Traumarbeitgeber für Wissenschaftler
Gut am Arbeitgeber finde ich
Herausragend sind die extrem interessante Tätigkeit sowie die gute Unternehmens- und Feedback-Kultur.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Den Standort und der Wille zur Präsenz.
Verbesserungsvorschläge
Man sollte DRINGEND die Attraktivität des Standortes erhöhen. In Bezug auf das Südwerk heißt das:
- Bessere Lebensmittelversorgung auf dem Areal. Es kann nicht sein, dass die einzige Möglichkeit, um 15 Uhr an einen Snack zu kommen, der Süßigkeitenautomat ist. Dies vor allem, da kein Supermarkt und kein Café in der näheren Umgebung erreichbar ist.
- Mehr Cafébars: Die wenigen Cafébars im Südwerk sind immer hoffnungslos überlaufen und schließen viel zu früh.
- Zugang zu Wanderwegen auf den nahegelegenen Hügeln ermöglichen: In der Mittagspause würde ich eigentlich gerne mal einen Spaziergang machen. Auf dem baustellenübersäten Areal ist dies nicht sonderlich angenehm. Das ist umso frustrierender, da die Natur ja direkt um die Ecke ist, man nur einfach nicht hinkommt, da es keinen Weg aus dem Werksareal in die Natur gibt.
- Bessere Anbindung an den ÖPNV! Der Traum wäre ja, wenn Aalen auch ein ICE-Bahnhof wäre... aber da kann selbst Zeiss wahrscheinlich nichts ausrichten.
Außerdem:
- Auf keinen Fall vor-Ort-Anwesenheit von Mitarbeitern zu einem Performance-Indikator machen oder vorschreiben. Was soll das bitte bringen? Innovationen entstehen dort, wo Mitarbeiter ungezwungen miteinander ins Gespräch kommen und Wille/Motivation da ist. Wie das genau erfolgen kann, ist von Mitarbeiter zu Mitarbeiter unterschiedlich. Bemerkenswert finde ich hier auch, dass eine mangelnde Präsenz hauptsächlich von älteren Kollegen kritisiert wird, während die jüngeren Kollegen (auch Führungskräfte!) hier nicht wirklich eine Problematik sehen. Das erweckt in mir auch den Eindruck, dass der "Wunsch nach mehr Präsenz" eher ein Generationenproblem ist, das auf dem mangelnden Verständnis der Chefetage gegenüber jüngeren Arbeitnehmern fußt.
Arbeitsatmosphäre
Sehr positives, konstruktives, innovationsfreundliches Klima. Die Mitarbeiter und Führungskräfte unterstützen sich gegenseitig, um gemeinsam die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Man ist hier stolz auf das, was man geleistet hat, weiß aber genau, dass man weiter am Ball bleiben muss, damit die Konkurrenz einen nicht überholt.
Einziger Kritikpunkt: Die Firma möchte wohl mobiles Arbeiten beschränken, um so Innovation zu fördern. Das ist meines Erachtens eine sehr dumme Idee, da man nicht alle Menschen über einen Kamm scheren kann. Meines Erachtens wird das dem Arbeitgeber mittelfristig – vor allem auch wegen des unattraktiven Standortes Oberkochen, dem wenig attraktiven Werksareal und der schlechten Infrastruktur vor Ort – im Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte eher schaden als nutzen.
Kommunikation
Bei Zeiss wird in meiner Umgebung eine sehr gute Kommunikations- und Feedbackkultur gelebt. Es gibt Schulungen zu Feedback, und Feedback wird auch von Vorgesetzten explizit eingefordert. Generell habe ich das Gefühl, dass man im Grunde alles sagen kann und das auch erwünscht ist.
Nachteilig empfinde ich jedoch schlecht dokumentierte Prozesse für Routinetätigkeiten. Oft muss man sich hier die benötigten Informationen bei verschiedenen Mitarbeiten zusammenklauben, und manchmal kommt es hierdurch auch zu vermeidbaren Fehler, weil eigentlich standardisierte Abläufe nirgends dokumentiert sind.
Kollegenzusammenhalt
In meiner Umgebung unterstützen sich alle bestmöglich gegenseitig. Narzisstisches, toxisches oder ausnutzendes Arbeitsverhalten wird nicht toleriert. Sollte es doch mal dazu kommen, schreiten die Führungskräfte sofort ein. Alle ziehen am selben Strang, so soll es sein. Es geht keine Energie auf Nebenschauplätzen oder über Intrigen verloren.
Work-Life-Balance
Durch ein exaktes Arbeitszeittracking und ein gutes Gleitzeitmodell ist man in der Gestaltung seiner Arbeitszeit flexibel. Außerdem haben die Vorgesetzten ein Auge darauf, dass man sich nicht überarbeitet. Dennoch muss man natürlich phasenweise sehr viel arbeiten, wenn z.B. wichtige, zeitkritische Entwicklungsziele erreicht werden müssen. Aber jede Überstunde wird notiert und kann zu einem anderen Zeitpunkt dann "eingelöst" werden.
Vorgesetztenverhalten
Bisher hatte ich es nur mit absoluten Top-Vorgesetzten zu tun. Menschlich, nahbar, kompetent, konstruktiv, ehrlich, direkt und ohne Spur von Narzissmus. So sollte es sein!
Interessante Aufgaben
Natürlich unterscheiden sich die Aufgaben von Abteilung zu Abteilung. Aber bei uns sind die Aufgaben sehr spannend.
Gleichberechtigung
Wenig Frauen in den Entwicklungsabteilungen, aber ich hab das Gefühl, dass hier ein ehrliches Bestreben da ist, dies zu ändern. Einen weiteren Stern Abzug gibt es für gelegentliche sexistische Kommentare (auch z.B. gegenüber arbeitenden Partnern von männlichen Kollegen, die kein Hausfrauendasein fristen möchten) unter älteren Kollegen, die -- wie ich finde -- gar nicht gehen. Schön ist, dass es Kollegen aus vielen verschiedenen kulturellen Hintergründen gibt, und hier kulturelle Vielfalt auch gelebt wird.
Umgang mit älteren Kollegen
Der Anteil an älteren Kollegen ist nicht so hoch, da in letzter Zeit viel neu eingestellt wurde. Aber generell habe ich den Eindruck, dass der Umgang mit älteren Kollegen ein sehr korrekter ist: Kompetenz und Erfahrung wird geschätzt, aber Alter wird nicht glorifiziert.
Arbeitsbedingungen
Pro: Gute Arbeitsgeräte vor Ort, trotz Großraumbüros viel Platz und Ruhe, stressfreies Arbeiten an interessanten Aufgaben gut möglich.
Contra: Die schlechte Infrastruktur des Standorts. Möchte man außerhalb der Mittagspause mal ein Brötchen kaufen ist das unmöglich, Parkplätze gibt es immer zu wenig, die Handtuchspender in den Toiletten sind immer leer, das Areal ist für Spaziergänge in der Mittagspause maximal uneinladend, mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht (im Nahverkehr) bis sehr schlecht (von weiter weg) zu erreichen. Gerade wenn man mehr Mitarbeiter in die Büros locken will, sollte sich hier UNBEDINGT etwas ändern.
Gehalt/Sozialleistungen
Überdurchschnittlich hohes Gehalt.
Image
In der Region super Image als High-Tech-Konzern der Spitzenklasse. Darüber hinaus, gemessen an der weltweiten Bedeutung, noch eher unbekannt, aber das ändert sich gerade.