Strategielosigkeit, Chaos und Bürokratie
Arbeitsatmosphäre
Viel Druck, wenig echte Anerkennung, aber viel Gerede von Unternehmenskultur usw. - wenn es aber darauf ankommt, zählt nicht der Mensch und dessen Beitrag der letzten Jahre, sondern nur, ob die Zahlen stimmen, wem man ggf. die Schuld / Verantwortung zuschieben könnte und wessen "Teich" das ist. "For one another" (einer der Unternehmenswerte) wird nicht gelebt, "Trust" (ein weiterer Unternehmenswert) auch nicht. Selbst als Führungskraft kann man so gut wie nichts lokal entscheiden, alles muss vom Management abgesegnet werden. Man ertrinkt in Bürokratie.
Kommunikation
Kommuniziert wird Nachricht A, die aber leider oft nicht so 100% der Wahrheit entspricht. Später wird dann nochmal Nachricht B nachgelegt. Das Management diktiert Entscheidungen von oben herunter, eine Zusammenarbeit mit der Belegschaft ist das leider nicht mehr. Nur die Zahlen zählen noch, um jeden Preis. Nachhaltige Unternehmensführung und Verbesserung (z.B. Abbau der Bürokratie) braucht halt zu lange, daher wird stattdessen aggressiv gespart, was das Zeug hält, die Menschen aber nicht mitgenommen. Man hört eine Durchhalteparole nach der anderen, getreu dem Motto "wird schon wieder". Damit will man wahrscheinlich die bei Laune halten, die i.d.R. als erste gehen: Motivierte und hochqualifizierte Fachkräfte.
Last but not least: Das Handelsblatt und das Manager-Magazin sind i.d.R. besser informiert als die eigene Belegschaft.
Kollegenzusammenhalt
Auf "Arbeitsebene" (wie das Management gerne sagt) ist der Zusammenhalt super - gemeinsamer Feind (= Management) macht wahrscheinlich nochmal zusätzlich stark.
Zusammenhalt zwischen Abteilungen und Hierarchiestufen ist eine Katastrophe. Hier gilt: Geht es ums Verantwortung, Arbeit oder Kosten übernehmen, ist immer der andere zuständig - geht es ums Bekommen von Budget, Leuten usw. schreien alle "hier". Es wird überhaupt nicht im Sinne des Unternehmens gehandelt und dementsprechend auch nicht zusammen. Stattdessen versucht jeder Manager seinen eigenen Teich zu schützen, in dem er/sie der Froschkönig ist...
Work-Life-Balance
Es kommt drauf an. In der Verwaltung und anderen Positionen, wo man keinen Kundenkontakt hat, geht es (z.B. Zentralfunktionen). In den R&D-Bereichen geht die Post ab. Wenn der Kunde mal wieder fast unmögliches verlangt, wird notfalls auch mal das Arbeitnehmerschutzgesetz ein bisschen "gedehnt". Bloß nicht HR erzählen...
Vorgesetztenverhalten
Die Teamleiter sind i.d.R. super, hören wir auch immer wieder, selbst in internen Umfragen durch Betriebsrat etc. Leider hört das aber dann meist schon eine Stufe obendrüber auf. Hier zählen dann nur noch Ziele - kosten es, was es wolle. Leider haben die Teamleiter i.d.R. nichts zu melden.
Interessante Aufgaben
Wenn man ein gutes R&D-Projekt erwischt, kann man an richtig geiler Technologie arbeiten, Zukunft pur. Kann aber auch mal sein, dass man den x-ten Serienanlauf betreuen muss mit Uralt-Technologie.
Gleichberechtigung
Wird zwischen Männern und Frauen bzw. zwischen verschiedenen Kulturen wirklich gelebt, manchmal sogar zu viel ("sie müssen wir besser bewerten, wir wollen Frauen fördern")
Umgang mit älteren Kollegen
Ist völlig gleich wie mit Jüngeren. Gibt auch die ganzen Angebote wie Altersteilzeit etc., von daher absolut in Ordnung.
Arbeitsbedingungen
Technische Ausstattung ist gut, Büros könnten teilweise mehr Telefonkabinen haben und ein paar Kleinigkeiten sind manchmal nicht so toll (Auswahl in der Kantine, Situation in der Kaffeeküche etc.), aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Auf den ersten Blick wird immer herausgestellt, was man alles tut, aber im Detail gibt es aber noch deutlichen Verbessungsbedarf, z.B. Infrarotstrahler für die Raucher und geöffnete Fenster bei laufender Heizung heizen jeweils die Straße. Auch Solar auf den Hallendächern wäre eine Idee.
Gehalt/Sozialleistungen
Branchenüblich gut.
Image
Geht so. Gibt ausreichend Skandale und Compliance-Verstöße.
Karriere/Weiterbildung
Im Moment nicht gut, da alles zusammengespart wurde. Selbst interne Wechsel sind aktuell super schwierig, weil jeder Standort und jede Abteilung nur an sich denkt. Daher muss man sich privat weiterbilden und für die Karriere nach Extern wechseln.