Guter Einstieg für selbstständig arbeitende Personen, für Profis eine Sackgasse
Gut am Arbeitgeber finde ich
Ich konnte bei construktiv/trafficmaxx eigenständig arbeiten und mir im Laufe der Zeit viele Kenntnisse und Fähigkeiten aneignen. Man wurde nicht gebremst, wenn man Neues ausprobierte und den eigenen Fachbereich ausweitete. Das tägliche Miteinander war kollegial und ich habe keinen Leistungsdruck von oben gespürt.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Ich fand es schade, dass einige gute Leute gingen, statt dass man sie förderte. Zugleich wurde auf die schwächeren Kollegen zu wenig geachtet, worunter auch die Projekte litten.
Verbesserungsvorschläge
Mehr auf die Eignung der Angestellten achten und auf jeden Fall weiterbilden.
Mehr Einblick in die Projekte nehmen und nicht allem seinen Lauf lassen.
Gute Leute fördern und aufsteigen lassen, anstatt sie ziehen zu lassen. Sich von schlechten Leuten auch mal trennen.
Arbeitsatmosphäre
Die Stimmung war meistens gut. Unruhe und Anspannung kam nur auf, wenn der Agenturinhaber zu Besuch war, weil man nie wusste, worauf man sich einzustellen hatte.
Fachliche Rückmeldung von der Team- oder Geschäftsleitung gab es kaum, weil wenig Einblick in die Projekte genommen wurde.
Kommunikation
Die Kommunikation zwischen den Standorten Bremen und Berlin ließ oft zu wünschen übrig. Man war gut beraten, sich viel mit einzelnen Bremer Kollegen auszutauschen, da Infos andernfalls leicht an einem vorbeigingen. Mit der Einführung von standortübergreifenden Online-Meetings wurde es besser.
Innerhalb eines Standorts war die Kommunikation unter den Kolleg*innen gut. Es gab regelmäßige Meetings zur Besprechung von Projekten und bei größeren Projekten wurde im Team gearbeitet.
Wenn jemand gekündigt hatte, wurde das allerdings auf Wunsch der Geschäftsleitung so lang wie möglich vor den Kolleg*innen geheim gehalten.
Kollegenzusammenhalt
Innerhalb meiner Abteilung (Bremen und Berlin) habe ich nur kollegiales Verhalten mitbekommen.
Work-Life-Balance
Mo-Do wurde länger und Fr kürzer gearbeitet. Es war nie ein Problem, die Arbeitszeit wegen anderer Termine zu verschieben. Überstunden waren unüblich und Urlaube wurden abgesprochen und im Normalfall auch genehmigt.
Vorgesetztenverhalten
Die Geschäftsleitung war menschlich angenehm, steuerte aber m. E. zu wenig. Die Berliner Teamleitung hatte organisatorische Aufgaben, aber nichts zu sagen.
Es gab keine Zielvereinbahrungen und teilweise waren die Entscheidungsprozesse der Führungsebene intransprent.
Zugleich stellten sich die Geschäftsführer, wenn nötig, schützend vor die Mitarbeiter. Deren Wohlbefinden schien ihnen am Herzen zu liegen.
Interessante Aufgaben
Fachlich konnte man sich eigene Schwerpunkte suchen und diese dann besetzen.
Manche Projekte waren fordernder und interessanter als andere, manche (vor allem solche, die schon viele Jahre dabei waren und die man als Neuling erbte) schleifte man halt so mit. Die Kunden konnte man sich meistens nicht aussuchen.
Gleichberechtigung
Zur Gleichberechtigung allgemein: Aufstiegschancen gab es so gut wie nicht und waren wohl auch nicht angedacht. Irgendwann wurden attraktiver klingende Stellenbezeichnungen eingeführt, möglicherweise um die Spreu vom Weizen zu trennen (oder um ambitionierte Kolleginnen und Kollegen zu halten).
Zur Gleichberechtigung von Frauen und Männern: Zu meiner Zeit waren ausschließlich Männer in Führungspositionen. Einen Unterschied im Umgang mit männlichen und weiblichen Kollegen im normalen Miteinander habe ich nicht festgestellt. Da allerdings nicht übers Gehalt gesprochen werden sollte, kann ich zur diesbezüglichen Gleichbehandlung nichts Grundsätzliches sagen. Es kam allerdings vor, dass männlichen Kollegen mehr Geld zum Bleiben geboten wurde als mindestens gleichwertigen weiblichen. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass nicht allein die Leistung bezahlt werden sollte.
Umgang mit älteren Kollegen
Zu meiner Zeit gab es kaum ältere Kolleg*innen. Wer neu dazu kam, war 20-30, die anderen (ab 30) waren einfach schon lang dabei. Der Altersdurchschnitt dürfte bei 27-34 gelegen haben.
Arbeitsbedingungen
Das Büro am Berliner Gleisdreieck war sehr schön. Es gab mehrere helle Räume für jeweils max. vier Personen, eine vollausgestattete Küche und einen großen Balkon.
Arbeits-Laptops gab es kaum und der Computer blieb abends im Büro (Homeoffice war eher unüblich).
Die Bremer Räume waren weniger attraktiv und nicht zentral, die Hard- und Software-Ausstattung aber etwas besser als die in Berlin.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Der Agenturinhaber spendete Geld für Kinder. Auf Fairtrade wurde nicht systematisch geachtet. Irgendwann wurde ein Veggie Day eingeführt, bei dem die Bremer sich subventioniert Essen bestellen konnten, während die Berliner stattdessen subventioniert selbst kochten.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Einstiegsgehalt als "Projektmanager*in" lag 201X bei ca. € 30.000 p. a. Nach einem Jahr kam ein variabler Betrag hinzu, der sich am Umsatz durch die Projekte bemaß. Gehaltsverhandlungen zogen sich oft über Wochen hin und wurden teilweise erst Monate später umgesetzt.
Das Gehalt wurde stets pünktlich gezahlt.
Benefits gab es in Form von Weihnachtsgeld und es wurde ein Programm für Mitarbeiterrabatte genutzt. Bei der betrieblichen Altersvorsorge wurde lediglich das gesetzlich Vorgeschriebene angeboten.
Karriere/Weiterbildung
So wie die Arbeit ziemlich selbstständig verlief, war auch für die Einarbeitung und die Weiterbildung Eigeninitiative gefragt, was bei manchen besser funktionierte als bei anderen. Am besten orientierte man sich an den Kollegen, die etwas drauf hatten. Die Zeit, um sich zu bilden und Kenntnisse zu vertiefen, reichte normalerweise aus.
Ein-, zweimal im Jahr konnte man eine Fachkonferenz besuchen.
Aufstiegschancen innerhalb der Agentur gab es nahezu keine.