Let's make work better.

Welches Unternehmen suchst du?
DATEV eG Logo

DATEV 
eG
Bewertung

Zu viel Bürokratie, Wertschätzung ist gering, monetäre Belohnung für gute Leistung ist sehr selten und viel zu wenig

1,8
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2024 im Bereich IT bei DATEV eG in Nürnberg gearbeitet.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Man bekommt von alten Mitarbeitern und Vorgesetzten immer wieder gesagt, dass es woanders viel schlechter ist und dass die Ansprüche zu hoch sind. Fast 10 Jahre habe ich daran geglaubt. Jetzt wo ich die Arbeitswelt außerhalb der DATEV erlebt habe, weiß ich, dass ich viel früher hätte woanders hingehen sollen, wo es mehr Wertschätzung, bessere Gehälter, weniger Bürokratie und Konkurrenzkampf und weniger Leute gibt, die sich einfach ausruhen, weil sie wissen, dass sie es tun können.

Arbeitsatmosphäre

Durch viele Personen auf der fachlichen Ebene, die oft keine Ahnung haben, aber trotzdem mitreden wollen und viele Personen wie POs, die ihren Job nicht machen und sich lieber mit firmenpolitischen Sachen auseinander setzen, lastet oft viel Last auf den Developern, deren Leistung monetär nicht geschätzt werden. In meinen fast 10 Jahren bei der Datev gab es vielleicht 1,5 Jahre, wo es keine großen zwischenmenschlichen Konflikte, Druck und Machtspielchen gab. Das ist erschöpfend und auf Dauer nicht gesund.

Kommunikation

Von Personalverantwortlichen wird sehr viel versprochen und über Jahre nicht geliefert, wofür dann unterschiedliche Ausreden gefunden werden. Das ist frustrierend.

Kollegenzusammenhalt

Der Zusammenhalt unter den Kollegen auf einer Verantwortungsebene ist meistens schon gegeben, wenn nicht ein Kollege mit kompetitiven Karriereambitionen ins Team kommt. Es gibt auch Kollegen, die einfach nichts machen und dafür keine Probleme bekommen. Die meisten POs sind leider sehr aufstiegsorientiert und ihnen ist egal, was von den Developern kommt.

Work-Life-Balance

Es wird schon Rücksicht bekommen, allerdings hatte ich die Situation, wo mir in einer Eingliederungsmaßnahme nach einer längeren Krankheitszeit von Kollegen gesagt, dass ich mehr arbeiten soll als vereinbart ist und mentale Probleme werden abgetan und runtergespielt. Es gab auch sehr sehr viele Abende, wo man wegen Changefenstern nach 19 Uhr oder Samstag arbeiten musste.

Vorgesetztenverhalten

Leere Versprechungen und leider wenig Wertschätzung. Bei dringlichen Situationen (die es aufgrund der sehr schlechten Infrastruktur und super alten schlechten Code oft gibt) wird Druck aufgebaut. Man bekommt dann zwar gesagt, dass man das gut gemacht hat, bekommt aber dann einen lächerlichen Bonus von z.B. 500 Euro brutto.

Interessante Aufgaben

Man ist meistens alten Code am reverse engineeren, versucht irgendwie alten Code zu fixen und bekommt wenig Zeit für qualitative Neuentwicklung. Man muss darum kämpfen, Zeit für wichtige Updates und qualitatives Refactoring etc. eingeräumt zu bekommen. Das Anforderungsmanagement ist allenfalls mangelhaft. Alle Entscheidungen und Changes müssen von irgendwem abgenommen werden, der nichts mit der Abteilung zu tun hat und nichtmal ein gutes Verständnis der Software hat. Das ist einfach nur nervig.

Gleichberechtigung

Als weibliche Person hat man manchmal schon das Gefühl nicht so ernst genommen zu werden. Aber da kommt es sehr auf die direkten Kollegen an.

Umgang mit älteren Kollegen

Viele ältere Kollegen ruhen sich auf ihrem hohen Gehalt, das sie durch eine lange Zugehörigkeit haben aus. Aber sie werden trotzdem mit mehr Respekt als jüngere behandelt.

Gehalt/Sozialleistungen

gutes Einstiegsgehalt, aber Weiterbildungen werden nicht monetär gewürdigt und es wird viel Versprochen aber über Jahre hinweg nicht eingehalten

Image

Das Image ist viel viel besser als die Realität. Nach außen wird immer auf heile Welt getan.

Karriere/Weiterbildung

Es hängt sehr davon ab, ob man sich bei Vorgesetzten einschleimt, ob man eine Weiterbildung machen kann. Eine Erhöhung des Gehaltes dauert danach trotzdem ewig und es wird argumentiert "man sollte eine Weiterbildung nicht machen, weil man dann mehr Geld bekommt, sondern auch für einen selbst.", wo ich nicht komplett widerspreche, aber man kann nicht einen Software Architekten gleich bezahlen wie einen Softwareentwickler vor 2 Jahren.

3Hilfreichfinden das hilfreich4Zustimmenstimmen zuMeldenTeilen

Arbeitgeber-Kommentar

Stefan Scheller, Arbeitgeberkommunikation
Stefan SchellerArbeitgeberkommunikation

Liebe Kollegin,
lieber Kollege,

zuerst einmal vielen Dank für Deine sehr ausführliche und auch inhaltlich verständliche Bewertung. Das schätzen wir sehr – auch wenn uns Deine Aussagen natürlich durchaus betroffen machen.

Den Satz „Schaut Euch doch im Markt einmal um – und Ihr werdet sehr schnell wieder zufrieden sein bei DATEV als Arbeitgeber“ oder „Ihr jammert auf SEHR hohem Niveau“, kenne ich sehr gut. Interessanterweise bin ich auch weiterhin überzeugt davon, da auch ich im Austausch mit vielen Personalverantwortlichen in anderen Unternehmen stehe.

ABER: Das bedeutet ja nicht, dass alles paradiesisch ist und es keine Herausforderungen gäbe. Oder dass nicht Menschen Erfahrungen im Unternehmen machen, die sie veranlassen die Organisation zu verlassen.

Wichtig ist mir zu betonen, dass niemand um des Images willen so tut, als gäbe es eine „heile Welt“. Die gibt es nicht. Größere Organisationen sind ein Zusammenschluss von Tausenden Menschen, die alle ihre eigenen Wünsche, Erwartungen und Erfahrungen einbringen, manchmal sehr unterschiedliche Ziele verfolgen und entsprechend agieren. Da gibt es keinen Raum für Perfektion. Insofern würde es auch nicht helfen, von der besagten „heilen Welt“ zu sprechen.

Es würde zudem Deinen eigenen hier beschriebenen Erfahrungen widersprechen. Diese wertschätze ich.

Umso mehr finde ich es schade, dass Dich die notwendige Wertschätzung für die geleistete Arbeit nicht erreicht hat, in einer Weise, die Dich zufriedenstellt. Denn empfundene Wertschätzung ist das A&O in der Arbeitswelt.

Was das „Durchschleppen von Nichtleistern“ angeht, so stellt sich für Organisationen übrigens eine doppelte Herausforderung: Wird Verhaltens- und Leistungskontrolle auf die Spitze getrieben, herrscht schnell eine kompetitive Ellenbogenmentalität, in der Karrieristen sich wohlfühlen – es viel zu gewinnen gibt für Einzelne. Die Atmosphäre aber eher dauerhaft angespannt ist.

Umgekehrt, wenn ein Unternehmen es sich leisten kann, auch die einen oder anderen Mitarbeitenden mitzunehmen, die vielleicht aus Sicht der anderen weniger leisten, kann das bei manchen zu Unzufriedenheit führen, die sich total reinhängen. Dafür wird der Arbeitgeber dann eher als sozial und mitarbeiterfreundlich eingestuft.

Ich weiß, dass beide Vorgehensweisen Vorteile und Nachteile mit sich bringen. Möglicherweise ist es in Deiner Erfahrungswelt nicht immer gelungen, dass die für Dich als gerecht empfundenen Entscheidungen getroffen wurden.

Klar dürfte auch sein, dass wir als Arbeitgeber Wert darauf legen, dass sowohl ein leistungsfreundliches als auch mitarbeitendenfreundliches Umfeld geschaffen wird, inklusive Wertschätzung und entsprechender Vergütung bzw. Weiterbildung.

Das fordert selbstverständlich viele Führungskräfte gerade jetzt, wo aufgrund der zahlreichen Herausforderungen in der Welt, im Markt und der Gesellschaft allgemein, ein sehr stringentes und gleichzeitig sorgsames Vorgehen gefragt ist. Sollten Versprechen (so es denn nicht nur generelle Optionen waren) nicht eingehalten worden sein, ist das auch nicht im Sinne des Arbeitgebers. Verlässlichkeit und Berechenbarkeit empfinde auch ich als wichtig.

Bleibt noch das Thema Bürokratie. Ein Klassiker, nicht nur in Unternehmen. Die Komplexität von Aufbau- und Ablauforganisationen, von Prozessen und Tools ist gefühlt immer weiter am Wachsen. Gleiches gilt für die Anforderungen an Technologieverständnis und -bewältigung. Das ist nicht trivial. Insofern schließe ich mich gerne dem Wunsch nach weniger bürokratischen Hürden an – ein Selbstläufer ist das allerdings nicht.

Abschließend bleibt mir nur die Hoffnung, dass sich Dein Schritt gelohnt hat. Dein Feedback ist auf jeden Fall angekommen und wird intern gehört werden.

Herzliche Grüße

Anmelden