Die Kriese deutete sich an, ist gekommen und ist noch nicht überstanden..
Gut am Arbeitgeber finde ich
-Interessante Branche
-Starker Teamzusammenhalt
-Es gab einen Obstkorb
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Aktuell sehr unruhige, angespannte und intransparent Lage durch Insolvenz, Umstrukturierungen, kommender Sanierungsphase und des aktuell laufenden Investorenprozesses.
Verbesserungsvorschläge
-offene und ehrliche Kommunikation mit weniger Schönfärberei
-Beseitigung des starken Lohngefälles, z.B. durch Tarif
-flexiblere Arbeitszeitmodelle wie Zeitkonten
Arbeitsatmosphäre
Leider seit dem Eintritt in die Wachstumsphase geprägt von stetigen Veränderungen, einem hohen Arbeitstempo mit viel Parallelität und hohem (Termin)Druck.
Mit dem extremen Wachstum nach dem Börsengang kamen auch die üblichen Probleme wie fehlende und nicht passende Prozesse, unklare Zuständigkeiten und Co. Bisher wurde hier noch keine Lösung gefunden, aber der neue Vorstand ist bemüht und es gibt erste Anzeichen der Besserung.
Gerade in der Kriese merkt man, dass sich der Wind langsam ändert und auch viele langjähriger Kollegen dem Unternehmen bereits den Rücken gekehrt oder sich anderweitig umschauen.
Kommunikation
Dem neuen Vorstand ist zu Gute zu halten, dass er stets um Transparenz und offene Kommunikation bemüht ist. Bei dem alten Vorstand gab es so gut wie gar keine Kommunikation.
Es gab wöchentliche und aktuell zweiwöchentliche Inforunden vom Vorstand, diese waren anfangs geprägt von sich widersprechenden Aussagen, steten Überraschungen und vielen Durchhalteparolen.
Es gibt aktuell immer mal wieder offene Wort, kleine Einblicke und Informationen, diese ermöglichen leider im aller seltensten Fall eine eigene Einschätzung der gesamten Lage. Meistens wird man dann hier vor vollendete Tatsachen gestellt und mit Sachzwängen konfrontiert, gerade in Bezug auf die Insolvenz und damit verbundenen Umstrukturierungen.
Vieles ist leider auch dem Wertpapierrecht geschuldet, so dass man wichtige Infos zuerst über die Adhoc-Mitteilungen der Börsenapp erfährt.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt innerhalb der Abteilung und in den Projektteams ist immer noch gut, auch wenn sich hier bereits die ersten Risse zeigen. Durch den andauernd hohen Termin- und Erfolgsdruck zeigen sich so langsam die Schuldzuweisungen und es wird mit dem Finger auf andere Abteilungen gezeigt.
Was die angestoßenen Umstrukturierung für den Kollegenzusammenhalt bedeuteten wird sich zeigen müssen.
Work-Life-Balance
Ist dank flexiblen Arbeitszeiten und mobilem Arbeiten ganz okay, aber man muss selber auch dafür einstehen. Denn Termindruck und eine Flut an fälligen Aufgaben sind seit Jahren ein ständiger Begleiter.
Mehrarbeit wird leider für den Großteil der Kollegen nicht honoriert, da es üblich ist, dass monatlich 16h mit dem Gehalt abgegolten sind.
Vorgesetztenverhalten
Die direkte Vorgesetzen sind vorbildlich: Setzen sich für ihre Mitarbeiter ein und halten ihnen den Rücken frei. Dabei werden sie leider auch selber immer wieder von den oberen Ebenen überrascht: Sei es durch Mikromanagement an ihnen vorbei und Entscheidungen über ihren Kopf hinweg.
Was die angestoßenen Umstrukturierung für das Vorgesetztenverhalten bedeuteten wird sich zeigen müssen.
Interessante Aufgaben
Definitiv ein spannendes und forderndes Aufgabenfeld, langweilig wird es nicht.
Gleichberechtigung
Die Frauenquote ist sehr gering.
Umgang mit älteren Kollegen
Gerade dem fordernden und wechselhaften Umfeld ist nicht alle älteren Kollegen gewachsen und sind in den letzten Jahren so mindestens zwei im Burnout gelandet.
Arbeitsbedingungen
Hängt sehr stark von der Abteilung und dem Standort ab.
So sind die Büros an der Obersten Wilmsstraße und Hildebrandstraße eine Zumutung, aber auch in der Ezzestraße, dem modernsten Standort ist nicht alles Gold was glänzt, besonders bei der Lautstärke ist hier akuter Nachbesserungsbedarf.
Im Laborbereich gibt es auch große Unterschiede in der Ausstattung, aber eine gesundes Improvisationstalent hilft einem schon enorm weiter, um diverse Mängel zu Kompensieren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Gerade im Bezug auf das Thema Refubishing wird sehr viel Potential liegen gelassen.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehaltsniveau ist sehr verzerrt durch die turbulente Geschichte der Firma. Die ex. EBG Mitarbeiter hatten früher einen IG-Metall-Tarif, die ex. Innogy Leute den RWE-Tarif. Die ex. Wallbe Kollegen klammer ich hier mal aus, da die Firma überraschend zum Jahresende 2022 abgewickelt wurde und die Mitarbeiter entlassen wurden.
Wer direkt zur Compleo kam, war der Schmied seines eigenen Glückes, jedoch war der Verhandlungsspielraum sehr stark abhängig vom Einstiegszeitpunkt.
So blieben leider die langjährigen Mitarbeiter auf der Strecke durch geringe Einstiegsgehälter, ausbleibende Gehaltsrunden, ungünstige Überstundenregelungen und zum Schluss dann noch komplett fehlenden Verhandlungsmöglichkeiten. Dazu dann die sehr intransparenten Bonusregelungen für das "13. Gehalt".
Ebenso gab es weder die staatliche Coronaprämie, die Inflationsprämie oder einen sonstigen Inflationsausgleich.
Aufgrund des Insolvenzverfahren und der anschließenden Sanierungsphase werden die nächsten Runden höchstwahrscheinlich auch wieder Nullrunden.
Image
Der Pionier rappelt sich gerade wieder auf und dann kann hoffentlich den entstandenen Imageschaden wieder reparieren.
Karriere/Weiterbildung
Seit Beginn der Kriese im letzten Jahr ist eine Weiterbildung nicht mehr möglich. Davor war es einem selber überlassen mit konkreten Vorschlägen auf seinen Vorgesetzen zuzugehen.