Für mich enttäuschend
Gut am Arbeitgeber finde ich
Den IGM Rahmenvertrag.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Beinahe alles andere. Und obwohl ich weiß, dass es deutlich schlechtere Jobs und Unternehmen gibt, finde ich es ernüchternd und enttäuschend, dass Daimler Truck scheinbar keine Ansprüche an die Qualität der Arbeit (ich spreche nicht von den Produkten, bitte den Arbeitskontext IT berücksichtigen), an die Qualität des Managements oder die Qualität der Führung hat. Kritik durch Mitarbeiter wird als negative Arbeitshaltung, bewusstes Verhindern von Erfolgen, oder gar Arbeitsverweigerung verstanden und hinter dem eigenen Rücken an den Vorgesetzten herangetragen. Statt Gespräche mit den Mitarbeitern zu suchen, Ursachenforschung zu betreiben, Verstehen und Verbessern zu wollen, werden Mitarbeiter abgestempelt und sich selbst überlassen. Das ist bedauerlich für alle Parteien.
Verbesserungsvorschläge
Neben dem Erreichen der finanziellen Ziele, wäre es erfreulich, wenn das Management Unternehmenskultur als wichtigen und nachhaltigen Aspekt für einen langfristigen Erfolg des Unternehmens anerkennen würde und hierfür Ressourcen bereitstellt. Eine gute Unternehmenskultur zu etablieren, dauert Jahre. Lasst das Thema nicht links liegen und holt euch Unterstützung hierfür.
Arbeitsatmosphäre
Die Arbeitsatmosphäre ist sehr angespannt und chaotisch. Fehlende Transparenzen führen zu Ineffizienzen, die den individuellen Mitarbeitern angelastet werden statt die systemischen Ursachen zu erkennen und anzugehen.
Kommunikation
Die Kommunikation ist absolut undurchdacht und schlecht. Informationen werden nur punktuell geteilt. Relevante Informationen für konkrete Mitarbeitergruppen werden im Intranet gepostet, d.h. diese müssen proaktiv von den Mitarbeitern abgefragt werden. Wer diese Informationen nicht schon erwartet, wird sie i.d.R. nicht suchen.
Unternehmensweite Informationen sind i.d.R. sehr oberflächlich gehalten, sodass die Konsequenzen auf individueller oder Fachabteilungsebene nicht klar sind.
Kollegenzusammenhalt
Während i.d.R. freundliches Verhalten an den Tag gelegt wird, werden auf der Arbeitsebene die Ellbogen ausgefahren. MItarbeiter behalten Informationen für sich, verstehen Unterstützung bzw. Verstärkung als persönliche Bedrohung und machen das gemeinschaftliche, kooperative Arbeiten kaum möglich. Hierdurch gehen nicht nur Effizienzen sondern auch die Freude am Arbeiten und die Möglichkeit für gemeinsame Erfolge verloren. Nach meiner Einschätzung ist das - zumindest in der IT - die gelebte Unternehmenskultur.
Work-Life-Balance
Wer seine persönlichen Grenzen zieht und kommuniziert, kann eine sehr gute Work-Life-Balance finden. Allerdings beobachte ich, dass massive Überstunden und ständige Erreichbarkeit als Grundlage für eine Beförderung verstanden werden. Wiederum ein Aspekt der in der IT gelebten Kultur.
Vorgesetztenverhalten
Während ich mich über meine direkt vorgesetzte Person nicht beklagen kann, fehlt es dennoch komplett an Führungskultur. Tatsächlich könnte ich keine Person auf E4 oder E3 Ebene nennen, die Führungsqualitäten an den Tag legt. Zudem sind die Vorgesetzten auch fachlich meist fremd. Das führt dazu, dass die Fachexperten und deren Führungskräfte kommunikativ an Grenzen stoßen, kein gemeinsames Verständnis für die gleichen Sachverhalte entwickeln, die Ansprüche der Vorgesetzten absurd und die Mitarbeiter frustiert sind. Das ist wahnsinning schade und meines Erachtens eines Konzerns dieser Größe und diesen Rufs nicht würdig.
Interessante Aufgaben
Ein absolutes Downgrade zum vorangegangenen Job und an meinen Erwartungen vorbei. Der Anspruch der Aufgaben ist inhaltlich wirklich niedrig. Würden wir Praktikanten oder Werksstudenten beschäftigen, wären diese allemal in der Lage, die Aufgaben zu erfüllen. Die Herausforderung besteht vielmehr darin in einem Umfeld mit fehlender Struktur, Führung, Verantwortlichkeit, Information, und einer egoistischer Arbeitsweise Fortschritt zu erarbeiten und dabei die Geduld, Contenance und Selbstachtung nicht zu verlieren.
Gleichberechtigung
Männer wiederholen auch hier gern das von Kolleginnen Gesagte und auch erst dann scheint es bei den männlichen Kollegen als relevante Information prozessiert zu werden, allerdings habe ich bisher keine Benachteiligung in Sachen Aufstiegschancen wahrnehmen können. Die Förderung von FLINTA vermisse ich allerdings.
Umgang mit älteren Kollegen
Keine auffallenden Beobachtungen dahingehend.
Arbeitsbedingungen
Gearbeitet wird in einem Großraumbüro mit nicht ausreichenden Arbeitsplätzen, das im Winter zudem wirklich kalt ist. Leider führt die Lautstärke im Büro dazu, dass ich lieber aus dem Homeoffice arbeite.
Gehalt/Sozialleistungen
DAS Argument, weshalb man dort arbeitet. Der Gewerkschaft sei Dank sind die Gehälter und Sozialleistungen wirklich gut.
Image
Das kann ich nicht beurteilen.
Karriere/Weiterbildung
Weiterbildung gibt es gar nicht bis kaum. Wer danach fragt, wird auf LinkedIn Learning verwiesen. Für einige Mitarbeite gibt es zudem einen Udemy Account. Das Weiterbilden bleibt jedem komplett selbst überlassen und ist einmal mehr nicht strukturiert oder an einem Entwicklungspfad orientiert. Neben der Masse an urerledigten Aufgaben, ist es eigentlich nicht möglich hierfür Zeit zu finden.