Zu viel Bürokratie, Wertschätzung ist gering, monetäre Belohnung für gute Leistung ist sehr selten und viel zu wenig
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Man bekommt von alten Mitarbeitern und Vorgesetzten immer wieder gesagt, dass es woanders viel schlechter ist und dass die Ansprüche zu hoch sind. Fast 10 Jahre habe ich daran geglaubt. Jetzt wo ich die Arbeitswelt außerhalb der DATEV erlebt habe, weiß ich, dass ich viel früher hätte woanders hingehen sollen, wo es mehr Wertschätzung, bessere Gehälter, weniger Bürokratie und Konkurrenzkampf und weniger Leute gibt, die sich einfach ausruhen, weil sie wissen, dass sie es tun können.
Arbeitsatmosphäre
Durch viele Personen auf der fachlichen Ebene, die oft keine Ahnung haben, aber trotzdem mitreden wollen und viele Personen wie POs, die ihren Job nicht machen und sich lieber mit firmenpolitischen Sachen auseinander setzen, lastet oft viel Last auf den Developern, deren Leistung monetär nicht geschätzt werden. In meinen fast 10 Jahren bei der Datev gab es vielleicht 1,5 Jahre, wo es keine großen zwischenmenschlichen Konflikte, Druck und Machtspielchen gab. Das ist erschöpfend und auf Dauer nicht gesund.
Kommunikation
Von Personalverantwortlichen wird sehr viel versprochen und über Jahre nicht geliefert, wofür dann unterschiedliche Ausreden gefunden werden. Das ist frustrierend.
Kollegenzusammenhalt
Der Zusammenhalt unter den Kollegen auf einer Verantwortungsebene ist meistens schon gegeben, wenn nicht ein Kollege mit kompetitiven Karriereambitionen ins Team kommt. Es gibt auch Kollegen, die einfach nichts machen und dafür keine Probleme bekommen. Die meisten POs sind leider sehr aufstiegsorientiert und ihnen ist egal, was von den Developern kommt.
Work-Life-Balance
Es wird schon Rücksicht bekommen, allerdings hatte ich die Situation, wo mir in einer Eingliederungsmaßnahme nach einer längeren Krankheitszeit von Kollegen gesagt, dass ich mehr arbeiten soll als vereinbart ist und mentale Probleme werden abgetan und runtergespielt. Es gab auch sehr sehr viele Abende, wo man wegen Changefenstern nach 19 Uhr oder Samstag arbeiten musste.
Vorgesetztenverhalten
Leere Versprechungen und leider wenig Wertschätzung. Bei dringlichen Situationen (die es aufgrund der sehr schlechten Infrastruktur und super alten schlechten Code oft gibt) wird Druck aufgebaut. Man bekommt dann zwar gesagt, dass man das gut gemacht hat, bekommt aber dann einen lächerlichen Bonus von z.B. 500 Euro brutto.
Interessante Aufgaben
Man ist meistens alten Code am reverse engineeren, versucht irgendwie alten Code zu fixen und bekommt wenig Zeit für qualitative Neuentwicklung. Man muss darum kämpfen, Zeit für wichtige Updates und qualitatives Refactoring etc. eingeräumt zu bekommen. Das Anforderungsmanagement ist allenfalls mangelhaft. Alle Entscheidungen und Changes müssen von irgendwem abgenommen werden, der nichts mit der Abteilung zu tun hat und nichtmal ein gutes Verständnis der Software hat. Das ist einfach nur nervig.
Gleichberechtigung
Als weibliche Person hat man manchmal schon das Gefühl nicht so ernst genommen zu werden. Aber da kommt es sehr auf die direkten Kollegen an.
Umgang mit älteren Kollegen
Viele ältere Kollegen ruhen sich auf ihrem hohen Gehalt, das sie durch eine lange Zugehörigkeit haben aus. Aber sie werden trotzdem mit mehr Respekt als jüngere behandelt.
Gehalt/Sozialleistungen
gutes Einstiegsgehalt, aber Weiterbildungen werden nicht monetär gewürdigt und es wird viel Versprochen aber über Jahre hinweg nicht eingehalten
Image
Das Image ist viel viel besser als die Realität. Nach außen wird immer auf heile Welt getan.
Karriere/Weiterbildung
Es hängt sehr davon ab, ob man sich bei Vorgesetzten einschleimt, ob man eine Weiterbildung machen kann. Eine Erhöhung des Gehaltes dauert danach trotzdem ewig und es wird argumentiert "man sollte eine Weiterbildung nicht machen, weil man dann mehr Geld bekommt, sondern auch für einen selbst.", wo ich nicht komplett widerspreche, aber man kann nicht einen Software Architekten gleich bezahlen wie einen Softwareentwickler vor 2 Jahren.