Weiß nicht was ich dazu sagen soll. Könnte gut sein, vieles ist aber einfach traurig.
Gut am Arbeitgeber finde ich
Das Gehalt, das eigentlich interessante Umfeld.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dass CARIAD zu einem großen Teil einfach "Volkwagen" unter einem anderen Decknamen ist.
Verbesserungsvorschläge
Eine separate losgelöste Firma bilden, die Macher und Wissensträger in diese Firma setzen und dort gezielt Softwareenwicklung betreiben.
Dieser Ansatz wird eventuell mit dem SDV verfolgt, das befindet sich aber seit sehr langer Zeit im Ramp-up. Außerdem gibt es bald Rivian, die einen existierten Software und Hardwarestack anbieten können.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre bei uns im Team ist gut, wir halten zusammen, wollen effizient entwickeln und haben Spaß auch auf persönlicher Ebene. Wir haben einen relativ jungen dynamischen Chef, das passt gut zusammen.
Sobald ein Thema etwas politischen Charakter bekommt oder mit anderen Teams an z.b. Schnittstellen gearbeitet werden muss, leidet die Atmosphäre leider ganz immens.
Wenn man darauf schaut, dass sich ein paar ganz klevere Menschen Großraumbüros für Entwickler ausgedacht haben, bleibt auch hier leider nicht viel Arbeitsatmosphäre übrig. Sehr viele Teile der Systeme werden wingekauft, entsprechend gibt es mehr Product Owner und Manager als Entwickler, die natürlich den ganzen Tag telefonieren und sich teils auch sehr gerne sprechen hören.
Zum Glück sind die Homeoffice Regelungen sehr flexibel, wir treffen uns selten im Büro um mal einen Kaffeklatsch-Tag einzubauen.
Sollte sich das in Zukunft ändern, wofür gerade die oberen Ebenen plädieren, bin ich gespannt, wie das produktiv umgesetzt werden kann.
Kommunikation
Wie viele andere Bewertungen andeuten.
Es gibg klassische Hierachien und über die wird wenig politisches Diskutiert.
Entwickler sitzen einfach nicht mit am Tisch und bekommen Entscheidungen und Veränderungen top-down kommuniziert.
Dabei wird in den regelmäßigen Runden aber wenig kommuniziert und mehr mit leeren Worten gefüllt.
Entscheidungen werden meist auch nicht eingeordnet, so dass große Änderungen dann fast schon "heimlich" passieren.
Das Joint Venture mit Rivian zum Beispiel hat wohl die Auswirkung, das spätere Plattformen nicht mehr von CARIAD entwickelt werden, aka die meisten Mitarbeiter damit nicht mehr gebraucht werden. -> Der Schritt mag richtig sein, aber so eine Entscheidung muss man einfach auch mit den Konsequenzen kommunizieren.
Kollegenzusammenhalt
In unserem Team sehr gut, sehr kollegial. Sobald es über das Team hinaus geht, ist die Range leider von "die Kollegen sind eigentlich auch Teil unseres Teams" bis hin zu "die Kollegen könnten auch Teil einer konkurrierenden Firma sein".
Work-Life-Balance
Die Work-Life Balance ist mit einer 28/35/40h Woche super.
Es wird penibel darauf geachtet, nicht mehr als 50, maximal aber 70 Überstunden aufzubauen.
Gleichzeitig werden aber keine neuen Stellen geschaffen und die Arbeit/Aufgaben werden mehr und aufwändiger.
Das passt nicht zusammen und funktioniert nicht. Stunden werden schwarz aufgeschrieben und dann unter der Hand genutzt.
Teilweise ist bereits monate lang klar, dass Projekt nicht rechtzeitig fertig werden. Frühzeitig darauf reagiert, wird aber nicht. Es werden also keine Überstunden aufgebaut, keine Mehrarbeit genehmigt.
Erst kurz vor knapp werden diese Maßnahmen dann ergriffen, somit wird der Workload nicht auf 1 Jahr verteilt, sondern unnötigerweise auf drei Monate, die dann Stress für das ganze Team bedeuten.
Durch die gute Bezahlung, ziehen sich gerade ältere Kollegen mit einer 28h Woche zurück.
Vorgesetztenverhalten
Der direkte Chef ist super. Gerade in den höheren Ebenen sitzen viele Ex-Audi/VW Chefs, die ihre Karriere und ihren gesamten Horizont im VW Konzern aufgebaut haben, nicht über den Tellerrand hinausgeschaut haben, die Softwareentwicklung und eine passende Firmenstruktur dafür nicht verstehen und sich am Ende deshalb für ihre Position unangemessen verhalten.
Interessante Aufgaben
Unser Projekt ist sehr interessant, ich kenne aber viele Teams außen herum, die mehr Arbeitsbeschaffung betreiben als interessante Aufgaben zu verfolgen.
Gleichberechtigung
Die Frauenquote ist mit gefühlt 10% proportional zu den Branchendurchschnitten und Studiumsquoten.
Manchmal hat man das Gefühl, dass manche Frauen Positionen nicht durch deren Kompetenz besetzen. Ein großes Problem ist auch, dass manche Kolleginnen durch ihre Hauptrolle als Mutter verständlicherweise wenig Engagement und Zeit in die Arbeit stecken. Das funktioniert aber im täglichen Doing nicht, da man nicht darauf warten kann, dass die Kollegin "nächsten Donnerstag mal wieder vorbeit schaut".
Selbes Problem gilt natürlich auch für Kollegen mit 28h Wochen, wobei diese wichtige Termine auch an ihrem eigentlich freien Tag warnehmen und insgesamt flexibler sind. Außerdem existiert hier der Vorteil, dass man eine Position im Team leichter vertreten kann, die mehrfach existiert, während Kolleginnen oftmals Positionen außerhalb der Entwicklung besetzen, die weniger oft existieren und damit vertreten werden könnten.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Umgang mit älteren Kollegen ist sehr gut.
Es wäre aber auch schier unmöglich, nicht gut mit älteren Kollegen umzugehen, da man damit mit der gefühlt halben Firma schlecht umgehen würde. Da die älteren Kollegen unter sich natürlich respektvoll sind, geht ja somit bereits die Hälfte der Belegschaft gut mit sich um.
Arbeitsbedingungen
Großraumbüros für Entwickler, in denen zur Hälfte Product Owner und Product Manager sitzen, die 7-9h Telefonsupport betreiben.
Durch die flexible Homeoffice Regelung ist das aber aktuell kein Problem.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Flleischlastiges Essen, Entwicklung im Automobilumfeld und die Krönung der CARIAD Coins Shop.
In diesem Shop bekommt man monatlich verfallende Coins, die man dann für sinnlosen (Plastik) Schrott ausgeben kann. Das trägt leider nicht zum Umweltbewusstsein bei.
Man könnte ja theoretisch Lebensmittelgutscheine zum Kauf mit den Coins anbieten, dann würde man wenigsten ein Stückchen in die Richtung gehen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehaltspaket ist sehr gut.
Es wird mit kompetenzbasiertem Gehalt geworben, gleichzeitig sind dann die Löhne identisch zu den Audi ERA Stufen, die das nicht umsetzen - seltsam.
Bald läuft die nächste Gehaltsrunde, wie werden sehen wie sich das Gehalt entwickelt, da typischerweise in der IT gute Gehaltsprünge möglich sind, die letzte Runde aber eher um die 0-2% Erhöhung pro Person ausging.
Image
Ich denke, es wird ein Buh-Mann gesucht und der wird bei CARIAD gefunden.
Wir fahren ein Fahrzeug der vorherigen Audi-Generation mit Softwarestand von vor 5 Jahren - also vor CARIADs Zeit, und auch die hat Fehler.. Kann also nicht nur an CARIAD liegen.
Das Image sowie die Firma ist auf VW aufgebaut und kann daher einfach nicht glänzen.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt die Möglichkeit für Schulungen.
Gleichzeitig werden die Rahmenverträge teils durch Volkswagen bestimmt und der günstigste Anbieter gewinnt.
Diese Kurse werden dann angeboten, teilweise wirklich essenzielle Schulungen gibt es nicht und werden auch auf wiederholte Nachfrage nicht ermöglicht.
Auch, wenn die Firma mit kompetenzbasierter Karriere wirbt, zählt am Ende das Alter eine außerordentlich große Rolle.