Resümee nach 2,5 Jahren bei der Deutschen GigaNetz: Bitte Führungskräfte dringend kritisch evaluieren!
Gut am Arbeitgeber finde ich
Toller Zusammenhalt unter den fachlichen Kolleginnen und Kollegen in der IT. Gute Infrastruktur (Büro, Hardware, Ausstattung). Gehalt, Addons und Sozialleistungen empfinde ich als fair. Viele Events und Aktivitäten (was für mich persönlich jedoch nicht so wichtig ist).
Schlecht am Arbeitgeber finde ich
Das Unternehmen ist mit großen Ambitionen gestartet und dadurch (zu) schnell gewachsen. Viele Dinge wurden aus Zeitmangel zu schnell implementiert und müssten nun eigentlich glatt gezogen werden. Leider findet man dazu jedoch kaum eine Möglichkeit, da täglich immer wieder neue, "wichtige" Ad-hoc Themen aufkommen. Ergebnis sind Bugfixes und Entwicklungen im "Quick and Dirty" Modus, um Fehler zumindest temporär abzustellen. Für Tests oder Dokumentation bleibt ohnehin keine Zeit, weil schon wieder zig Themen im Backlog stehen.
Einige (sicher nicht alle) Führungskräfte agieren im Arbeitsalltag hektisch, teilweise sogar panisch als Fähnlein im Wind der Geschäftsführung, anstatt einen nachhaltigen Lösungsansatz mit und zwischen den Teams zu entwickeln oder zumindest eine gewisse Agenda zu verfolgen. Gegenseitige Schuldzuweisungen und Fingerpointing durch Führungskräfte stehen aktuell leider an der Tagesordnung. Menschlich empfinde ich den Umgang hier schon teils als katastrophal.
Verbesserungsvorschläge
Das komplette Management kritisch evaluieren, sowohl auf fachliche als auch auf menschliche Kompetenz. Ggf. müssen hier auch mal notwendige Konsequenzen gezogen werden. Die Teilnahme an einem Führungskräfteprogramm macht aus einer Person leider noch keine gute Führungskraft.
Arbeitsatmosphäre
Oberflächlich gut, jedoch extrem angespannt. Seitens der Geschäftsführung wird extremer Druck aufgebaut, der ungefiltert und ohne Struktur durch das mittlere Management nach unten durchgereicht wird. Während ich mich damals wirklich auf die Arbeit gefreut habe, gehe ich mittlerweile leider mit einem unguten Gefühl in den Arbeitstag.
Kommunikation
Hier wurde viel getan: Monatliche Updates durch die Geschäftsführung, Newsletter, Intranet, Informationsveranstaltungen wie für bAv oder Mitarbeiterbeteiligungen, ausgiebige Onbaording-Veranstaltung, jährlicher firmenweiter Kick-Off.
Kollegenzusammenhalt
Empfinde ich abteilungsintern in der IT als sehr gut, mit den Fachbereichen als ausbaufähig.
Work-Life-Balance
Man muss hier schon sehr stark auf sich selbst achten und eigene Grenzen setzen.
Vorgesetztenverhalten
Ich habe leider schon häufiger erleben müssen, dass Kolleginnen und Kollegen offen und namentlich von Führungskräften diffamiert wurden. Das ist ein absolutes No Go!
Interessante Aufgaben
Grundsätzlich finde ich die Aufgaben sehr interessant und spannend, wenn man sie in der Zeit auch schaffen würde. Da ständig kurzfristig umpriorisiert wird, muss man sich ständig neu hineindenken oder lässt es zwangsläufig halbfertig liegen.
Umgang mit älteren Kollegen
Den fachlichen Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen schätze ich sehr.
Arbeitsbedingungen
Nagelneues, zentrales Büro in Hamburg, Laptop und Firmenhandy. Getränke und Obst am Arbeitsplatz.
Umwelt-/Sozialbewusstsein
Grundsätzlich gute Ansätze erkennbar (Bahnfahrten bei Dienstreisen, Subvention D-Ticket). Unterstützung sozialer Projekte und Vereine. Die Firmenwagenpolicy ist definitiv nicht mehr zeitgemäß.
Gehalt/Sozialleistungen
Das Gehalt empfinde ich als sehr fair. Die Boni-Regelung (insbesondere die Berechnung) war in den letzten zwei Jahren intransparent, man hat sie auch nur zu 50% selbst in der Hand. Bemerkenswert ist die Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmenswert.
Ein Lob, Wertschätzung oder zumindest mal ein "Danke" gibt's allerdings selten - und das würde nicht einmal etwas kosten.
Image
Leider verlassen momentan viele kompetente Mitarbeitende wieder das Unternehmen, gleichzeitig kommen aber jeden Monat viele nach. Das gibt einem zu denken.
Karriere/Weiterbildung
Die fachliche Laufbahn, bzw. ein Entwicklungspfad fehlt leider nach wie vor komplett. Es gibt zwar ein jährliches Trainingsbudget, darum muss man sich aber selbst und proaktiv drum kümmern.