Micromanagement par excellence
Gut am Arbeitgeber finde ich
Es gibt eine funktionierende Klimaanlage, einen zuverlässigen Fahrstuhl und ein neu eingerichtetes Bistro. Für das Homeoffice werden Arbeitsmittel wie eine Dockingstation, eine Tastatur und auf Wunsch auch ein Monitor zur Verfügung gestellt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
In meinem Team war Mikromanagement eine gängige Praxis, um die Arbeit der Mitarbeiter im Detail zu überwachen und Fehler gezielt zu dokumentieren. Statt konstruktiver Lösungsansätze stand dabei oft die Schuldzuweisung im Vordergrund, es werden oft Sündenböcke gesucht. Vermutlich lag dies an der fehlender Fachlichkeit und Führungsqualität.
Verbesserungsvorschläge
- Mitarbeiterbeschwerden ernsthaft behandelt und durch konkrete Hilfe und Lösungen adressieren. Zwar werden Mitarbeiterumfragen durchgeführt, doch die Ergebnisse bleiben nicht kommuniziert, und darauf aufbauende Maßnahmen fehlen. - Die Büroinfrastruktur modernisieren und ergonomische Arbeitsplätze schaffen - Die Leadership-Kompetenzen sollten überprüft und nachjustiert werden. Hier gibt es Nachholbedarf und Potential zur Verbesserung
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist toxisch, geprägt von Stress und überlasteten Mitarbeitern. Bossing wird stillschweigend geduldet, und echte Wertschätzung seitens der Führungskräfte fehlt. Statt Lösungen zu suchen, wird bei Problemen nach Schuldigen gesucht. Bei unzureichendem Druck wird sogar 'freiwillige' Wochenendarbeit erwartet.
Kommunikation
Hinter dem Rücken wird viel gelästert, während direktes Feedback ausbleibt. Anliegen und Probleme der Mitarbeiter werden kaum noch berücksichtigt. Ursprünglich offene Frage-Antwort-Runden sind inzwischen intransparent, da die gestellten Fragen nicht mehr einsehbar sind.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist durch den Druck und die Unsicherheit im Unternehmen stark beeinträchtigt. Zwar unterstützt man sich gegenseitig, doch häufig geschieht dies unter der Sorge, die eigenen Aufgaben nicht rechtzeitig abschließen zu können. Die allgemeine Unzufriedenheit der Kollegen über zahlreiche Unternehmensaspekte ist deutlich spürbar.
Work-Life-Balance
Die neue Pflicht, an drei Tagen pro Woche im Büro anwesend zu sein, ist für viele Kollegen herausfordernd, da viele Kollegen ursprünglich mit der Option auf Homeoffice eingestellt wurden. Nun kommen lange Anfahrtswege und zusätzliche Pendelzeiten hinzu. In meinem Team mussten alle Kolleginnen und Kollegen ohne Ausnahme ins Büro kommen, während meine Führungskraft sich von dieser Regel ausgenommen hat und flexibel erschienen ist. Überstunden werden oft kurzfristig angeordnet und unter Druck durchgesetzt, wobei sogar 'freiwillige' Überstunden, auch am Wochenende, inoffiziell erwartet werden.
Vorgesetztenverhalten
Das Verhalten der Vorgesetzten lässt mehr als zu wünschen übrig. Viele Mitarbeiter berichten von unzureichender Unterstützung, einem autoritären Führungsstil und unprofessionellem Verhalten, bei dem Bossing als normal angesehen wird. Führungskräfte zeigen wenig Offenheit für Feedback und behandeln Informationen als Herrschaftswissen. Entscheidungen werden ausschließlich im Top-Management getroffen, ohne die Mitarbeitenden einzubinden, und die Kommunikation bleibt häufig unvollständig, sodass Hintergründe und Ziele unklar bleiben. Zwar gab es einige wenige Führungskräfte, die sich professionell verhielten, offen für Gespräche waren und einen konstruktiven Austausch ermöglichten – leider jedoch die Ausnahme. Die meisten wurden aufgrund ihrer langen Betriebszugehörigkeit befördert, nicht wegen ihrer Führungsqualitäten.
Gehalt/Sozialleistungen
Die Bezahlung ist unterdurchschnittlich und spiegelt weder die Leistung noch das Engagement der Mitarbeiter wider. Selbst wenn das Einstiegsgehalt nach guter Verhandlung akzeptabel ist, gibt es kaum Chancen auf eine faire Gehaltsanpassung. Jährlich wird erklärt, dass das Budget dafür bereits erschöpft sei.
Karriere/Weiterbildung
Die Möglichkeiten zur Karriereentwicklung und Weiterbildung sind sehr begrenzt, was bei allen Mitarbeitern den Wunsch nach mehr Unterstützung in diesem Bereich weckt. Man muss sehr hart dafür kämpfen, eine Weiterbildung genehmigt zu bekommen, da oft auf fehlende finanzielle Mittel verwiesen wird.