Conrad bewegt sich zurück in die "gute alte Zeit" - #OKBoomer
Gut am Arbeitgeber finde ich
- Das Essen in der Kantine
- Die verfügbaren Wasserfilter, die je nach Vorliebe kaltes, sprudelndes, warmes oder heißes Wasser liefern
Nichts, was nicht auch bei anderen Unternehmen selbstverständlich ist
- Man kann lernen, wie man am Besten nicht arbeiten sollte.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
- schwaches und zielloses Management
- niedrige Bezahlung und geringe Lohnerhöhung (wenn überhaupt)
- willkürliche Zielsetzungen
- plötzliche und katastrophal kommunizierte Anwesenheitspflicht ohne erkennbar unternehmerisch relevanten Grund (Im Flurfunk wird das ausschließlich auf den persönlichen Wunsch der Eigentümer zurückgeführt). Sollte es dahingehend betriebswirtschaftliche sinnvolle Gründe geben, wurden diese jedenfalls nicht an die Belegschaft kommuniziert.
- persönliche Empfindungen der Eigentümer zählen mehr als Zahlen und Fakten
- Einschränkungen der Mitarbeiter werden ohne Entgegenkommen vorgenommen.
- Mitarbeiter scheinen keinen eigenen Wert zu besitzen und werden eher nach Belieben herumgeschubst
- den fehlenden Realitätsbezug was aktuelle Entwicklungen in der Gesellschaft angeht. Es wird krampfhaft an alten Strukturen festgehalten anstatt mit der Zeit zu gehen und aktiv neue Ansätze und Mitarbeiteransprüche für sich zu nutzen.
- Es wird den "guten alten Zeiten" nachgetrauert, die zu einer anderen Zeit in einer anderen Situation vielleicht noch für andere Generationen wirklich gut war, aber in der Form nichts mit den Mitarbeitern der Zukunft zu tun hat.
- Anstatt mit der Belegschaft ins Gespräch zu gehen und eine gemeinsame Lösung für die steigende Unzufriedenheit zu finden, werden große Ansagen von oben herab gemacht. Die Ängste und Wünsche der Belegschaft scheinen gar nicht bis nach "oben" durchzukommen oder werden gekonnt ignoriert. Zusätzlich wird versucht externe Äußerungen soweit es geht zu unterbinden, indem auf Bewertungsplattformen gezielt negative Kommentare auf "Regelwidrigkeiten" untersucht und gemeldet werden, um sie vorläufig zu deaktivieren. Es ist natürlich wichtig, dass keine Falschaussagen gemacht werden. Trotzdem wirkt das sehr verzweifelt und vor allem inkonsequent, wenn die gleichen Aussagen in positiven Kommentaren bestehen bleiben dürfen.
Die Möglichkeiten intern Fragen und Meinungen an die Geschäftsführung zu äußern bestehen zwar, werden bei einer kritischen Aussage aber entweder gar nicht, oder mit ablenkenden Fakten oder teilweise sogar emotional, fast schon beleidigt beantwortet.
Verbesserungsvorschläge
- Es sollten definitiv bessere Fortbildungsmöglichkeiten geschaffen werden. Online-Kurse alleine sind dafür nicht ausreichend.
- Es lohnt sich Geld in gute Systeme und Prozesse zu investieren. Manchmal muss auch mal ein Neuaufbau her. Und manchmal kann Altes auch einfach weg.
- Wenn man Mitarbeitern nur etwas wegnimmt ohne ihnen auch nur ein bisschen entgegenzukommen, kann man nicht erwarten viel Positives zurückzubekommen. Entgegenkommen könnte man mit günstigeren Kantinenmahlzeiten, kostenlosem Kaffee, neue Büroausstattung, Prämien für Anwesenheit statt einer Pflicht,... Dazu sollte einfach die HR befragt werden, jeder in dieser Abteilung sollte darüber in Studium oder Ausbildung genug gelernt haben um zu wissen, was man Mitarbeitern bieten kann (oder muss) um Zufriedenheit zu garantieren.
- Statt eine Anwesenheitspflicht auf Biegen und Brechen durchzusetzen, wären individuelle, bereichsbezogene Regelungen sinnvoll. Es wird immer Mitarbeiter geben die gerne im Büro arbeiten und es wird immer welche geben, die das lieber von zu Hause aus tun. Die Auswirkungen einer Anwesenheitspflicht auf die Arbeitsmoral und damit auf die Arbeitsleistung kann man in zahlreichen Studien nachlesen.
- Interne Regelungen die Ausnahmen von der Anwesenheitspflicht begründen, sollten offen kommuniziert werden. Was erhofft man sich davon, diese unter Verschluss zu halten? So führt das nur zu einem langen Prozess aus Anträgen, Diskussionen, Streitigkeiten und Einzelentscheidungen.
- Der Blick oder sogar ein Schritt zurück zu den "guten alten Zeiten" kann dem Unternehmen nur schaden. Die heutige und zukünftige Welt hat ihre ganz eigenen Anforderungen, die anders bewältigt werden müssen, als dies noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Die Zeiten haben sich geändert und vor allem haben sich die Menschen und ihre Vorstellungen geändert.
Arbeitsatmosphäre
Spätestens seit der Rückkehr zu einer Anwesenheitspflicht aufgrund persönlicher Befindlichkeiten der Inhaber ist die Stimmung auf einem Tiefpunkt.
Die Mitarbeiter werden für nicht zufriedenstellende Unternehmenszahlen verantwortlich gemacht, was in regelmäßigen Abständen auch so an die Belegschaft kommuniziert wird. Dass die wirtschaftliche Lage in Deutschland derzeit schwierig ist, wird ignoriert.
Ein großes Problem ist zusätzlich der Betriebsrat, der sich eigentlich für die Mitarbeiter einsetzen soll. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass alles dafür getan wird, die Geschäftsleitung zufrieden zu stellen.
Das aktuelle Ergebnis sind abteilungsübergreifend unzufriedene Mitarbeiter. So viel zu "wir sind eine Familie".
Kommunikation
Von ganz oben wird kritisiert, dass eine schlechte Kommunikation im Unternehmen stattfindet. Gleichzeitig werden Themen wie eine neue Regelung der Anwesenheitspflicht in einem unternehmensweiten Meeting verkündet und anschließend wochenlang totgeschwiegen. In der Zeit gab es kein einziges Statement oder irgendwelche Informationen und zwar weder zu der neuen Regelung noch zu sonst einem Thema.
Vielleicht sollte sich da mal an die eigene Nase gefasst werden.
Nach außen wird viel präsentiert und kommuniziert wie fortschrittlich und modern die Firma doch handelt. Innerhalb ist davon nichts zu spüren.
Man muss also aufpassen sich nicht von großspurigen Blogposts oder Social-Media-Beiträgen blenden zu lassen, die Informationen darin haben wenig mit der Realität zu tun. Ein Beispiel dafür ist die Great Place To Work Umfrage, deren Ergebnis (übrigens auch nur gerade so bestanden) groß nach außen präsentiert wird, während zeitgleich intern Einschränkungen umgesetzt werden und die Mitarbeiterzufriedenheit am Boden ist.
Kollegenzusammenhalt
Wie in jedem anderen Unternehmen gibt es Kollegen mit denen man sich gut versteht und solche mit denen man sich nicht so gut versteht.
Zusammenhalt findet grüppchenweise statt, dort aber sehr stark. Es gibt viele Kollegen, mit denen man offen reden kann, aber leider auch einige, bei denen man aufpassen muss, sich nicht zu kritisch zu äußern. Und dann gibt es noch die, die so von sich selbst überzeugt sind, dass sie sich gar nichts mehr sagen lassen. Unabhängig davon, ob sie im Recht sind oder nicht.
Work-Life-Balance
Vor der Anwesenheitspflicht war sie gut, jetzt ist sie schlecht.
Fahrtzeit zur Arbeit ist weniger Freizeit, ergo eine schlechtere Balance als vorher. Die immer noch als Benefit angepriesene flexible Arbeitsgestaltung wirkt in diesem Zusammenhang wie ein schlechter Witz.
Vorgesetztenverhalten
Man hat definitiv das Gefühl, dass das mittlere Management weniger zum managen da ist, sondern nur dazu, die Informationen ungefiltert von oben nach unten weiterzugeben und auf keinen Fall jemals irgendetwas zu hinterfragen. Auf der anderen Seite sollen die Anliegen und Beschwerden der Mitarbeiter aber abgefangen und besser nicht nach oben weitergeleitet werden. Das könnte ja noch ein schlechtes Bild auf einen selbst werfen. Ausreißer gibt es auf dieser Ebene auf jeden Fall, allerdings gilt das für beide Richtungen.
Auf den oberen Managementebenen ist es noch schwieriger irgendetwas Positives zu finden. Je weiter man nach oben schaut, desto verblendeter wirken die Leute. Da ist keine Nähe zu den Mitarbeitern oder eine Wertschätzung zu erkennen. Stattdessen wird man mit Antworten von oben herab abgefertigt, die weder Fragen beantworten noch Gesprächsbereitschaft erkennen lassen.
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich gibt es interessante Aufgaben. Leider wird die Erfüllung dieser durch veraltete und unnötig komplizierte Prozesse so erschwert, dass man sehr schnell die Motivation verlieren kann. Es macht auch nicht den Eindruck, als wäre irgendjemand daran interessiert an dieser Situation etwas zu ändern. Vielmehr wird lieber auf Altes (teilweise auch Veraltetes) aufgebaut anstatt die Probleme an der Wurzel anzugehen.
Wenn man versucht sich zu engagieren und nachfrägt warum das nicht angegangen wird, bekommt man oft nur ein Schulterzucken. Veränderung wird generell nicht gerne gesehen. "Es funktioniert doch so wie es ist".
Ich sehe nicht, dass das langfristig eine gesunde Basis für ein erfolgreiches Unternehmen ist. Man kann hier viel lernen, aber vor allem, wie man nicht arbeiten sollte.
Gleichberechtigung
Grundsätzlich in Ordnung. Frauen werden nicht anders behandelt als Männer. Allerdings sieht es für Mütter ein bisschen anders aus. Eltern- und Teilzeit sind fest etabliert. Karrierechancen oder Gehaltsentwicklungen können allerdings vergessen werden. In den oberen Führungsetagen sind nur sehr wenige Frauen zu finden, das sagt dazu auch schon alles.
Umgang mit älteren Kollegen
Auch hier gilt, grundsätzlich schon in Ordnung. Aber teilweise hat man schon das Gefühl, dass ältere, langjährige Mitarbeiter einfach nur noch so da sind, anstatt aktiv als Ressource eingesetzt zu werden.
Gleichzeitig gibt es eine so hohe Fluktuation unter jüngeren Mitarbeitern, dass zumindest für die Zukunft kaum eine neue Basis langjähriger Mitarbeiter aufgebaut wird. Anstatt eine hohe Fluktuation als Problem anzuerkennen und gegenzusteuern, wird sie durch unattraktive Veränderungen noch verstärkt.
Arbeitsbedingungen
Das Arbeitsgerät, das im Home-Office genutzt werden kann ist gut. Die Büroausstattung das Allerletzte.
Die Bürogebäude wurden gefühlt in den 50ern erbaut und seitdem fanden vermutlich auch keine Renovierungen mehr statt. Die Einrichtung stammt aus den 90ern und wenn man nicht gerade das "Glück" hat mit seinem Team in einem der dunklen und engen Büros zu sitzen, darf man sich im Shared-Desk-Bereich um Sitzplätze und um nicht schalldichte Besprechungsräume prügeln.
Von Ergonomie und den Abteilungen angepasste Einrichtungen hat auch noch niemand etwas gehört. Die Bürostühle fallen halb auseinander. Alle, die gerne im Home-Office arbeiten haben zuhause eine deutlich bessere Ausstattung.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Wenn man sich die vollen Parkplätze anschaut, kann das Bewusstsein für die Umwelt nicht vorhanden sein. Einerseits lässt man einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen, anderseits werden in diesem die Auswirkungen der Fahrten in die Arbeit nicht beachtet. So kann man sich die Zahlen natürlich auch schönreden.
Auch ansonsten wird ausschließlich dann umweltfreundlich gehandelt, wenn es sich in irgendeiner Art und Weise rechnet. Gerne wird einmalig etwas Sinnvolles umgesetzt (ein paar Photovoltaic-Anlagen) und dann Jahrzehnte lang als Aushängeschild verwendet, selbst wenn der tatsächliche Impact davon nicht der Rede wert ist.
Wer sich für dieses Thema interessiert sollte sich mal den Nachhaltigkeitsbericht durchlesen und mit anderen Unternehmen vergleichen. Absolut lächerlich!
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt ist könnte besser sein. Bei der jährlichen Gehaltsrunde geht man auch mal leer aus. Ein Teil des Gehalts ist von der Erreichung der Unternehmensziele abhängig, die aber teils willkürlich hoch angesetzt sind, also nicht erreichbar sind.
Es herrscht eine Kultur des Totschweigens was den Austausch über Gehalt und weitere Leistungen angeht. Die Mitarbeiter, die seit Jahren dabei sind trauen sich scheinbar nicht Informationen darüber zu teilen. Das liegt entweder an der veralteten Einstellung "Übers Gehalt redet man nicht" oder aber die Gehälter sind so niedrig, dass man sich dafür schämen muss.
Image
Schlecht, schlechter, unterirdisch.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich an dem seit den Filialschließungen fortschreitenden Abwärtstrend in näherer Zukunft etwas ändert, vor allem nicht, wenn billigend in Kauf genommen wird, die Mitarbeiter auf die Art und Weise zu verärgern und zu vergraulen.
Karriere/Weiterbildung
Es gibt wenige Entwicklungsmöglichkeiten. Ins mittlere Management kann man nur aufsteigen wenn jemand wegfällt. In die oberen Führungsetagen werden sehr häufig externe Leute eingesetzt. Meiner Meinung nach sind die Möglichkeiten, die für Fortbildungsmaßnahmen bereitgestellt werden entweder nicht vorhanden, oder nicht auf einem aktuellen Stand. Anders kann ich mir nicht erklären, wie die selbst entwickelten Führungsqualitäten zustande kommen.