Deloitte Wirtschaftsprüfung: lieber meiden
Gut am Arbeitgeber finde ich
Der Name und das Design des Bürohauses
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
...dass Studienabgänger unter falschen Versprechen gelockt werden, um sie dann auszuquetschen wie eine Zitrone. Gleichzeitig verdienen sich die Partner - teils ohne erkennbaren Arbeitseinsatz ! - dumm und dämlich.
Verbesserungsvorschläge
Veränderungsvorschläge sind bei diesem Geschäftsmodell nicht sinnvoll und wären nur Kosmetik für's lupenreine Image.
Arbeitsatmosphäre
Übermüdung als Dauerzustand, Gereiztheit unter Kollegen, die teils jede Erziehung missen lassen, kaum Kontakt zu anderen Kollegen, da stets auf (teils deutschlandweiter) Dienstreise.
Kollegenzusammenhalt
Der permanente Stress bringt nicht die besten Charakterzüge zutage. Um an die besten / angenehmsten Mandanten zu kommen und Stunden zu sammeln (Erfolgsbeteiligung - wenn auch eher mager!) zieht man alle Register.
Work-Life-Balance
Manche stecken die Arbeitsbedingungen äußerlich gut weg. Andere ruinieren sich Gesundheit und Nerven nachhaltig.
Ich habe in drei Fällen erlebt, dass sich die allgemeine Anteilnahme bei Unfall, Tod oder versuchtem Suizid dann in engen Grenzen hielt.
Vorgesetztenverhalten
Vorgesetzte sind keine geschulten Führungskräfte. Vielmehr wird jeder befördert, der es alnge genug aushält. Partner interessieren sich nicht für ihre Mitarbeiter : dafür ist die Fluktuationsquote viel zu hoch.
Interessante Aufgaben
Ein Pluspunkte ist, dass man viel herumkommt und einiges erfährt. Andererseits lernt man in einem "richtigen" Job (bspw. in der Industrie) mindestens genauso viel - bei besseren Arbeitsbedingungen, angemessenem Gehalt und evtl. größeren Freiheiten/Verantwortlichkeiten.
Umgang mit älteren Kollegen
Keine sinnvolle Aussage möglich, da (außer unter den gut dotierten Partnern) kaum Mitarbeiter dieser Altersgruppe anzutreffen sind. Vermutlich auch aufgrund der unausgeglichenen Altersstruktur fehlt es bei Deloitte München ganz allgemein an kultivierten Umgangsformen.
Arbeitsbedingungen
Stress, wochenlanges Reisen, teils katastrophale Arbeitsplätze beim Mandanten (WPs sind nicht überall beliebt, daher ab mit ihnen in den fensterlosen Keller), permanente Laptop-Arbeit (Rücken- und Augenschmerzen)...
Man verfügt über keinen eigenen Arbeitsplatz. In Phasen geringer Reisetätigkeit muss man im Büro morgens um einen Wechselsitzplatz kämpfen. --> zusätzlicher Stressfaktor.
Kantine und geregelte Arbeitszeiten: Fehlanzeige
Man vertraue keinem Chef, der im Bewerbungsgespräch etwa von genügend Freizeit für private Erledigungen (für Arztbesuche usw.) fabuliert!
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Typisch Deloitte ist nach außen ein sauberes Image zu pflegen (soziales Engagement usw.); gleichzeitig die eigenen Mitarbeiter in den vermutlich nicht mehr als drei Jahren Unternehmenszugehörigkeit nach Kräften ausbeuten.
Ein Platz im Deloitte-Kindergarten kostet ca. 800 Euro. Kann man das bei 2100 € netto sozial nennen?
Gehalt/Sozialleistungen
Gehalt und Arbeitseinsatz liegen im Vergleich zur Industrie in krassem Missverhältnis. Beispiel: für 60h-Woche ca. 2100 Euro netto. In München ist das ein Witz, von dem man sich nichts aufbauen kann. Hinzu kommt, dass Überstunden de facto nicht eingelöst werden können.
Wer wenigstens auf ein vorbildliches Arbeitszeugnis setzt sollte keine zu hohen Erwartungen haben.
Image
Image gehört zu den wenigen Pluspunkten, die Deloitte zu bieten hat. Es hilft dem Wechselwilligen bei der Suche nach einer neuen Stelle.
Andererseits hat Deloitte letztens große Probleme Berufsanfänger ("Frischfleisch") zu werben.
Karriere/Weiterbildung
Gute Aussichten, nach 3 Jahren von einem Industrieunternehmen übernommen zu werden. WP-ler gelten zu Recht als belastbar (sind aber oft auch bereits nahe am Burnout).
Wer noch nicht genug hat und sich auf einige Jahre verpflichtet, dem finanziert Deloitte die Prüfung zum WP. Zur Not kann man dann auch zweimal durchfallen.