Ernstes "Achso, ich dachte Du bist gar nicht da." ... Ich: "doch klar, ich war nur kurz nicht am Platz. Benötigst Du etwas von mir?" Er: "Nein, nein, alles gut." Gespräch beendet. Das ging auch anderen Kolleg*innen schon so. Ein wirklich seltsamer Typ.
Interessante Aufgaben
Aktuell sind unsere Aufgaben weniger interessant. Wir wurden von den restlichen Architekten getrennt, die kümmern sich um (spannende) Projekte, wir dagegen nur noch ums Tagesgeschäft. Als Service Line zur Umsetzung von kurzfristigen Routine-Aufträgen des Kunden.
Gleichberechtigung
Auf einem Ausflug haben mehrere männliche Kollegen einer weiblichen Kollegin gegenüber geäußert "Also als Dame in der IT muss man sich erst mal beweisen um respektiert zu werden". Allgemeines Gelächter erschallt. Allgemein fallen erstaunlich viele frauenfeindliche "Witze", hin und wieder auch über Ausländer. Zwei Vorgesetzte (einer davon aus dem mittleren Management!) hatten die Bemerkungen bzgl. des Respekts weiblichen Kolleginnen gegenüber mitbekommen, hatten jedoch nur gegrinst. Das empfand ich als extrem unprofessionell. Ich schätze, dass die Kollegin zu perplex war, um etwas darauf zu erwidern. Leider ist das die Einstellung wirklich vieler männlicher Kollegen bei der BWI. Nach außen immer die Gleichberechtigung propagieren, aber dann im vermeintlich Nicht-Arbeitsumfeld solche Kommentare und "Witze" drücken. Beschämend.
Umgang mit älteren Kollegen
Ältere Kollegen werden wertgeschätzt, besonders im Bezug auf ihr häufig großes Fachwissen.
Arbeitsbedingungen
Sind ja im Home Office, da kann man sich selbst zum Großteil einrichten, wie man möchte.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Ich kenne keine speziellen zielgerichteten Engagements der BWI. Außer vielleicht, dass Strom gespart wird in der Firma, den verbrauchen wir aber natürlich dafür zuhause.
Mir sind sonst keine Bemühungen der BWI bekannt.
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt ist Verhandlungssache und unterscheidet sich zum Teil enorm, bei gleicher Arbeit und ähnlichen Voraussetzungen/Bedingungen.
Image
Bei der Bundeswehr ist die BWI schon berüchtigt, ich habe noch keinen Bundeswehrler privat sagen hören "Ja, die BWI ist ein super Dienstleister". Im Gegenteil, häufig kommt auf Nachfrage, wie man denn zur BWI stehe, nur ein vielsagendes Augenrollen oder ein "ach hör mir mit denen auf". Das sagt viel aus.
Karriere/Weiterbildung
Schulungen, die angeboten werden, machen nur teilweise Sinn. Unsere letzte Schulung wurde mangels genug Teilnehmern abgesagt.