Auseinandersetzung mit Mitarbeiterwertschätzung, Kommunikation, Ziele/Perspektive und Führungstil dringend notwendig
Gut am Arbeitgeber finde ich
Dass die Kollegen und Kolleginnen in Frankfurt sich ihren Zusammenhalt untereinander bewahren und dass es immer mal wieder eine Führungskraft gibt, die sich wirklich versucht einzusetzen und motiviert ist.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Die Ignoranz, die den Bedürfnissen der Mitarbeiter:innen entgegen gebracht wird und die Überheblichkeit, mit der man meint, jeder ist ersetzbar und man solle froh sein, in DE/AT zu arbeiten für die DenizBank, denn in der Türkei seien die Bedingungen ja noch ganz andere (frei zitiert).
Verbesserungsvorschläge
Alles hängt an der Struktur, dem Umgang, der Kultur des Miteinanders, die etabliert sind. Wie beschrieben sind diese nicht von Wertschätzung, offener, ehrlicher Kommunikation usw. geprägt. Man müsste schon überall als ganzes ansetzen, um tatsächliche Veränderungen zu bewirken. Vor allem sollte man den Mitarbeitern einfach mal zuhören und sie ernst nehmen. Aus Frankfurt wurde oft und deutlich kommuniziert, wie man sich behandelt fühlt und was man sich wünschen würde. Umsetzung folgt (bisher leider) nicht.
Arbeitsatmosphäre
Am Standort Frankfurt hält man untereinander schon zusammen, sodass die Atmosphäre aufs Miteinander bezogen gut ist. Die Führung, Entscheidungen und Nicht-Entscheidungen und der Umgang mit den Frankfurter / deutschen Mitarbetiern von der Zentrale in Wien aus führen aber zu einer Atmosphäre, in der sich niemand richtig wertgeschätzt fühlt und eine Ziel- und Perspektivlosigkeit wahrgenommen wird, die demotivierend wirkt. Das Büro der Zentrale wurde von 4 auf 2 Stockwerke geschrumpft, was zwar auch mit Verkleinerungen gewisser Abteilungen einherging. Die vorgenommenen "Aufbesserungsmaßnahmen" wirken aber mager zu der urpsprünglichen Idee, in neue, moderne Büroräume umzuziehen. Beispielsweise ist die Büroaustattung/-möbel alt/nicht modern, es ist laut, die Fenster sind weder schall- noch lufzugdicht, sodass man Straßenbahn etc. deutlich hört, Klimaanlagen funktionieren nur punktuell, falls sie nicht ganz ausfallen (Filialräume diesen Sommer).
Kommunikation
In Frankfurt gibt es Bemühungen, die Kommunikation zu erweitern und zu verbessern. Es kann jedoch auch hier nur kommuniziert werden, was man aus Wien erfährt. Erschwert wird das dadurch, dass Informationen im Nachhinein aus Wien "geändert" werden. Von dort selbst kommt wenig bis gar keine gehaltvolle Kommunikation mit wirklichen Inhalten. Zum Beispiel wurde trotz Freistellung des bisherigen Geschäftsleiters seit August bisher nicht offiziell kommuniziert, wer sein Nachfolger wird und für welche Themen dieser konkret Ansprechpartner sein soll. Was im Intranet veröffentlicht wird zeugt von Selbstdarstellung bzw. Initiativen für die Wiener Kolleg:innen, die man ihnen zwar gönnt, aber die einem entweder nicht im selben Maße oder gar nicht zuteil werden. Daher wird die Art der (Nicht-)Kommunikation oft als vage aufgefasst. Auch sollte man sich nicht mit Aussagen bzw. Zusagen widersprechen, wie zum Beispiel zum Thema Filialschließungen passiert, da das schlicht zu Unglaubwürdigkeit und mangelndem Vertrauen führt.
Kollegenzusammenhalt
In der Niederlassung versucht man zusammenzuhalten, weil man sich "in einem Boot" sieht, und hilft sich untereinander aus. Es gibt aber Situtionen, wo Abteilungsleiter hier von Wien aus so "an die Wand gespielt" werden, dass sie keine andere Wahl sehen, als sich zunächst ums Wohlergehen der eigenen Abteilung zu kümmern, auch wenn das Abstriche/Nachteile für andere Abteilungen bedeutet. Das ist schade und schadet dem Zusammenhalt.
Work-Life-Balance
Ausbaufähig. Es gibt generell wenig Überstunden, wobei diese aber bei den neueren Verträgen der letzten Jahre auch als monatlich mit abgegolten gelten bis 25 Stunden/Monat (so zumindest bei mir). Es gibt 7 Tage Home Office im Monat, die man allerdings im Backoffice nicht mehr flexibel verteilen darf, sondern sich an verschiedene Vorgaben halten soll, die nie mit Begründung dargelegt wurden. Die "neueren" Verträge haben 25 Tage Urlaub, mehr als das gesetzliche Muss, aber auch nicht genau so viel oder mehr als andere Arbeitgeber bieten. Immerhin wurden die Arbeitszeiten, die für alle Backoffice-Mitarbeiter:innen von 9-18 Uhr galten, so aufgeweicht, dass man flexibler starten und enden kann, solange eine Person im Team jeden Tag bis 17:30 Uhr da ist. Der "Spätdienst" wird mit Abhängigkeiten zu den Öffnungszeiten der Filialen begründet, wo aber faktisch nur wenig Zusammenhang besteht, da nach 16:30 Uhr praktisch keine Anfragen reinkommen.
Vorgesetztenverhalten
Hängt stark vom Vorgesetzten ab. Einer der Geschäftsleiter der Niederlassung hat einige Jahre viel Gutes geleistet und sich für die Belange der Niederlassung eingesetzt. Leider ist dieser jetzt auch gegangen und es gibt für das Backoffice gar keinen direkten Vorgesetzten in Deutschland mehr. Es gibt in der gesamten Bank (Wien mit einbezogen) genug Personen in Führungspositionen, die einfach aufgrund der Jahre ihrer Zugehörigkeit befördert wurden, weil es keine andere Weiterentwicklungsstruktur (auch finanziell nicht) gab bzw. oftmals noch nicht gibt. Besagte Personen bringen nicht unbedingt Führungseigenschaften mit und wurden/werden auch nicht geschult/zu Seminaren geschickt. Die gesamte Führungsstruktur der Bank basiert weitestgehend auf Mikromanagment statt Delegation, Kontrolle statt Vertrauen und so weiter. Durch bestehende und neue Maßnahmen zur Etablierung dieser Strukturen kann man nur den Eindruck haben, dass dies so gewünscht ist und so bleiben soll.
Interessante Aufgaben
Die Sachbearbeitung im Backoffice ist naturgemäß repetetiv, kann aber zum Teil mit einzelnen Sonderaufgaben aufgepeppt werden. Ich persönlich hatte durch einen entsprechenden Vorgesetzten, der mir durchaus viel zutraute und nicht aufs Mikromanagement zurückgefallen ist, die Möglichkeit, viele Aufgaben außerhalb des "Tagesgeschäfts Sachbearbeitung" wahrzunehmen, die für mich interessant waren und mich herausgefordert haben.
Karriere/Weiterbildung
Wie bereits beschrieben, Beförderungen mehr auf Zugehörigkeitsjahren basierend und auf dem, was die Bank bzw. die oberste Führung als "Loyalität" wertet und ins Führungsschema passend, statt auf Fähigkeiten und Eigenschaften, die eigentlich Führungskräfte ausmachen sollten. Karriere anders als Führung nur bedingt möglich, Spezialistenlaufbahn gibt es nicht. Man kann theoretisch zu anderen Abteilungen wechseln, aber auch das wird oft genug abgelehnt. Zur Weiterbildung wird nur das Minimum angeboten, externe "teure" Schulungen alle paar Jahre mal für einen Mitarbeiter nach viel "Kampf" mit der HR. Angeblich wurde dies auch durch die Prüfung bemängelt, woraufhin dann die Führungskräfte der Abteilungen "Schulungsunterlagen" erstellen sollten, damit die Abteilungen sich untereinander gegenseitig "schulen"/"weiterbilden" können.