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Bewertung

Leider in 9 Jahren keine Personalentwicklung erlebt, dazu musste ich den Arbeitgeber wechseln

2,5
Nicht empfohlen
Ex-Angestellte/r oder Arbeiter/inHat bis 2023 im Bereich Logistik / Materialwirtschaft bei Deutsche Post & DHL in Bonn gearbeitet.

Gut am Arbeitgeber finde ich

Ich mochte die meisten meiner Kollegen.

Schlecht am Arbeitgeber finde ich

Personalentwicklung war nebulös, willkürlich und man war drauf angewiesen, dass der Vorgesetze einen zu den Programmen schickt. Zum Beispiel "Fit4Development" da ist bei uns der hingeschickt worden, der erhebliche kognitive Herausforderungen mit dem Tagesgeschäft hatte und niemandem fehlt - aber ist das die Kernqualifikation für Führungskräfte?

Verbesserungsvorschläge

An der Entwicklung der eigenen Leistungsträger arbeiten und gerade die entwickeln, die scheinbar unersetzbar sind - das ist doch der wahre Schatz des Unternehmens. Mal die Angestellten fragen, wer TL werden sollte, nicht die Vorgesetzen, die sich dann erst überlegen, bei wem das richtig wehtut.

Arbeitsatmosphäre

Mit dem Spirit war ich immer zufrieden, es ging gemeinsam, ebenen-übergreifend um das operative Geschäft mit dem möglichst besten Ergebnis - und das in Bonn in der Zentrale.

Kommunikation

Es geht so, es gab halt wenige große Infoveranstaltungen vor großen Veränderungen und viel Flurfunk, der phantastisch bis verunsichernd wirkte. Der Arbeitgeber outete sich gewohnheitsmäßig eher Wochen nach dem richtigen Zeitpunkt und dann auch eher platt. Meistens wusste das Managermagazin bereits vorher, was Sache war.

Kollegenzusammenhalt

Grundsätzlich gut. Es gab aber ein paar Sauertöpfe die jeden Tag schlechte Laune hatten, weil sie das Gefühl hatten, ihre Karriereziele nicht erreicht zu haben und sich daher abgestellt fühlten oder leidenschaftlich persönliche Feldzüge gegen den Arbeitgeber oder die Führungskraft führten, das war teilweise schon sehr erstaunlich, dass der Zustand so geduldet wird. Wer so sehr keine Lust mehr hat, sollte gehen oder gegangen werden.

Work-Life-Balance

Beep - die gab es gar nicht. Bei der Deutschen Post gibt es viele Wohlfühlzonen, Glücksbärchen-Abteilungen und öffentlichkeitswirksame Einhorn-Reservate - im eigentlichen Betrieb wird aber gerudert, gebuddelt und geackert und das regelmäßig über das gesunde Maß hinaus.

Vorgesetztenverhalten

Bezogen auf die Arbeit als solches stand mein Vorgesetzter immer bombenfest an meiner Seite, er war sogar sehr nett und kameradschaftlich, da kann man nicht meckern. Aber leider wurde meine Arbeit so sehr geschätzt, dass man mich lieber auf meiner Stelle gelassen hatte, weil´s eben super lief an einer sensiblen Schnittstelle.

Ich habe dann mehrmals Veränderungswunsch angezeigt, der aber ignoriert oder abgelehnt wurde. Als dann die Stelle die für mich der logische nächste Entwicklungsschritt war, abteilungsübergreifend mit jemandem besetzt wurde, der zwar nett war aber nicht die blasseste Ahnung von der Sache hatte, habe ich versucht, damit zu leben.

Kurze Zeit habe ich es ertragen, dass auf der Stelle jemand die Leiter hoch geritten ist, aber in Summe war es so grotesk, dass ich den Arbeitgeber gewechselt habe.

Leider musste ich wiederholt wegen Unkenntnis und mangelndem Interesse die Aufgaben dieser Personen dauerhaft übernehmen, es gab aber keine Gehaltsanpassung und die Person war weiter "vorgesetzt". Irgendwann hat mich das dazu bewegt, den Arbeitgeber zu wechseln, weil ich mich beinahe jeden Tag drüber abgenervt habe - ich wurde richtig bitter und das musste aufhören.

Interessante Aufgaben

Ja, doch - Paketlogistik ist schon super spannend und mitreißend.

Gleichberechtigung

Es geht so, Mann und Frau sind gleich. Es gibt aber "Uni-Clubs", "Beraterclubs" und "Tochterfirmen-Clubs", die immer die eigenen Bekannten und alte Kollegen in ihre Bereiche mitziehen oder fördern. Das ist bei Paket so, in der Konzernzentrale und auch in der Operations-Führung haben die Personen meistens eine signifikante Gemeinsamkeit. Mit einem Bachelor von einer Wald und Wiesen-FH und ohne Einstieg über die Consulting-Schiene oder einen Trainee hat man einfach keine Lobby oder andere kennen andere eben besser.

Umgang mit älteren Kollegen

Es wird konzernseitig viel Rücksicht auf ältere Kollegen*innen genommen. Viele sind auch immer noch produktiv und fleißig + geben ihr Wissen weiter - ein Riesengewinn für junge Kollegen und den Konzern. Es gibt aber auch punktuell gut bezahlte Menschen gehobenen Alters, die schon fast Arbeitsverweigerung betreiben und durch ihr Nichtstun und Arbeits-abweisende Grundhaltung aufgrund faktischer Unkündbarkeit a) ihre Kollegen mit Arbeit belasten b) die Stimmung runterziehen.

Arbeitsbedingungen

Das Büro war nett, der Arbeitsplatz auch. Kaffee und Wasser war umsonst. Wenn Sie allerdings Work-/Life-Balance mögen und gelegentlich verbindliche private Termine wahrnehmen wollen oder sogar ein fürsorglicher Vater, dann sind sie vielleicht irgendwo bei der Post gut aufgehoben, im Betrieb aber nicht. Ich war privat oft zu spät oder gar nicht oder nur körperlich anwesend oder: Man wusste nicht, wann ich wieder von der Arbeit auftauche, nur, dass ich irgendwann wieder zuhause auftauche. Auch das hat mich zum Wechseln motiviert.

Umwelt-/Sozialbewusstsein

Es geht so, wenn man Sachen von A nach B fährt dann verbrennt man Gummi, Sprit und Öle. Sich mit Zertifikaten grün kaufen, Solaranlagen zu installieren und auf E-Mobilität zu setzen ist ja zumindest Medienwirksam. Das Grundgeschäft - der Transport - wird immer dreckig und umweltbelastend bleiben, da kann man halt nichts machen außer Werbung.

Gehalt/Sozialleistungen

Für ein DAX-Unternehmen in dieser Größe für die Masse an Angestellten eher unterdurchschnittlich. Die Löhne der Tarifler sind nicht besonders üppig, ich war im Bekanntenkreis nicht gerade der Großverdiener, auch gegenüber Qualifikationsgleichen. Im außertariflichen Bereich geht die Gehalts-, Versorgungs-, Zusatzleistungs- und Bonusschere recht zügig schon fast so pervers auf, dass ich mich öfter mal gefragt habe ob die Empfänger der Leistungen (ab SVP aufwärts) ihre extrem gute finanzielle Situation überhaupt noch wahrnehmen oder sich nicht evtl. manchmal sogar ein bisschen dafür schämen, dass die Unterschiede so signifikant sind.

Image

Zu Recht eher so lala. Kaum Impulse von außen, es drehen sich immer die gleichen Leute (Teilweise gute Leute mit Track Record, teilweise aber auch einfach nur so ein paar beredete Leuchtraketen, die große Sprüche klopfen und sich dadurch auszeichnen, alle zwei Jahre woanders Bereichsvorstand zu sein) auf den wichtigen Stühlen. Keine Personalentwicklung aus dem Maschinenraum, die braucht man ja auch an ihrer Stelle, lieber jemand von einer Beratung oder externe Führungskräfte vorsetzen. Man fragt sich warum es schwer ist Personal zu finden und will doch nicht mehr zahlen - da wo es drauf ankommt. Es werden zahlreiche Worthülsen abgefeuert (WLB - war der größte Joke), aber so richtig geil für die lasttragenden Kräfte ist es am Ende doch nicht, klar, die Leute die aussuchen welches gelb für die neuen Sticker gut ist oder wo man Regenbogenwerbung ausstrahlen müsste, oder pressewirksam Bäume streicheln sollte, die genießen auch zahlreiche Benefits, aber irgend ein Excelknecht aus dem Betrieb der Sachen von A nach B schaffen muss, hat halt da zu sein bis fertig ist. Deutsche Post AG war für mich so, als hätte man einen schöne Freundin, die einen am Ende doch nicht küsst - frustrierend.

Karriere/Weiterbildung

Mega enttäuschend, neun Jahre alles gegeben und damit war der AG sehr zufrieden, es wurde aber nichts dafür getan, auch mal eine persönliche Entwicklung zu ermöglichen. Weil man eine Lücke in der Cash-Cow hinterlässt, die schwer zu schließen ist - das Gefühl festige sich. Das man die Führungspositionen dann mit Externen, Gerade-noch-Trainee-gewesenen, Quotenpersönlichkeiten oder "Ist halt schon Abteilungsleiter bei XY gewesen, was willste machen" auch ohne fachliche Eignung besetzen kann, spricht momentan noch für die Qualität der tatsächlich die Arbeit ausführenden.

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