Viel verschenktes Potenzial
Gut am Arbeitgeber finde ich
Man lernt sehr viel, da man in vielen Bereichen tätig ist. Man lernt auch mit Druck und Stress umzugehen und was noch viel nachhaltiger ist: Man lernt, was man in seinem zukünftigen Berufsleben nicht mehr für sich persönlich möchte.
Verbesserungsvorschläge
Es wäre wünschenswert, wenn die Verantwortlichen mal ein Seminar für Führungskräfte besuchen würden.
Arbeitsatmosphäre
Das Arbeitsklima wurde in den letzten 1,5 Jahren zunehmend angespannter. Der Druck wird auf das Personal stetig erhöht und es werden persönliche Konflikte im Management auf dem Rücken der Angestellten ausgetragen. Diese Konflikte verursachen Stillstand und sorgen nicht für Entlastung der Angestellten. Die Schuld für Versäumnisse wird bei selbigen gesucht. Vor ca. 3,5 Jahren wurde das Management ausgetauscht, da eine Kündigungswelle drohte. Unter der neuen Führung wurde es zunächst besser, allerdings stellt sich zunehmen der Status Quo von vor 3,5 Jahren ein. Der Umgangston von Vorgesetzten den SachbearbeiterInnen gegenüber gleicht nicht selten dem Ton auf einer Baustelle, was nicht zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre beiträgt.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen unter den KollegInnen in der Sachbearbeitung ist sehr hoch, es gab in den letzten Jahren kaum Differenzen. Jeder neue Kollege wird sofort integriert, es gibt keine Grüppchenbildung und Hilfestellung wird untereinander bei Bedarf sofort geleistet.
Die miese Arbeitsatmosphäre hat dem Zusammenhalt nicht geschadet, eher im Gegenteil.
Work-Life-Balance
Nachdem das jetzige Management die Firma übernahm brachte dies zunächst Stabilität. Das Team in der Operativen besteht im Kern ebenfalls seitdem und die Fluktuation war generell sehr gering. Nach dem Führungswechsel wurde mit großem Aufwand aller Beteiligten versucht neben dem Tagesgeschäft die angesammelten Altlasten abzuarbeiten und neue Strukturen zu schaffen. Allerdings hat sich das neue Management bemüht, dass der Workload auch nach Abbau der Altlasten hoch bleibt, sodass man darauf angewiesen ist, dass sie Angestellten funktionieren, damit die eigenen Versäumnisse nach außen kaschiert werden. Dieser Einsatz für die Firma wird als selbstverständlich angesehen und diese Erwartungshaltung steht in keinem Verhältnis zu den Benefits für die Angestellten.
Vorgesetztenverhalten
Lösungen werden nicht durchs Management erarbeitet sondern meistens nur eingefordert. Die Verbesserungsvorschläge die durch Sachbearbeiter an das Management herangetragen werden, werden de facto ignoriert und man wird mit den Problemen alleine gelassen. Wenn man das Gespräch sucht und darlegt, dass man aufgrund des hohen Aufkommens nicht alles schafft, wird einem nur gesagt, dass man sich darüber bewusst sei, die Arbeit allerdings gemacht werden müsse. Wenn Aufträge dann liegen bleiben oder untergehen wird sofort mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen gedroht. Wirkliche Hilfestellung gibt es nicht. Insgesamt kann man sagen, dass die Ohren der Vorgesetzten durchaus offen sind, leider häufig zu beiden Seiten. Kritik wurde in der Vergangenheit oft persönlich genommen, da man sich im Management anscheinend als Person infrage gestellt gefühlt hat. Ein professioneller Umgang gestaltet sich durch eine solche Fragilität als schwierig.
Interessante Aufgaben
Man muss auf jeden Fall sehr viel Flexibilität mitbringen, da die Aufgaben vielfältig sind. Generell wird jedes Geschäft übernommen, ohne sich vorher zu überlegen, ob es stemmbar ist, oder wie es ablaufen soll. Da man zuverlässige und gute Angestellte hat, hat dies bisher auch immer gut für die Firma funktioniert.
Gleichberechtigung
Von einer monetären Ungleichheit zwischen den Geschlechtern habe ich nichts mitbekommen. Es wird allerdings im Allgemeinen (geschlechterunabhängig) gerne mit zweierlei Maß gemessen. Während bei einigen KollegInnen Dinge toleriert werden, wird es bei anderen eher nicht gemacht.
Umgang mit älteren Kollegen
Es wird eher vermieden, ältere MitarbeiterInnen einzustellen, da das nicht ins Bild passt.
Arbeitsbedingungen
Flexible Arbeitszeiten, Büroräume entsprechen normalen Standards, Home Office ist problemlos möglich, allerdings nicht gerne gesehen. Aufgrund der COVID-19 Situation wurde von März-Juni durchgehend ohne Einschränkungen von Zuhause aus gearbeitet, allerdings wurde es den Angestellten nach dieser Zeit verwehrt, bei besonders heißen Tagen (30-35 Grad Raumtemperatur ohne Klimaanlage), von Zuhause aus zu arbeiten. Auch nach einigen Diskussionen war eine richtige Begründung nicht erkennbar.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Stetiger Druck und eine hohe Erwartungshaltung sind ein Indikator dafür, dass man kein großes Bewusstsein für die Gesundheit seiner MitarbeiterInnen hat.
Gehalt/Sozialleistungen
Es werden branchenübliche Gehälter gezahlt. Quartalsweise (sofern die Ergebnisse stimmen) wird eine Erfolgsbeteiligung gezahlt, dies wird gerne auch als Ausgleich für Arbeitsumstände gesehen. Weihnachts- oder Urlaubsgeld gibt es nicht. Das Gehalt wird zum spätmöglichsten Termin überwiesen. Überstunden werden bezahlt, dazu muss man allerdings erwähnen, dass es üblich ist, dass 10 Überstunden bereits vertraglich abgegolten sind. Es gibt für die Abteilungen Luftfracht Import + Export einen Wochenenddienst, für den 150 EUR Brutto (falls das Arbeitsaufkommen höher als erwartet ist sind es 250 EUR Brutto) gezahlt werden. Der Dienst ist nicht auf freiwilliger Basis sondern erfolgt im wöchentlichem Rhythmus. Dieser Dienst setzt eine Erreichbarkeit zwischen 9-17 Uhr voraus, aber eine Erreichbarkeit darüber hinaus ist sehr gerne gesehen.
Image
Die Firma ist eher unbekannt in Deutschland. Crane Worldwide wird in Deutschland von den meisten Personen zunächst mit der Discounter-Sportartikelmarke „Crane Sports“ von Aldi verwechselt. Nennenswerte Maßnahmen um die Bekanntheit in Deutschland zu verbessern werden keine gemacht, da sich meist darauf beschränkt wird, sich firmenintern gegenüber der Muttergesellschaft in den USA mit Erfolgen zu brüsten. Generell kann man sagen, dass Crane Deutschland sehr abhängig von Crane USA ist, da über 90 Prozent des Geschäfts durch USA herangetragen wird. Eigengeschäft gibt es zu wenig, um sich langfristig unabhängiger zu machen. Die eigene Wahrnehmung ist allerdings sehr verzerrt.
Karriere/Weiterbildung
Es werden interne eLearnings angeboten, wenn man allerdings eine Berufsausbildung in Deutschland nach IHK-Standard absolviert hat, ist der Nutzen eher gering. Individuelle Weiterbildung wird wie von jeder Firma gerne gesehen, allerdings sind bei Crane dazu keine passenden Perspektiven vorhanden, sodass man sich doch eher umorientieren sollte. Es werden vom Management gerne Versprechungen gemacht oder den Angestellten „Honig ums Maul geschmiert“, allerdings hat sich das über die Jahre auch sehr abgenutzt, da den Worten leider wenig Taten gefolgt sind.