Lehrjahre sind keine Herrenjahre, aber dafür lernt man viel
Gut am Arbeitgeber finde ich
-> Gute Ausbildungswerkstatt
-> Gute Ausbildung; man wird aus allen Seiten unterstützt
-> Möglichkeit, nach der Ausbildung eine Stelle zu erhalten
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dies gilt grundsätzlich für die Produktionsarbeit bei L&S, und nicht auf die Ausbildung:
-> Das Schichtenmodell. Wenn man Pech hat, lebt man für die Arbeit und das Leben fliegt an Einem vorbei
-> Die Produktionshierarchie lässt sich stets spüren. Es gibt ein "sie gegen uns"-Mentalität zwischen Leiter/Manager/Ingenieure und die Produktionsmitarbeiter/Handwerker
-> Bis auf Ausnahmefällen erhält man erstmal nur befristete (Zweijahres-) Verträge
Die Ausbilder
Ein guter Ausbilder, der sich wirklich die Zeit nimmt um Ihnen die Inhalte beizubringen. Die Ausbildungswerkstatt ist gut eingerichtet, und wird stets verbessert.
Spaßfaktor
Es gibt viele Tage, wo man ein Geselle nur hinterher läuft, aber das ist in solchen Ausbildungsstellen normal; man lernt mit den Augen.
Die Techniker/Handwerker sind nett, jedoch muss man sich im Voraus darüber bewusst machen, dass der Umgang untereinander für Unervahrene möglicherweise gewöhnungsbedurftig sein könnte, wenn man damit vorher nie in Berührung gekommen ist.
Außerdem hängt hier der Spaß stark davon ab, mit wem man unterwegs ist.
Aufgaben/Tätigkeiten
Dies hat sich in den letzten Jahren verbessert
-> Die Inhalte des Ausbildungsrahmenplans werden vermittelt
-> Man erhält kontinuierlich kleine Aufgaben, die sowohl bildungsfördernd als auch durchaus interessant sind
-> Als Auszubildende(r) erhält man gute Einblicke in die Arbeitsweise verschiedener Abteilungen
-> Den Spruch 'Lehrjahre sind keine Herrenjahre' hört man häufig, besonders in den ersten beiden Ausbildungsjahren. Dementsprechend erhält man, je nachdem mit wem man unterwegs ist, häufig langweilige Aufgaben oder sogar unangenehme Arbeit, die der Handwerker selbst nicht erledigen will. Natürlich könnte man hierzu argumentieren, dass wir auch dazu da sind, um ihnen die Last abzunehmen und produktiv mitzuwirken. Andererseits fühlt man sich veräppelt, wenn man die unangenehme Arbeit macht und der Geselle sich im Kaffeeraum mit anderen unterhält
Respekt
Der Respekt gegenüber den Auszubildenden hängt sehr stark davon ab, wie die gesamte Abteilung sie einschätzt. Ein Fehler reicht aus, um den Ruf zu verderben, und man wird ihn nur schwer wieder los.
Faktoren, die den Ruf prägen, sind unter anderem:
-> Eigeninitiative und Lernbereitschaft
-> Fachliche Kompetenz
-> Die Entwicklung persönlicher Beziehungen zu den einzelnen Abteilungsmitgliedern
Von den Vorgesetzten wird man durchgehend gut behandelt, und sie sind immer ansprechbar.
Der Fazit ist, dass man wie bei jedem Beruf bemühen muss, um gut angesehen zu werden.
Was aber frustrierend sein kann, ist dass eine gesamte Abteilung sich innerlich gegen ein Azubi wendet, und man erhält kein vernünftigen Einblick weshalb sich die Beziehung verschlechtert hat. Mir ist das nicht passiert, aber ist ein wiederkehrenden Gesprächsthema zwischen Auszubildenden gewesen.
Ein schlechter Ruf kann die Erfahrung in der aktuellen Abteilung schnell unangenehm machen. Dadurch macht man sich mit dem Spruch 'Lehrjahre sind keine Herrenjahre' und dessen Bedeutung vertraut.
Karrierechancen
Man erhält hier nach erfolgreichen Abschluss der Ausbildung in der Regel eine Stelle.
Wenn hier hier als Techniker - sei es Elektriker, Elektroniker, Schlosser oder Mechaniker - eine Karriere bauen will, sollte im Klaren sein, dass es geringe vertikale Mobilität gibt. Die internen Aufstiegsmöglichkeiten sind als Produktionsmitarbeiter beschränkt, aber man erhält Schulungen um sich fachlich weiter zu qualifizieren.
Arbeitsatmosphäre
Die Produktionshierarchie lässt sich stets spüren. Es gibt ein "sie gegen uns"-Mentalität zwischen Leiter/Manager/Ingenieure und die Produktionsmitarbeiter/Handwerker. Es ist sehr Gewöhnungsbedurftig, wenn man es anders kennt.
Ausbildungsvergütung
Im Verhältnis zu einige anderen Firmen, wird man hier angemessen bezahlt. Im Verhältnis sind die Gehälter für Auszubildende etwas geringer als z.B. bei der IGM oder IGBCE, aber dafür deutlich besser als in normale Handwerksbetrieben. Der richtige Vergleichsindex hierfür sind alle Berufe und Ausbildungsstellen, die von der IHK (nicht die Handwerkskammer!) vertreten werden.
Arbeitszeiten
Als Auszubildende stehen die Arbeitszeiten im Rahmen eines Zeitraums fest (Früh- oder Tagesschicht), außer man fragt explizit nach.
Als ausgebildeter Handwerker hat man nur eine geringe Mitwirkung, außer man kann eine Umplanung oder Arbeitszeitenwunsch gut begründen.