Gutes Unternehmen mit Verbesserungspotential
Gut am Arbeitgeber finde ich
Eine der spannendsten Unternehmenstransformationen in Deutschland und somit spannende Aufgaben im Unternehmen.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Viel Gerede und Diskussionen, wenig Konsequenz und Disziplin. Mittelmäßigkeit mancher (Top-)Manager wird bewusst akzeptiert (aus Angst Nachfolger zu finden?)
Verbesserungsvorschläge
Zur Verbesserung der Stimmung sollte man die Führungskräfte stärker in die Pflicht nehmen und ihnen auch wieder mehr Freiräume bei der Gestaltung der Anwesenheit ihrer Teams geben. Nicht alles muss per Gießkannenprinzip geregelt werden.
Um das Selbstbild zu optimieren wäre es schön, wenn die Geschäftsführung mehr den Ansatz "Praise in Public, Criticize in Private" verwenden würde, statt in größeren Runden viel Kritik und scharfe Worte zu äußern, die gegenüber einzelnen Führungskräften und Mitarbeitern auch sicherlich angebracht sind, aber dann auch eher die schlechte Selbstwahrnehmung weiter verstärken. Gerade mehr öffentliches Lob für einzelne Mitarbeiter oder Teams wäre schön, um aufzuzeigen was gut läuft oder wer Vorbild ist.
Und man sollte mehr in das vorhandene Personal investieren und es weiterbilden. Es gibt sicherlich sehr motivierte Personen, die aber noch an ihren Fähigkeiten arbeiten müssen.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist größtenteils positiv, jedoch stark davon abhängig in welchem Team man arbeitet und wer die persönliche Führungskraft ist. Viele Führungskräfte kümmern sich gut um ihr Team, loben regelmäßig, geben Feedback und versuchen für eine gute Stimmung zu sorgen. Da es aber keinen verpflichtenden Feedbackdialog und oder wöchentliche Puls-Surveys oder dergleichen gibt, ist es manchen Führungskräften möglich auch mit keinerlei Führung durchzukommen. Zudem ist die Stimmung in den letzten Monaten seit der Jubiläumsfeier gefühlt schlechter geworden, was aber vermutlich von einer kleinen Minderheit an unzufriedenen Mitarbeitern getrieben wird. Es ist nicht alles perfekt, aber so schlecht wie die letzten Bewertungen die Stimmung erscheinen lassen ist es in der Breite des Unternehmens nicht.
Kommunikation
Die Transparenz ist besser als es in vielen der letzten Kununu-Bewertungen scheint. Die hier viel kritisierte Geschäftsführung informiert die Mitarbeiter mindestens einmal im Quartel in virtuellen Meetings. Dort werden sogar Unternehmenskennzahlen wie Umsatz und Gewinn für alle gezeigt. Mitarbeiter können auch live Fragen stellen und erhalten Antworten dazu. Auch gibt es verschiedene Wege um mit dem Management in Kontakt zu treten (E-Mail, AmA, etc.). Wo es an der Kommunikation manchmal hapert ist im Level unter der GF. Hier scheint es so, als ob manche Top-Manager nur in der Lage sind Inhalte wiederzukauen, ohne sie wirklich verstanden zu haben oder sie für ihren Bereich übersetzt zu haben. Das zieht sich dann natürlich nach unten durch... Auch ist die Kommunikation der Geschäftsführung sehr direkt, für einige allerdings vielleicht zu direkt.
Kollegenzusammenhalt
Der Kollegenzusammenhalt ist gut. Die meisten helfen bei Aufgaben und sind in Gesprächen immer nett. Manchmal muss man Kollegen etwas motivieren auch zusammenzuarbeiten, aber das klappt dann auch ganz gut.
Work-Life-Balance
Als Corona kam hat man wohl Home Office für alle eingeführt. Jetzt wieder etwas zurückgenommen (3 Tage Büropflicht). Teilweise führt das dann zu komischen Konstellationen, in denen manche Teammitglieder anwesend sein müssen, andere aber eine Ausnahmegenehmigung haben, weil sie weiter weg wohnen. Das ist etwas unsinnig, da sich die Teams nun nicht mehr vollständig selbstständig so organisieren können, wie es am besten war und man nun doch mit der Hälfte des Teams weiterhin in virtuellen Meetings sitzt. Früher kamen alle zusammen, wenn es Bedarf dazu kam, dass alle im Büro zusammenkamen. Nun muss ein Teil rein, obwohl es keinen Bedarf gibt. Eine bessere Lösung wäre es gewesen, dass weiterhin die Teamleiter entscheiden zu lassen. Statt diesen aber klare Erwartungen zu kommunizieren und sie für Remote Führung zu schulen, hat man meiner Meinung nach nun wieder einen Rückschritt gemacht durch die allgemeine Regelung für alle, die unnötigerweise zu viel Unmut führt.
Vorgesetztenverhalten
Stark abhängig vom Vorgesetzten und auch dessen Vorgesetzten. Manche sind sehr bemüht ihr Team einzubinden, andere nicht. Manche hören ihrem Team zu und lassen die Experten Entscheidungen treffen, die aber dann von der höheren Instanz wieder geblockt werden, um dann nach mehreren Wochen doch durchzugehen. Dadurch geht viel Zeit verloren.
Interessante Aufgaben
Gibt es genügend, wenn man sie sich sucht und auch einfordert. Das Unternehmen macht eine spannende Transformation durch.
Gleichberechtigung
Im Arbeitsalltag kein Problem. Frauen sind genauso eingebunden wie Männer. Im Top-Management gibt es allerdings nur eine Frau. Ist für die Branche aber nicht ungewöhnlich. Es kam aber schon vor, dass manch älterer Kollege sexistische Kommentare in Gesprächen gemacht hat, die dann von der anwesenden Führungskraft nicht angesprochen wurden. Sind aber Einzelfälle und nicht im System. Trotzdem wären hier klare Ansagen an die Führungskräfte wichtig, dass so etwas nicht geduldet werden soll. In Form der Organisation gibt es keine Diskriminierung.
Umgang mit älteren Kollegen
Schein größtenteils fair zu sein. Mitarbeiter mit langer Betriebszugehörigkeit werden regelmäßig geehrt und erhalten einen kleinen Bonus und Geschenk.
Arbeitsbedingungen
Das ist leider die schlechteste Kategorie. Es ist nicht alles so katastrophal, wie es andere darstellen. Es gibt viele alte Bildschirme und Schreibtische, Flecken auf dem Teppichboden, alles (Böden, Tische, etc.) in einem kühlen grau, im Sommer ist es heiß, im Winter teilweise kalt. Gibt zwar viele Büropflanzen, aber richtig fröhlich ist die Atmosphäre nicht. Die Hausmeister geben aber ihr bestes alles zu warten und am Laufen zu halten. Die Kantine ist in Ordnung, auch wenn die Preise etwas teurer geworden sind, vor allem für gesunde Alternativen wie Salat. Auch sind aktuell nicht immer genügend Arbeitsplätze und Meetingräume vorhanden, da mit Corona Shared Desk Flächen geschaffen wurden, die nun mit der Rückkehr ins Büro nicht mehr ausreichen. Hier könnte man mehr investieren.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Soweit wahrnehmbar ist hier alles okay. Es wird regelmäßig für Hilfsorganisationen gespendet, die Verpackungen der Eigenmarken werden nachhaltiger gestaltet und man hat sogar einen ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. In der Branche ist das nicht immer der Standard für die Unternehmensgröße.
Gehalt/Sozialleistungen
Sicherlich ausbaufähig, aber wie im Handel üblich nicht die höchsten Gehälter, da es keinen Tarifvertrag gibt. Manchmal wird auch am falschen Ende gespart, was dazu führt dass gute Kollegen kündigen, statt ihnen etwas mehr Gehalt zuzugestehen.
Image
Außen hui, innen pfui könnte man meinen. Vom Großteil der Kunden und in der öffentlichen Wahrnehmung steht Conrad trotz Filialschließungen gut da. Intern machen wir uns oft kleiner und schlechter als wir sind.
Karriere/Weiterbildung
Das ist nach der Ausstattung ein weiterer Schwachpunkt. Die Personalentwicklung ist sehr reduziert worden in den letzten Jahren und für ein Unternehmen dieser Größe wohl unterdimensioniert. Auch gibt es keine strukturierten Programme zur regulären Entwicklung von Experten und Führungskräften.