Maximal Durchschnitt auf allen Ebenen
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass die Lage in anderen Lebensmittelbetrieben noch schlechter ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Betriebsblindheit, Eitelkeit und der große Mangel an sozialen Führungskräften.
Verbesserungsvorschläge
Ehrlich zu sich selbst sein. Man ist Schokoladenhersteller und kein führendes Halbleiterunternehmen oder im Consulting-Bereich tätig. Das Unternehmen braucht mehr junges Personal und attraktivere Vergütungssysteme. An Geld mangelt es komischerweise immer dann wenn es ums Personal. Ist Geld vorhanden landet es in unnützen Projekten oder wird in Personal investiert welches für die Kernprozesse im Unternehmen nicht relevant ist.
Arbeitsatmosphäre
Insgesamt herrscht eine durchwachsene Arbeitsatmosphäre in der Produktion. Es herrscht eine mal mehr mal weniger ausgeprägte Kluft zwischen Produktionsmitarbeitern und Schicht-/Abteilungsleitung.
Kommunikation
Wo soll man da anfangen? Von der Einarbeitung (quasi auf allen Ebenen wenig bis kaum existent) bis hin zu Personalentscheidungen (stets hinter verschlossenen Türen) mangelt es an Kommunikation und richtiger Führung im Unternehmen. Ich habe nie erlebt, dass man trotz berechtigtem Anliegen einfach nicht beachtet wird und sich in vielen Situationen nicht Willkommen fühlt.
Kollegenzusammenhalt
Der Großteil der einfachen Leute in der Produktion sind vernünftige und arbeitswillige Menschen. Auch unter stressigen Bedingungen gibt es Mitarbeiter, die einem ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Je höher die Verantwortungsebene desto mehr Einfluss-und Machtspiele werden jedoch betrieben. Teilweise bis ins Extreme, was sich auf die anderen Mitarbeiter überträgt. Generell hatte ich den Eindruck, dass sich die Mitarbeiter außerhalb der Produktion in den Büros meistens für etwas Besseres halten.
Work-Life-Balance
Bei dem Schichtsystem gibt es keinen Platz für eine gesunde Entwicklung des Individuums. Erfahrenen Kollegen steht die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe in meiner gesamten Zeit nur 2-3 Schichtleiter kennengelernt, die ihr Handwerk richtig verstehen, bemüht sind Veränderungen anzustreben oder zumindest die Belegschaft wie Menschen behandeln. Einige Schichtleiter meiden jedoch die Anlagen und nehmen die Eitelkeit von Abteilungsleitern an. Es mangelt Schicht-und Abteilungsleitern an grundlegenden Führungsqualitäten, technischem Wissen und insbesondere sozialen Kompetenzen. „Seht zu, dass es wieder läuft“ ist der häufigste Satz der fällt wenn eine Anlage mal steht bevor die Leitung im Büro verschwindet und sich wie üblich den ganzen Tag „wichtigen“ Meetings und Telefonaten widmet. Die eigene Karriereleiter hat hier stets über allem Priorität. Aufgrund dieser Führung macht sich eine allgemeine Resignation unter den Mitarbeitern breit, die einfach nur noch versuchen den Laden ohne große Innovation am Laufen zu halten.
Interessante Aufgaben
Es gibt kaum Platz für neue Ideen. Man hat weder das Team, das Budget oder den Willen Veränderungen voranzutreiben. Bloß nichts anderes versuchen weil es mehr Probleme machen könnte ist die Einstellung. Banale Prozesse wie die Bereitstellung von Arbeitsmaterial können immens Zeit in Anspruch nehmen.
Gleichberechtigung
Frauen bekommen die gleichen Chancen wie Männer. Oder werden zumindest genau so abgefertigt wie die Männer.
Umgang mit älteren Kollegen
Unter den Mitarbeitern herrscht genug Anstand, dass man die ältere Generation unterstützt wenn es notwendig ist.
Arbeitsbedingungen
Viele Mitarbeiter beschweren sich schon garnicht mehr über veraltete Strukturen oder fehlendes Arbeitsmaterial. Zu oft stoßen sie auf taube Ohren. Automatisierung ist größtenteils ein Fremdwort. Viele Arbeiten werden immer noch monoton und mit menschlichem Einsatz erledigt.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Zum Thema Nachhaltigkeit sei auf die vielen negativen Berichte im Netz verwiesen. M.M.n. hat sich hier in Sachen Verschwendung nicht viel verändert. Lindt setzt auf pompöse Mitarbeiterveranstaltungen (da kann man nicht meckern) und eine großflächige mediale Außenwahrnehmung. Vieles ist aber mehr Schein als Sein.
Gehalt/Sozialleistungen
Als Pflichtpraktikant wo viele Unternehmen kaum bis gar nichts zahlen, vergütet Lindt sehr gut. Werksstudentenverträge und Betriebspraktika in Vollzeit/Teilzeit sind meines Ermessens aber gehaltstechnisch Ausbeutung in Anbetracht der Aufgaben, die man zugewiesen bekommt. Studenten werden ungeachtet ihres Einsatzes von Weihnachts-/Urlaubs- und besseren Tarifverhandlungen größtenteils ausgeschlossen.
Image
Das medial positive Image sorgt für Betriebsblindheit. Die leitenden Mitarbeiter schwärmen davon wie gut eine Anstellung bei Lindt sich auf den Lebenslauf auswirkt, tatsächlich gehört Lindt nicht einmal zu den Top 100 Unternehmen in Deutschland und schon garnicht zu den umsatzstärksten Industrien.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt für Mitarbeiter hunderte von Schulungen. Der Großteil ist überflüssig.
Man sollte nicht glauben, dass einem alle Türen und Wege geöffnet werden wenn man jung, arbeitswillig und eine gute Ausbildung hat. Im Gegenteil. Stets wird ein künstlicher Konkurrenzkampf erzeugt, selbst dort wo keiner besteht. Individuelle Förderung habe ich keine erlebt und selbst die Werksstudenten, welche in ein Leadership Programm kommen wissen bis heute nicht was das bedeutet.