Benchmark
Gut am Arbeitgeber finde ich
Wer Finanzberater wird, hat häufig das Motiv, selbst viel oder zumindest ordentlich Geld zu verdienen. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass es hierfür bessere Adressen gibt als die Deutsche Ärzte Finanz.
Betrachtet man den Geschäftsbericht der Deutschen Ärzte Finanz, so lässt sich feststellen, dass die Umsatzerlöse bei 125 Mio. Euro im Jahr 2022 lagen. Die Anzahl der Repräsentant/-innen lag bei 389. Das macht pro Repräsentant/-in rund 321.000 Euro an Umsatzerlösen für das Geschäftsjahr 2022 (Geschäftsbericht 2022 Deutsche Ärzte Finanz, Seite 2).
Vergleicht man dies mit anderen Unternehmen, z. B. MLP, dann sieht man, dass ein durchschnittlicher MLP-Berater rund 435.000 Euro an Umsatzerlösen im Geschäftsjahr 2022 verdient hat (913,8 Mio. Euro Umsatzerlöse und 2.100 Berater/-innen; Geschäftsbericht 2022 MLP, Seite A4). Also ca. 114.000 Euro mehr pro Berater/-in als bei der Deutschen Ärzte Finanz in Bezug auf das Geschäftsjahr 2022.
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Dies ist selbstverständlich nicht das Gehalt, was ein einzelner Berater/-in verdient, da noch allerlei Kosten (Löhne für sämtliche Verwaltungskräfte [dazu gehören auch Versicherungsmathematiker u. Ä. - also alle, die selbst kein Geld in die Unternehmenskasse spülen], Bürogebäude, Geschäftsausstattung, Fuhrpark etc.) von den Umsatzerlösen abgezogen werden müssen.
Der Vergleich zeigt jedoch, dass die Deutsche Ärzte Finanz trotz der vermeintlich exklusiven Klientel geringere Umsatzerlöse pro Berater/-in aufweist als andere Unternehmen am Markt.
Dies ist letzte Endes aber auch verständlich, da die Berater/-innen bei der Deutsche Ärzte Finanz nur im Sach- und Krankenversicherungsbereich als ungebundene Vermittler auftreten. Im Bereich der provisionsträchtigen Vorsorgeprodukte (z. B. Lebens-, Renten-, Risiko- und Kapitalversicherungen) ist man abhängig von der Produktpalette der Deutschen Ärzteversicherung (Tochtergesellschaft) und AXA Gruppe (Muttergesellschaft).
Konkretes Beispiel gefällig, was man als Berater/-in im Alltag erwarten kann?
Verbesserungsvorschläge
Aufgrund der überschaubaren Anzahl an Personen in einer Niederlassung gibt es keine Kantine (verständlich). Leider gibt es jedoch auch keine Essensgutscheine, wie dies in anderen Unternehmen in derartigen Fällen üblich ist.
Die Sekretärin in der Niederlassung, in der ich tätig war, hat regelmäßig am Vorabend gekocht. Dieses Essen wurde am nächsten Tag mittags aufgewärmt (zur Fairness: Manchmal wurde das Essen auch direkt an dem jeweiligen Arbeitstag gekocht, wenn die Zubereitung nicht allzu viel Zeit in Anspruch genommen hat). Wenn man wirklich so gut verdient, wie dies in den überwiegend sehr guten Bewertungen hier steht, dann wundere ich mich, warum die Service-Center-Leitung dieses meist aufgewärmte Essen nicht für das Team bezahlt hat (ganz zu schweigen von einem Essen im Restaurant), sondern die Kosten kleinlich bis auf die zweite Nachkommastelle für jede Person (mittels einer App) aufgeschlüsselt hat.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass dort, wo gutes Geld verdient wird, über derartige Praktiken nur der Kopf geschüttelt wird.
Arbeitsbedingungen
Mein Tipp: Unbedingt auf die Location achten! Wenn eine Niederlassung der Deutschen Ärzte Finanz z. B. ein Stockwerk oberhalb eines Supermarkt-Discounters ist (ich verzichte bewusst auf eine konkrete Orts- und Straßennennung, kann dies jedoch gern nachreichen), sollten bei jedem, der gutes Geld verdienen möchte, sämtliche Alarmglocken schrillen.